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19.04.2012 17:15
Aufklärung: Der Islam als politische Herausforderung
Oberwesel -  Eine salafistische Werbekampagne, in deren Rahmen angeblich bis zu 25 Millionen Ausgaben des Korans in Deutschland verteilt werden sollen, hat in der Politik heftige Kritik ausgelöst. gbs-Sprecher Michael Schmidt-Salomon warnte allerdings vor hysterischen Überreaktionen, die die Kampagne der Salafisten bloß aufwerten würden. [Quelle: gbs/hpd]  JWD


Der Herausforderung des Islam müsse man mit Aufklärungsarbeit, nicht mit Zensurmaßnahmen begegnen, sagte der Stiftungssprecher und kündigte eine Neuauflage der "Kritischen Islamkonferenz" an.

Gegen das kostenlose Verteilen "Heiliger Schriften" sei überhaupt nichts einzuwenden, erklärte Schmidt-Salomon am Stiftungssitz in Oberwesel. Die Aktion der Salafisten sei nicht nur durch die Verfassung abgedeckt, sondern aus aufklärerischer Perspektive sogar zu begrüßen: "Ich wünschte, weit mehr Menschen würden die Bibel und den Koran lesen. Denn nur wer diese 'Heiligen Schriften' kennt, kann verstehen, warum von Menschen, die diese vormodernen Texte wörtlich nehmen, eine so große Gefahr für die offene Gesellschaft ausgeht."

[..] Von der ersten Kritischen Islamkonferenz, die im Mai 2008 in Köln stattfand, ging ein wichtiger Impuls für die humanistische Islamkritik aus.  Sie zeigte auf, dass es einen ‚dritten Weg‘ jenseits von Fremdenfeindlichkeit und reaktionärer Islamverteidigung gibt, dass es sehr wohl möglich ist, die autoritären, freiheitsfeindlichen Normen des Islam zu kritisieren und gleichzeitig gegen rassistische, ausländerfeindliche Ideologien vorzugehen.

Nach der unsäglichen Sarrazin-Debatte, den geopolitischen Erschütterungen der Arabischen Revolution, dem Erstarken der salafistischen Bewegung sowie der gut gemeinten, aber letztlich kontraproduktiven Einführung des Islamunterrichts in Deutschland ist es an der Zeit, diesen aufklärerischen Impuls wieder aufzufrischen. Deshalb soll 2013, [..], die zweite Tagung dieser Art stattfinden.

[..] es gebe aber gute Gründe dafür, die 2. Kritische Islamkonferenz im April 2013 in Berlin stattfinden zu lassen, verriet der Stiftungssprecher.


Link zum vollständigen Artikel bei hpd.de  ..hier


01.06.2008
Abschlusserklärung der Kritischen Islamkonferenz 2008 [Auszug]
Die Kritische Islamkonferenz geht vom Recht eines jeden Menschen aus, sein Leben individuell zu gestalten. Eine Gesellschaft, die sich „frei“ und „demokratisch“ nennt, muss dem Rechnung tragen, indem sie Rahmenbedingungen herstellt, die Emanzipation fördern. Folglich kritisieren wir die Initiativen von Bundesinnenminister Wolfgang Schäuble und anderer deutscher Politiker, die eine verbesserte Integration von Zuwanderern durch eine Stärkung der „religiösen Identität“ zu erreichen versuchen. Hierdurch wird Individuen eine Gruppenidentität zugeschrieben, was Emanzipation nicht fördert, sondern erschwert.

In öffentlichen Stellungnahmen wird der Islam häufig als friedliebende und tolerante Religion schöngeredet. Wenn Gewalttaten, vom dschihadistischen Terroranschlag bis zum „Ehrenmord“, im Namen des lslam verübt werden, ist schnell von einem „Missbrauch“ der Religion die Rede. Unterzieht man die Glaubensgrundlagen des Islam (Koran, Sunna, Scharia) jedoch einer eingehenden kritischen Betrachtung, zeigt sich, dass die Gewalt im Namen des Islam eine tragende religiöse Grundlage besitzt und keineswegs auf einer „Verfälschung“ beruht. Der Islam entpuppt sich als Politreligion mit Doppelgesicht, eine religiös überhöhte, vormoderne Vorschriftenlehre, die sämtliche gesellschaftlichen Bereiche zu regulieren beansprucht und die der Allgemeinen Erklärung der Menschenrechte der Vereinten Nationen entgegensteht.

Daher ist es nicht nachvollziehbar, auf welche Weise Schäubles „Deutsche Islamkonferenz“ zu einem „besseren Miteinander“ führen sollte. Indem der Innenminister, um Integrationsprobleme zu lösen, mit Islamvertretern konferiert und ihnen Anerkennung und Privilegien in Aussicht stellt, betreibt er faktisch ein verdecktes Missionsprogramm: Auf diese Weise nämlich werden Migranten regelrecht dazu gezwungen, sich über das Merkmal „Religionszugehörigkeit“ zu definieren, selbst dann, wenn sie ihrer Herkunftsreligion ursprünglich eher gleichgültig oder vielleicht sogar ablehnend gegenüberstanden. Wenn sich Zuwanderer in Deutschland heute stärker als in der Vergangenheit als „Muslime“ verstehen und „westliche Werte“ ablehnen, so ist dies auch ein „Erfolg“ der „Deutschen Islamkonferenz“.

Ohnehin erinnert Schäubles Strategie, ausgerechnet den konservativen Islamverbänden eine bedeutende Rolle bei der Integration zuzuweisen, an einen Schildbürgerstreich: Schließlich sind es doch gerade diese Verbände, die echte Integration verhindern wollen! So üben sie massiven Druck dahingehend aus, dass muslimische Frauen unter keinen Umständen nicht-muslimische Männer heiraten. Die Verschleierung der Frau dient in diesem Zusammenhang als wirksames Regulierungsinstrument des Heiratsmarktes.

Die Verschleierung der Frau dient in diesem Zusammenhang als wirksames Regulierungsinstrument des Heiratsmarktes. Umgekehrt sind Heiraten zwischen muslimischen Männern und nicht-muslimischen Frauen ausdrücklich erlaubt, denn in der patriarchalen Logik des Islam hat sich die Frau dem Mann zu unterwerfen, gerade auch in religiöser Hinsicht. Kinder erben die Religion des Vaters. Echte Integration sieht anders aus! [..]

Wir rufen die Öffentlichkeit dazu auf, folgende Forderungen und Vorschläge zu unterstützen:

§ 1: Integration kann nicht durch Förderung des Islam gelingen
1. Integration ist ein individueller Prozess, sie muss dementsprechend individuell gefördert werden: [..]

§ 2: Ziel ist eine säkulare Gesellschaft
1. Integration setzt Gemeinsamkeit voraus: Die staatliche Schule muss ein solcher Ort der Gemeinsamkeit werden [..]

§ 3: Die islamische Herrschaftskultur muss kritisiert werden
1. Steinigungen, Ehrenmorde, weibliche Genitalverstümmelung, Verfolgung von Homosexuellen oder Zwangsverheiratungen sind nicht Ausdruck einer „anderen“ Kultur, sondern Verbrechen, die als solche benannt und unterbunden werden müssen.
2. Patriarchale Vorstellungen und Verhaltensweisen müssen unabhängig davon, in welcher Gemeinschaft sie auftreten, zurückgedrängt werden.
3. Antisemitismus ist auch in islamischen Communities nicht hinnehmbar.
4. Die Freiheit der Meinungsäußerung, der Kunst und Wissenschaft ist die unverzichtbare Grundlage einer modernen, offenen Gesellschaft und darf nicht aus Rücksicht auf religiöse Denkverbote beschnitten werden.
5. Kritik ist in einer freien Gesellschaft unabdingbar: Sachlich begründete Kritik darf nicht als „rassistisch“, „fremdenfeindlich“ oder „islamophob“ diffamiert werden. Fremdenfeindlichkeit ist ein Grundübel, das wir bekämpfen müssen, doch sollte uns das nicht von Kritik an menschenverachtenden Ideen und Praktiken im islamischen Kontext abhalten.
6. Wir fordern rechtsstaatlichen Schutz und finanzielle Unterstützung für bedrohte Islamkritiker/innen wie Ayaan Hirsi Ali, Kurt Westergaard, Mina Ahadi und viele andere.

§ 4: Weltanschauungsfreiheit muss Maßstab für politische Entscheidungen sein
1. In den allerwenigsten islamischen Ländern ist Weltanschauungsfreiheit garantiert. [..] 


>> Link zur vollständigen Abschlusserklärung der Kritischen Islamkonferenz (PDF)  ..hier

>> Link zur Webseite der Kritischen Islamkonferenz  ..hier


Grundgesetz der Bundesrepublik Deutschland (Auszug)
Artikel 1
[Menschenwürde – Menschenrechte – Rechtsverbindlichkeit der Grundrechte]
(1) Die Würde des Menschen ist unantastbar. Sie zu achten und zu schützen ist Verpflichtung aller staatlichen Gewalt.
(2) Das Deutsche Volk bekennt sich darum zu unverletzlichen und unveräußerlichen Menschenrechten als Grundlage jeder menschlichen Gemeinschaft, des Friedens und der Gerechtigkeit in der Welt.
(3) Die nachfolgenden Grundrechte binden Gesetzgebung, vollziehende Gewalt und Rechtsprechung als unmittelbar geltendes Recht.

Artikel 2
[Persönliche Freiheitsrechte]
(1) Jeder hat das Recht auf die freie Entfaltung seiner Persönlichkeit, so weit er nicht die Rechte anderer verletzt und nicht gegen die verfassungsmäßige Ordnung oder das Sittengesetz verstößt.
(2) Jeder hat das Recht auf Leben und körperliche Unversehrtheit. Die Freiheit der Person ist unverletzlich. In diese Rechte darf nur auf Grund eines Gesetzes eingegriffen werden.

Artikel 3
[Gleichheit vor dem Gesetz]
(1) Alle Menschen sind vor dem Gesetz gleich.
(2) Männer und Frauen sind gleichberechtigt. Der Staat fördert die tatsächliche Durchsetzung der Gleichberechtigung von Frauen und Männern und wirkt auf die Beseitigung bestehender Nachteile hin.
(3) Niemand darf wegen seines Geschlechtes, seiner Abstammung, seiner Rasse, seiner Sprache, seiner Heimat und Herkunft, seines Glaubens, seiner religiösen oder politischen Anschauungen benachteiligt oder bevorzugt werden. Niemand darf wegen seiner Behinderung benachteiligt werden.
(4) Jede Mutter hat Anspruch auf den Schutz und die Fürsorge der Gemeinschaft.
(5) Den unehelichen Kindern sind durch die Gesetzgebung die gleichen Bedingungen für ihre leibliche und seelische Entwicklung und ihre Stellung in der Gesellschaft zu schaffen wie den ehelichen Kindern.

Artikel 4
[Glaubens- und Gewissensfreiheit]
(1) Die Freiheit des Glaubens, des Gewissens und die Freiheit des religiösen und weltanschaulichen Bekenntnisses sind unverletzlich.
(2) Die ungestörte Religionsausübung wird gewährleistet.
(3) Niemand darf gegen sein Gewissen zum Kriegsdienst mit der Waffe gezwungen werden. Das Nähere regelt ein Bundesgesetz.

[..]
Artikel 18
[Grundrechtsverwirkung]
Wer die Freiheit der Meinungsäußerung, insbesondere die Pressefreiheit (Artikel 5 Abs. 1), die Lehrfreiheit (Artikel 5 Abs. 3), die Versammlungsfreiheit (Artikel 8), die Vereinigungsfreiheit (Artikel 9), das Brief-, Post- und Fernmeldegeheimnis (Artikel 10), das Eigentum (Artikel 14) oder das Asylrecht (Artikel 16 a) zum Kampfe gegen die freiheitliche demokratische Grundordnung missbraucht, verwirkt diese Grundrechte. Die Verwirkung und ihr Ausmaß werden durch das Bundesverfassungsgericht ausgesprochen.

[..]
Artikel 136
(1) Die bürgerlichen und staatsbürgerlichen Rechte und Pflichten werden durch die Ausübung der Religionsfreiheit weder bedingt noch beschränkt.
(2) Der Genuss bürgerlicher und staatsbürgerlicher Rechte sowie die Zulassung zu öffentlichen Ämtern sind unabhängig von dem religiösen Bekenntnis.
(3) Niemand ist verpflichtet, seine religiöse Überzeugung zu offenbaren. Die Behörden haben nur soweit das Recht, nach der Zugehörigkeit zu einer Religionsgesellschaft zu fragen,  als davon Rechte und Pflichten abhängen oder eine gesetzlich angeordnete statistische Erhebung dies erfordert.
(4) Niemand darf zu einer kirchlichen Handlung oder Feierlichkeit oder zur Teilnahme an religiösen Übungen oder zur Benutzung einer religiösen Eidesform gezwungen werden.


Anmerkung: Es liegt auf der Hand, dass der Islam mit unserem Grundgesetz nicht kompatibel ist. In sofern macht es wirklich keinen Sinn Immigration erreichen zu wollen, indem man dass Grundgesetz untergräbt und dem Islam mehr Rechte und Anerkennung zukommen lassen will. Der heutige Islam ist auch nicht Teil unserer Gesellschaft, sondern ein Fremdkörper in unserem Ordnungssystem und unserer Werteskala. Unser Menschenbild basiert auf der Maxime: die Würde des Menschen ist unantastbar. Ebenso ist der Anerkennung von unverletzlichen und unveräußerlichen Menschenrechten höchste Priorität zugedacht.

Die Grundrechte gelten auch geschlechtsunabhängig für Familienmitglieder und Andersgläubige gleich welcher Ethnien. Gegner unserer säkularen Rechtsordnung dürfen bei uns keine Entfaltungsmöglichkeiten bekommen. Durch entsprechende Reglementierung muss im Sinne von 'Artikel 18' dafür gesorgt werden, dass unsere Verfassung geschützt und respektiert werden muss. In den oben angeführten Festlegungen unseres Grundgesetzes scheint mir mehr Menschlichkeit und Nächstenliebe verankert, als in allen so genannten 'Heiligen Schriften' zusammengenommen.

Wir, die im Schutz der Verfassung lebenden Bürger, haben allen Grund, kompromisslos zu unserer Verfassung und den dort verankerten Grundsätzen zu stehen. Unter dem Eindruck von 100 Millionen Toten in den Weltkriegen und dem Diktat der Siegermächte, ist eine ausgewogene, freiheitlich-demokratische Grundordnung zum Schutze aller Bürger, in einem befristeten Zeitfenster formuliert worden, wie dies bei den heutigen Machtstrukturen wahrscheinlich nicht mehr der Fall sein würde. So gesehen ist die Verfassung ein historisches Geschenk, dass wir den Gründervätern der Bundesrepublik zu verdanken haben.

Als Voraussetzung für eine fortschrittliche Gesellschaftsordnung ist die Trennung von Kirche und Staat unverzichtbar. Es ist unverantwortlich, Dumm und/oder zynisch, wenn heute Politiker postulieren: Nichtchristen seien bei uns am falschen Platz (Merkel). Dumm, weil solche Leute die wirklichkeitsfremden Dogmen des Christentums, sowie der Religionen im Allgemeinen, und die fanatischen Tendenzen von organisierter Religion verkennen oder nicht wahrhaben wollen. Zynisch, weil diese Leute die Kriminalgeschichte des Christentums, sowie die unheilvolle Jenseitsorientierung fast aller Religionen ignorieren und sich zu Handlangern neoliberaler Massenverelender machen.

Eine neue Religion, bzw. Stärkung der Religion ist ein Grundpfeiler der neoliberalen Doktrin zu einer neuen Weltordnung, wie sie von den allerhöchsten Finanzeliten wohl zur Disziplinierung und Unterwerfung der Massen angestrebt wird. Eine Funktion zur Machterhaltung, die den organisierten Massenreligionen, mit ihren antidemokratischen, hierarischen Denkmodellen von ehundje zugedacht war. Mit der Fokussierung auf das Jenseits und damit einhergehender, möglichst freiwilliger Unterwerfung, ist die diesseitige Ungerechtigkeit besser auszuhalten. Das erklärt, warum höchste elitäre Kreise an Aufklärung kein wirkliches Interesse haben können.



Zitat aus einem Aufsatz von Uwe Lehnert*:
[..] Die Überlegenheit einer naturalistischen Weltsicht zeigt sich in der weltweiten Gültigkeit. In jedem Land der Erde, unabhängig von jeweiliger Kultur oder Religion, gelten die gleiche Physik und die gleiche Biologie. Diese weltweite Gültigkeit kann man den zahllosen und grundverschiedenen Lehren vom rechten Weg zum Seelenheil nicht zusprechen.

Religionen predigen den Menschen, was sie denken sollen, die Wissenschaften, speziell die Naturwissenschaften zeigen den Menschen, wie sie denken sollen, um zu wirklichkeitsgerechten und menschengemäßen Einsichten zu gelangen.

Menschengemäß heißt auch anzuerkennen, dass es Fragen über die Welt und uns gibt, die wir nicht, vielleicht nie werden beantworten können. Das Bedürfnis nach Antworten ist zutiefst menschlich und hat eine spirituelle Dimension. Dem wissenschaftlich geprägten Verstand sollten sie aber nicht widersprechen. [Zitat Ende]

Link zum vollständigen Aufsatz -Ein Riss geht durch die Welt- vom 19.04.2012 bei tagesspiegel.de  ..hier


*) Der Autor ist emeritierter Professor für Bildungsinformatik der Freien Universität Berlin. Er ist Verfasser des Buches „Warum ich kein Christ sein will“ (Teia Verlag).

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