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27.12.2011 12:05
Neoliberaler Offenbarungseid?
50 Kennzahlen der US- Wirtschaft

USA - Die Qualität der Wallstreetpolitik spiegelt sich wohl am besten in den wirtschaftlichen Kennzahlen des Heimatlandes wieder. Es ist schon erschreckend welchen Zerstörungsgrad selbst die heimische Wirtschaft in den USA bereits erreicht hat. Da wir dem US-Trend meist zeitverzögert folgen, könnte man mit der Annahme, wir hätten unseren Tiefststand noch lange nicht erreicht, durchaus richtig liegen.   JWD  

Auf der amerikanischen Webseite 'theeconomiccollapseblog.com' wurden 50 Kennzahlen der US-Wirtschaft veröffentlicht, die den sozialen Verfall in den USA belegen. Die neoliberale Wallstreetpolitik schreckt auch vor der Zerstörung der eigenen Ökonomie nicht zurück. Nachfolgend die veröffentlichten Kennzahlen entsprechend der deutschen Übersetzung, die von Luftpost-kl.de am 23.12.2011 publiziert wurde.

Die Ursachenanalyse und Folgerungen des Autors Paul Osterman [..hier], wie sie im vollständigen Artikel dargelegt werden teile ich nicht, da vom eigentlichen Kernproblem der Wirtschaftmisere, nämlich der ausufernden wirtschaftlichen Macht der Konzerne nicht gesprochen wird. Damit einhergehend ein überbordender Lobbyismus mit Lähmung der Demokratie, sowie zu geringer Besteuerung von großen Einkommen, inklusive der Kapitaleinkommen, wird explizit nicht gesprochen.

Verkürzte Darstellung der 50 Kenngrößen [Quelle: Luftpost-kl.de]:

1. Erschreckende 48 Prozent aller US-Amerikaner haben nur ein "geringes Einkommen" oder leben in Armut.

2. Etwa 57 Prozent aller Kinder in den USA leben in Haushalten, die nur ein "geringes Einkommen" haben oder als arm gelten.

3. Wenn die Anzahl der "arbeitsuchenden" US-Amerikaner heute noch genau so erhoben würde wie 2007, läge die "offizielle" Arbeitslosenquote in den USA bei 11 Prozent.

4. Ein Arbeitsloser in den USA bleibt zur Zeit durchschnittlich über 40 Wochen ohne neuen Job.

5. Nach einer neuen Umfrage wollen 77 Prozent aller Kleinunternehmen in den USA derzeit keine neuen Arbeitskräfte einstellen.

6. In den USA gibt es heute weniger Jobs für Lohnarbeiter als im Jahr 2000, obwohl die US-Bevölkerung seither um 30 Millionen Menschen gewachsen ist.

7. Seit Dezember des Jahres 2007 ist das mittlere Haushaltseinkommen in den USA inflationsbereinigt um insgesamt 6,8 Prozent gesunken.

8. Nach Angaben des Bureau of Labor Statistics, waren im Dezember 2006 noch 16,6 Millionen US-Amerikaner selbstständig. Heute ist ihre Zahl auf 14,5 Millionen zurückgegangen.

9. Nach einer Gallup-Umfrage vom Sommer 2011 fühlt sich einer von fünf US-Amerikanern, die einen Job haben, (in seinem Minijob) unterbeschäftigt (auch unterbezahlt).

10. Nach Angaben des Autors Paul Osterman arbeiten etwa 20 Prozent aller US-amerikanischen Erwachsenen derzeit in Jobs, deren (zu geringe) Bezahlung sie unter die Armutsgrenze drückt.

11. 1980 waren weniger als 30 Prozent aller Jobs in den USA gering bezahlt. Heute sind mehr es als 40 Prozent aller US-Jobs.

12. 1969 hatten noch 95 Prozent aller 25- bis 54-jährigen Männer einen Job. Im Juli (2011) hatten nur 81,2 Prozent der Männer dieser Altersgruppe einen Job.

13. Eine kürzlich durchgeführte Umfrage ergab, dass einer von drei US-Amerikanern nicht in der Lage wäre, im nächsten Monat einen Darlehensrate (für sein Haus) oder seine Miete zu bezahlen, wenn er plötzlich arbeitslos würde.

14. Die US-Notenbank gab kürzlich bekannt, dass sich das durchschnittliche Vermögen eines US-Haushaltes allein im 3. Quartal 2011 um 4,1 Prozent verringert hat.

15. Nach einer kürzlich vorgelegten Studie des BlackRock Investment Institute beträgt das Verhältnis zwischen Verschuldung und Einkommen eines US-Haushaltes jetzt 154 Prozent

16. Mit dem Rückgang der US-Wirtschaft hat sich auch die Anzahl der Eheschließungen verringert. Zur Zeit nur 51 Prozent aller US-Amerikaner, die mindestens 18 Jahre alt sind, verheiratet. 1960 waren noch 72 Prozent aller US-amerikanischen Erwachsenen verheiratet.

17. Der US-Postdienst hat im Laufe des letzten Jahres mehr als 5 Milliarden Dollar Verlust eingefahren.

18. In Stockton im Staat Kalifornien sind die Hauspreise seit ihrem Höchststand um 64 Prozent gesunken.

19. Nevada liegt seit 59 Monaten ununterbrochen an der Spitze aller US-Bundesstaaten bei der Zwangsversteigerung (von Häusern).

20. Sie werden es kaum glauben, aber der mittlere Wert eines Hauses liegt in Detroit jetzt gerade noch bei 6.000 Dollar.

21. Nach Angaben des U.S. Census Bureau (der US-Volkszählungsbehörde, stehen zur Zeit 18 Prozent aller Häuser in Florida zum Verkauf. Diese Zahl ist um 63 Prozent höher als zehn Jahre zuvor.

22. Der Neubau von Häusern in den USA ist 2011 auf dem Weg zu einem Allzeit-Rekordtief.

23. Wie ich schon früher berichtet habe, leben 19 Prozent aller US-amerikanischen Männer zwischen 25 und 34 Jahren immer noch bei ihren Eltern.

24. Seit fünf Jahren sind die Strompreise in den USA jeweils stärker als die Inflationsrate gestiegen.

25. Nach Angaben des Bureau of Economic Analysis lagen die Kosten für die Gesundheitsfürsorge 1980 bei 9,5 Prozent der persönlichen Verbrauchsausgaben; heute sind es etwa 16,3 Prozent.

26. Eine Studie hat ergeben, dass etwa 41 Prozent aller US-Amerikaner im arbeitsfähigen alter Probleme mit der Bezahlung von Arztrechnungen haben oder Schulden für ärztliche Behandlungen abzahlen müssen.

27. Es klingt zwar unglaublich, aber einer von sieben US-Amerikanern hat mindestens 10 Kreditkarten.

28. Die USA kaufen für etwa 4 Dollar chinesische Waren und Dienstleistungen für jeden Dollar, den China für Waren und Dienstleistungen aus den USA ausgibt.

29. Das US-Handelsdefizit für 2011 wird auf 558,2 Milliarden Dollar geschätzt.

30. Die Vorsorge für den Ruhestand wird in den USA immer geringer. Nach Angaben des Employee Benefit Research Institute haben 46 Prozent aller Arbeiter in den USA weniger als 10.000 Dollar für den Ruhestand angelegt und 29 Prozent sogar weniger als 1.000 Dollar.

31. Heute fällt bereits einer von sechs US-Rentnern unter die Armutsgrenze.

32. Nach einer gerade veröffentlichten Studie sind die Bezüge der Manager in den größten US-Konzernen allein während der letzten zwölf Monate um 36,5 Prozent gestiegen.

33. Heute sind die Banken, die "zu groß für einen Bankrott" sind, größer als je zuvor. Das Gesamtvermögen der sechs größten US-Banken nahm zwischen dem 30.09.2006 und dem 30.09.2011 um 39 Prozent zu.

34. Das Vermögen der sechs Erben des Wal-Mart-Gründers Sam Walton hat einen Nettowert, der etwa dem Gesamtvermögen der ärmsten 30 Prozent der US-Bevölkerung entspricht.

35. Nach einer Analyse von Daten des Census Bureau, die das Pew Research Center vorgenommen hat, ist der Mittelnettowert eines Haushaltes, der von jemandem geführt wird, der 65 Jahre oder älter ist, 47 mal größer als der Mittelnettowert eines Haushaltes, den jemand führt, der 35 Jahre oder jünger ist.

36. Es ist unglaublich, dass 37 Prozent aller US-Haushalte, die von jemandem geführt werden, der jünger als 35 Jahre ist, einen Nettowert von Null oder weniger als Null haben.

37. Mit 6,7 Prozent lebt ein größerer Prozentsatz der US-Amerikaner in größter Armut als jemals zuvor.

39. Seit 2007 hat die Anzahl der Kinder, die in Kalifornien in Armut leben, um 30 Prozent zugenommen.

40. Unglücklicherweise explodiert die Kinderarmut geradezu überall in den USA. Nach Angaben des National Center for Children in Poverty leben 36,4 Prozent aller Kinder in Philadelphia, 40,1 % aller Kinder in Atlanta, 52,6 Prozent aller Kinder in Cleveland und 53,6 Prozent aller Kinder in Detroit in Armut.

41. Heute sind jeder siebte erwachsene US-Amerikaner und jedes vierte Kind auf Lebensmittelgutscheine angewiesen.

42. 1980 betrugen die Transferleistungen der US-Regierung zum Gesamteinkommen nur 11,7 Prozent. Heute sind es mehr als 18 Prozent.

43. Erschreckende 48,5 Prozent aller US-Amerikaner leben in einem Haushalt, der in irgendeiner Form Zuwendungen der Regierung erhält. 1983 waren es noch unter 30 Prozent.

44. Heute belaufen sich die Regierungsausgaben auf etwa 24 Prozent des Bruttoinlandsproduktes. 2001 waren es nur 18 Prozent.

45. Im Haushaltsjahr 2011 betrug das Haushaltsdefizit der US-Regierung fast 1,3 Billionen Dollar. Das war das dritte Jahr in Folge mit einem Haushaltsdefizit über eine Billion Dollar.

46. Wenn Bill Gates der US-Regierung jeden Penny seines (riesigen) Vermögens überließe, wäre das US-Haushaltsdefizit nur für 15 Tage gedeckt.

47. Erstaunlicherweise hat die US-Regierung jetzt eine Gesamtschuld von 15 Billionen Dollar angesammelt. Als Barack Obama
(*) sein Amt antrat, waren es gerade mal 10,6 Billionen Dollar.

48. Wenn die US-Regierung in diesem Moment damit begänne, die Staatsschulden der USA mit einem Dollar pro Sekunde zurückzuzahlen, würde es 440.000 Jahre dauern, bis alle US-Schulden getilgt wären.

49. Die US-Staatsverschuldung ist seit Obamas
(*) Amtsantritt um mehr als 4 Milliarden Dollar pro Tag gestiegen.

50. Während der (dreijährigen) Amtszeit Obamas
(*) hat die US-Regierung mehr Schulden gemacht als sämtliche US-Regierungen von George Washington bis zum Amtsantritt Clintons.


Ist jetzt Neoliberalismus gut oder schlecht?
Zwar sind die mittleren Haushaltseinkommen real seit 2007 um 6,8% gefallen, aber die Managerbezüge in den größten US-Konzernen allein in den letzten 12 Monaten um 36,5% gestiegen! Warum sollten diese Nutznießer, Lenker, Macher und Beherrscher der Politik etwas ändern wollen? Zudem auch die öffentliche Meinung weitgehend von dieser Machtelite beeinflusst und gesteuert wird.  Sie werden die Daumenschrauben für das Volk eher noch ein bisschen stärker anziehen.


Link zum vollständigen Artikel bei Luftpost-kl.de ..hier


(*) Das Problem ist mir zu vordergründig auf die Person Obama zugespitzt. Obama hat die Finanzkrise 2008 nicht zu verantworten. Das neoliberale Wirtschaftssystem der allmächtigen Wallstreet, die ja alle Präsidenten der letzen Jahrzehnte am Tropf hatte und auch die Künftigen lenken wird, führt zur sozialen Verelendung.


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