<< zurück | Home | JWD-Nachrichten | Teilen |

27.02.2012 10:00
Neoliberaler Hardliner, EZB-Präsident Mario Draghi: "Das europäische Sozialstaatsmodell hat ausgedient"
Was soll von einem jesuitengeschulten Wallstreet- Jünger und ehemaligem Vizepräsident von Goldman Sachs in London auch sonst zu erwarten sein. Die  Fakten werden ein bisschen zurecht gelogen und schon ist die profitable Welt für die Aasgeier der Sozialstaaten wieder in Ordnung und das Fußvolk wird weiter an der Nase herumgeführt.  JWD


Mario Draghi, sagt in einem Interview mit dem WSJ, dass das europäische Sozialmodell ausgedient habe, wenn man sich v.a. die Jugendarbeitslosigkeit in einigen EU-Staaten anschaue.

Reflektiert aber die Euro-Krise tatsächlich das Scheitern des europäischen Sozialstaates? Das ist nämlich der Eindruck, den Draghi hinterlassen will. Mit der Aussage wird aber suggestiv unterstellt, dass die Euro-Krise auf die Last der hohen Staatsausgaben zurückzuführen ist.

Sind aber die zur Zeit notleidenden EU-Staaten Wohlfahrsstaaten? Nein, wie Paul Krugman in seiner Kolumne („Legends of the Fail“) in NYT im vergangenen Jahr beschrieben hat.

Die Euro-Krise besagt gar nichts darüber, ob das Sozialstaatsmodell nachhaltig ist oder nicht. Was heute feststeht, ist, dass die Sparpolitik (fiscal austerity) sich als Fehlschlag erwiesen hat. [Quelle: Acemaxx-Analytics]

Link zum vollständigen Artikel bei 'Acemaxx Analytics'  vom 26.02.2012  ..hier


Woran Europa krankt
Paul Krugman, der sich zur Zeit in Portugal befindet, beschäftigt sich in seiner lesenswerten Montagskolumne („What Ails Europe?“) in NYT mit der Frage, woran Europa krankt.

Die Dinge sind furchtbar hier in Portugal, bemerkt der an der University of Princeton lehrende Wirtschaftsprofessor. [..]

Warum ist Europa der kranke Mann der Weltwirtschaft geworden? Jeder kennt die Antwort. Leider ist das Meiste, was die Menschen wissen, nicht wahr. Und falsche Geschichten über das europäische Leiden verzerren unseren ökonomischen Diskurs. [..]

Die republikanische Geschichte lautet, angetrieben durch die Wahlkampagne von Mitt Romney, dass Europa in Schwierigkeiten ist, weil es zu viel getan hat, um den Armen zu helfen. Daher beobachten wir nun den Todeskampf des Wohlfahrtsstaates, so die rechtsstehende Erzählung.

[..] Schweden ist heute noch immer ein grosszügiger Wohlfahrtsstaat und derzeit ein Star-Performer, mit einem schnelleren Wirtschaftswachstum als jedes andere Land in Europa.

Wenn man die 15 Länder der Eurozone (abgesehen von Malta und Zypern) nach dem Kriterium „Sozialausgaben im Verhältnis zum BIP“ auflistet (vor der Krise), stellt man fest, dass nur Italien unter den notleidenden GIPSI-Ländern (Griechenland, Irland, Portugal, Spanien, Italien) in den Top 5 erscheint. [..] Die Probleme wurden also nicht von übermäßig großen Wohlfahrtsstaaten verursacht.

Der deutschen Erzählung nach hat das alles mit schlechter Haushaltsführung (d.h. finanzpolitische Verantwortungslosigkeit) zu tun. Diese Geschichte scheint auf Griechenland zu passen. Aber sie gilt sonst für kein anderes Land in der Eurozone. [..]

Woran krankt also Europa? Die Wahrheit ist, dass die Geschichte v.a. monetär ist. Durch die Einführung der Gemeinschaftswährung ohne die notwendigen Institutionen hat Europa laut Krugman in der Tat die Mängel des Goldstandards neu erfunden. Mängel, die eine wichtige Rolle bei der Entstehung und beim Fortbestand der Depression (Great Depression) gespielt hatten.

Wenn die Länder an der Peripherie der Eurozone noch immer ihre eigene Landeswährung hätten, könnten sie heute die Währung abwerten, um rasch Wettbewerbsfähigkeit wiederzuerlangen. [..] Die Schuldenkrise ist hauptsächlich ein Nebenprodukt dieser traurigen Geschichte, weil depressive Volkswirtschaften zu Haushaltsdefiziten führen und die Deflation die Last der Schulden vergrößert. [..] Denn falsche Geschichten, die über Europa erzählt werden, führen zu politischen Ansätzen, die grausam, zerstörerisch oder beides sein würden.

Krugmans Fazit lautet daher:
Die Leute, die behaupten, dass Europas Beispiel nahelege, dass wir unser soziales Netz zerstören oder die Ausgaben angesichts der tief angeschlagenen Wirtschaft kürzen müssen, haben keine Ahnung davon, wovon sie reden. [Quelle: Acemaxx-Analytics] 

Link zum vollständigen Artikel bei 'Acemaxx Analytics'  vom 27.02.2012  ..hier

 
<< zurück | Home |