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04.12.2011 17:45
Anforderungsprofil für Mitläufer der Neonazis:
Dumm, stark und Wasserdicht.

Frankfurt - Die FAZ veröffentlichte am 1.12.2011 einen Gastbeitrag von Christoph Butterwegge zum aktuell heiß diskutierten NPD- Verbot. Ein Verbot der NPD ist richtig. Doch es reicht nicht. Die Politik muss auch die Ursachen des Rechtsextremismus in der Gesellschaft bekämpfen, so Butterwege in seinem lesenswerten Beitrag mit dem Titel 'Offensive gegen Rechts'.   [Quelle: FAZ]  JWD


Es hilft nichts und ist sogar kontraproduktiv wenn nur populistisch die organisatorische Erscheinungsform des Rechtspopulismus verboten würde, ohne die Ursachen zu ächten. Die Betroffenen würden sich als fiktive Märtyrer in andere Organisationen zurückziehen und möglicherweise verstärkt Zulauf erhalten.

Eine Doppelstrategie sei notwendig. Neben einer Auflösung der NPD müsse der zutiefst, demokratiefeindliche, verfassungswidrige und zutiefst inhumane Charakter des Rechtsextremen Gedankengutes, sowie dessen Unvereinbarkeit mit der Fundamentalnorm 'die Würde des Menschen ist unantastbar' dargestellt werden, ist grob zusammen gefasst das Credo des Politologen. Wörtlich: "Eine Demokratie muss die politischen Wirkungsmöglichkeiten ihrer Todfeinde begrenzen."

Link zum Artikel bei der FAZ ..hier

Anmerkung:
Die Analyse ist richtig und eindeutig. Verwunderlich bleibt die Tatsache, dass 67 Jahre nach dem Zusammenbruch des nationalsozialistischen Systems eine tiefgreifende Aufarbeitung der zugrunde liegenden, verbrecherischen Gedankenkonstrukte, bis heute nicht öffentlich und breit angelegt geschehen ist. Ganz im Gegenteil, es wurde verschleiert, beschönigt, gebeugt, verleugnet und gefälscht was das Zeug hält.

Das ist kein Wunder. Wer waren denn die Nazis? Es waren mit wenigen Ausnahmen im wesentlichen genau die schon im Kaiserreich bis 1918 mächtige Elite aus Adel, Wirtschaft und Industrie. Diese hatte das Land bereits mit dem ersten Weltkrieg aus Großmannssucht in den Morast gezogen und dadurch vorübergehend an Macht eingebüsst.

Mit dem Vehikel Hitler ist es dann gelungen 1933 als Nazis wieder an die Macht zu kommen, um die verhassten Arbeiterparteien, die zunehmend erfolgreich waren, wieder aus dem Staats- und Machtgefüge zu eliminieren. Nach gerade einmal 11 Jahren ist 1945 auch der nationalsozialistische Verbrecherstaat zusammengebrochen. Viele aus den alten Eliten sind gerade noch rechtzeitig abgetaucht, um nach und nach mit neuer Fassade und getarnter Ideologie in den Nachkriegsparteien der neuen BRD, hauptsächlich in CDU und FDP, wieder in Machtpositionen zu gelangen. Fortan kooperierten sie mit den Siegermächten. In der Wirtschaft hatten sich die Verhältnisse ebenfalls nicht grundlegend geändert. Nach einer Anlaufphase waren die alten Kapitalseigner ebenfalls wieder am Ruder und meist mit einem blauen Auge davon gekommen. Unfassbare Zerstörungen von Sachwerten, unvorstellbares Leid von Mensch und Tier, 20 Millionen Tote im 1. Weltkrieg und bis zu geschätzten 80 Millionen Tote im 2. Krieg war die nüchterne Bilanz deutschen Größenwahnsinns.

Die dafür mitverantwortlichen Altnazis und ihre Erben, aus denen sich ja auch ein Großteil der heutigen politischen Elite rekrutierte, waren und sind natürlich nicht an wirklicher Aufklärung interessiert. Was ja auch menschlich verständlich ist.

Bei einigen aus dieser Gruppe, besonders wenn die Vorfahren zu Adolfs und zu Kaisers Zeiten zu den Gewinnern und besonders Privilegierten zählten, dürfte der Wunsch nach der zwischenzeitlich glorifizierten Vergangenheit und den alten Zeiten vorhanden sein. Verstärkt dann, wenn es heute nicht mehr ganz so gut läuft. Unter ihnen sind sicher auch die potentiellen Anstifter und Förderer der heutigen Neonazis zu finden.*

Liest man beispielsweise das NPD- Parteiprogramm zur Bundestagswahl von 2009, offenbart sich eine im Kern substanzlose Doktrin. Mit  billiger Polemik gespickt und wenn überhaupt, dann mit völlig irrational begründeten Behauptungen und Fraßen. Ein Sammelsurium von dreistem offenem Rassismus, teilweise getarnt als Kulturismus und unverholener, menschenverachtender Kategorisierung von Ethnien. Man kann sich kaum vorstellen, dass dieses Pamphlet von seinen Verfassern selbst ernsthaft als Anleitung für eine bessere Gesellschaft angesehen wird. Es geht wohl eher darum gewaltbereite, nicht allzu intelligente Massen zu mobilisieren, zu fanatisieren und aufzuhetzen sowie Kommunistenhass und Sozialistenhass zu schüren? Warum eigentlich?

Das Wort Demokratie oder Gewaltverzicht kommt in den 44 Seiten des Parteiprogramms nicht vor.  Von den elementaren Menschenrechten distanziert man sich ausdrücklich. Verfügungsgewalt über Atomwaffen will man. Die Wiedereinführung der Todesstrafe auch. Ob sie da nicht zu viele von ihren eigenen Leuten hinrichten müssten?

[Auszug]:"..Zentralen Regelungsbedarf aus nationaler Verantwortung sehen wir im Bereich der staatlichen Film- und Kunstförderung sowie der Medienpolitik. Ein Grundrecht auf tendenziöse und diffamierende Berichterstattung akzeptieren wir nicht – auch nicht unter Berufung auf die Grundrechte der Meinungs- und Pressefreiheit. Diese finden dort ihre Grenze, wo Grundwerte der abendländischen Tradition wie Heimat, Familie und Religion verächtlich gemacht, Massenmedien zum politischen Meinungskampf missbraucht und der öffentliche Raum zur Projektionsfläche des Obszönen gemacht werden"... [Ende Auszug]

Wer ist den der Sittenwächter? Welche abendländische Traditionen? Feudalherrschaft? Frondienst? Leibeigenschaft? Religionszwang? Frauen als Gebärmaschinen? Denunziantentum? Unterwürfigkeit? Duckmäusertum? Kadavergehorsam? Engstirnigkeit? Untertanengeist? Skrupellosigkeit? Arglist? (von letzterem hatte AH genug davon); Heimat als abendländische Tradition, eventuell gar rassistisch determiniert? Entartete Kunst? Staatliches Meinungsmonopol? Politischer Meinungskampf kann bei einer von der Partei festgelegten Einheitsmeinung sowieso nicht stattfinden.

Die Neonazis sagen uns dann auch was Obszön ist. Die zur Gewaltherrschaft nötigen Schlägertrupps mit paramilitärischer Ausbildung züchten sie ja schon heute, diese 'ganzen Kerle' mit ihren Springerstiefeln. Vorsicht auch Tätoos galten bei AH bestimmt als entartet!

Sogar aus den nicht näher definierten Fehlern der Vergangenheit (sofern es welche gab, welche es waren bleibt unausgesprochen) will man lernen. So steht es im Programm.

Wenn man aber aus der Vergangenheit etwas lernen will, dann zu allererst, dass es Faschismus, Diktatur, Nationalsozialismus und Rassismus nie wieder bei uns geben darf!!!!

Was das Deutschtum angeht, welches von Rechtspopulisten so hoch gehängt wird, gibt folgende Überlegung Aufschluss: Die Tatsache, dass im 3. Reich fast alle 100 Millionen Deutsche dem Psychopaten Hitler hinterher gelaufen sind und heute tausende deutsche Schwachköpfe sich von Parteiprogrammen wie dem von der NPD beeindrucken lassen, zeigt deutlich, wie es mit dem geistigen Potential im Allgemeinem und geistigem Niveau im Besonderen, dieser 'Herrenmenschen' (-Rasse) bestellt ist.

Sozialdarwinistische Eliteförderung darf auch nicht fehlen. Auch die will man. Zum Glück verstehen die meisten Gefolgsleute nicht was damit gemeint ist, sonst müssten einige Angst haben, selbst zu Seife gemacht zu werden.

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