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28.10.2011 14:10
Rentenerhöhung wird durch Inflation und Riesterfaktor aufgezehrt
Altersarmut - Sozialverband VdK weist darauf hin, dass trotz Rentenerhöhung das Problem der Altersarmut unverändert bestehen bleibt. Die VdK-Präsidentin Ulrike Mascher erneuerte deshalb ihre Forderung nach der Aussetzung des Riesterfaktors, der sich mit 0,65 Prozent Abzug nach wie vor bremsend auf die Rentenentwicklung auswirkt. [Quelle: Sozialverband VdK]   JWD


Frau Mascher: “Die Rentnerinnen und Rentner würden damit endlich ein wenig für ihre jahrelange Geduld bei Nullrunden und Mini-Erhöhungen entschädigt werden.”

Zur ebenfalls heute in Würzburg verkündeten Prognose, dass der Beitragssatz angesichts der Überschüsse der Rentenversicherung von bislang 19,9 auf 19,6 Prozent gesenkt werden soll, sagte die VdK-Präsidentin:

“Diese minimale Beitragssenkung wird sich so gut wie gar nicht im Geldbeutel der Versicherten bemerkbar machen, in der Summe könnten die größeren Rücklagen der Rentenversicherung bei Beibehaltung des jetzigen Beitragssatzes aber sehr sinnvoll zur Bekämpfung von Altersarmut eingesetzt werden.”

Nach einer aktuellen Umfrage des Forsa-Instituts würde eine Mehrheit von 79% der Bundesbürger auf Beitragssenkungen verzichten, wenn mit den Überschüssen der Rentenkasse Maßnahmen gegen Altersarmut finanziert würden.

Frau Mascher: “Die Bundesregierung hat immer noch kein Konzept der Absicherung von Geringverdienern fürs Alter vorgelegt. In dieser Hinsicht haben wir nach Angaben der OECD eines der schlechtesten Systeme der Welt. Es besteht also dringender Handlungsbedarf, das Geld dafür wäre jetzt da.” [Quelle VdK ..hier]


Eine informative Anmerkung zum Artikel von Wolfgang Lieb, Mitherausgeber der Nachdenkseiten:

 „Stärkste Rentenerhöhung seit Jahren“ so oder so ähnlich lief die Jubelmeldung gestern den ganzen Tag über die Nachrichtensender und diese Schlagzeile dürfte man heute auch in allen Zeitungen lesen. Wenn man die Berichterstattung verfolgt so drängt sich der Eindruck auf, als hätte der „Schwarm“-Journalismus sein Gehirn ausgeschaltet oder er leide unter einem kollektiven Gedächtnisverlust. Im Oktober 2011 hatten wir in Deutschland eine Inflationsrate von 2,5%, diese dürfte im kommenden Jahr nicht niedriger liegen. Real, also an Kaufkraft bringt die „stärkste Rentenerhöhung“ für einen West-Rentner rein gar nichts.

2011 hatten sich die Rentner mit einer bescheidenen Erhöhung von einem Prozent zufriedengeben müssen. 2010 hatte es als Folge der Finanz- und Wirtschaftskrise sogar noch eine Renten-Nullrunde gegeben. Siehe auch die Rentenanpassungen seit 2000.
Bei einer durchschnittlichen Rentenauszahlung von 740 Euro bedeutet die mögliche Rentenerhöhung gerade mal etwa 17 Euro im Monat im Westen und etwas über 23 Euro im Osten.

Daran, dass das Rentenniveau durch die „Reformen“ (Riestertreppe, Nachhaltigkeitsfaktor) erheblich gesenkt worden ist und noch weiter dramatisch bis auf 43 Prozent sinken wird, denkt wohl keiner der mehrheitlich nicht von der Rentenversicherung abhängigen Journalisten.

Sicherungsniveau vor Steuern


Quelle: ak-sozialpolitik [PDF - 228 KB]  ..hier

Geradezu lächerlich ist auch die Begeisterung, dass aufgrund des Überschusses in der Rentenkasse von 4,4 Milliarden Euro (Warum mussten dann eigentlich die Renten gesenkt werden?) der Beitragssatz von 19,9 auf 19,6 Prozent gesenkt werden könne.

Der Präsident der Rentenversicherung, Herbert Rische, der eigentlich ein Interessenvertreter der Rentner sein müsste, feiert diese Senkung als einen „fairen Ausgleich zwischen den Generationen“.

Arbeitgeber und Arbeitnehmer sollen laut Rische damit um jeweils 1,4 Milliarden Euro entlastet werden, der Bund um 700 Millionen.

Rechnen Sie doch bitte nach, was für Sie eine Senkung des Beitragssatzes von 0,3 (!) Prozent monatlich mehr im Geldbeutel bringt. Und rechnen Sie diesen „Gewinn“ an wenigen Cent einmal dagegen, dass Ihre Rente in den nächsten Jahren (siehe die Grafik oben) geradezu abstürzen wird. Sie werden dann feststellen, wie sie mit solchen „Erfolgsmeldungen“ durch den Kakao gezogen werden.

Quelle: nds.de ..hier

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