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07.10.2011 11:00
Vom Schwachsinn neoliberaler Glaubensdogmen:
"Der große Irrtum"

Während maßgebende Leute unserer Bundesregierung, wie FDP-Rösler und die CDU-Kanzlerin offensichtlich unbelehrbar sind, hat Thomas Straubhaar seinen bisherigen Irrglauben eingeräumt und die Mähr von den effizienten Märkten widerlegt. Noch vor wenigen Wochen hatte die Kanzlerin mitgeteilt, man müsse die Demokratien und die Menschen marktkompatibel machen. Rösler posaunte gar: "Die Märkte beurteilten die wirtschaftliche Lage eines Landes objektiver als politische Institutionen". Wie gemeingefährlich und unverantwortlich solche irrsinnigen Sichtweisen sind wird deutlich, wenn man des Wesen der Märkte etwas näher beleuchtet. JWD


Dass nun gerade jemand wie der Schweizer Ökonom Thomas Straubhaar, Direktor des Hamburgischen WeltWirtschaftsInstituts (HWWI) und Botschafter der Initiative Neue Soziale Marktwirtschaft, die Meinung vertritt, -es wird Zeit den Effizienzmythos vom Sockel zu holen-, lässt in mir neue Hoffnung keimen.

[Auszug]: "Herdenverhalten, emotionale Panik, Eigendynamik und automatische Verhaltensregeln tun ein Übriges, um auf Finanzmärkten Blasen entstehen zu lassen. Und schließlich argumentieren Neuroökonomen, dass Menschen nicht immer rational handeln. Vielmehr werde individuelles Handeln von Zufälligkeiten, Stimmungen, Gewohnheiten und von einem Unterbewusstsein gesteuert, das neuronalen, nicht jedoch ökonomischen Gesetzen gehorche.

Die eigentlich viel spannendere Frage lautet:
Wie konnte und kann es sein, dass sich die These effizienter Finanzmärkte so lange so prominent hat halten können, obschon all die Gründe ihres Versagens bestens untersucht sind, sie empirisch längst widerlegt war und sie nun durch die verschiedenen Krisen der letzten Dekade erst recht diskreditiert ist? Warum haben so wenige – auch ich nicht – kritisch hinterfragt, wer, erstens, ein ganz profanes persönliches Interesse am Effizienzmythos der Finanzmärkte hat und wer, zweitens, in welcher Form auch immer in der Praxis vom Glauben an die Effizienz von Finanzmärkten profitiert. Der Denkansatz der politischen Ökonomie bietet für mögliche Antworten die notwendigen analytischen Werkzeuge". [Auszug Ende]

Straubhaar plädiert für einen Paradigmenwechsel. Die Zeit sei gekommen.., die Ökonomen müssten den Mut haben, hinter die Kulissen des Meinungskartells zu gehen.[..]. Ist es denn unredlich zu hinterfragen, ob sich aus individuellen Profiten eine Bereitschaft ableiten lässt, sich den mit wissenschaftlicher Akribie gehegten und gepflegten Fortbestand der Effizienzthese auch etwas kosten zu lassen?.. [Quelle: ftd.de]


Der Artikel von Th. Straubhaar im Gästeblock von FTD- WirtschaftsWunder ist lesenswert und sollte die letzten uneingeschränkten Finanzmarkbefürworter ins Grübeln bringen.

Link zum vollständigen Artikel bei ftd.de  ..hier

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