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27.03.2013 13:35
Irreführung von Amts wegen - sind die Lohnkosten wirklich zu hoch?
Noch ist die Schockstarre in Sachen Zypernkrise nicht überwunden, da läuft schon die nächste neoliberale Angriffswelle auf Sozialstaatlichkeit. Befördert durch die aktuelle Veröffentlichung von Daten durch das Statistische Bundesamt in Wiesbaden, die eine Steigerung der Arbeitskosten von 2,8% ausweisen und damit den EU-Durchschnitt um 0,7% übertreffen. Obwohl die Bundesrepublik gleichwohl vom 7. auf den 8. Platz im Arbeitskostenranking gefallen ist, wird die Angst vor schwindender Wettbewerbsfähigkeit geschürt.  JWD



Was ist daran Irreführend?
Die Arbeitskosten alleine sind für die Wettbewerbsfähigkeit letztlich sehr begrenzt maßgebend. Wie jeder weiß ist es die Produktivität und mithin Lohnstückkosten, die den Ausschlag auf der Lohnseite geben. Wäre dem nicht so, müsste ja Bulgarien mit Arbeitskosten von 3,70 Euro und nicht Deutschland Exportweltmeister sein. Aber in Bulgarien liegt die Wirtschaft am Boden. Dies gilt übrigens auch für die meisten anderen Länder mit Niedrigstlöhnen. Wenn jemand von sinkender Wettbewerbsfähigkeit wegen steigender Löhne spricht und in diesem Zusammenhang nicht Produktivität und Lohnstückkosten erwähnt, dann will er in die Irre führen!




Um jetzt den ganz gewieften neoliberalen Hardlinern den Wind aus den Segeln zu nehmen noch folgendes:

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Quelle: sphotos-f.ak.fbcdn.net


Deutschland hat sich durch Lohndumping massiv Wettbewerbsvorteile verschafft
Sind also doch die Lohnkosten entscheidend? Nichtdoch. - Selbstverständlich wurde gleichzeitig nach allen Regeln der Kunst rationalisiert wo es nur geht und so die Arbeitsproduktivität erhöht. Das haben natürlich auch andere gemacht. Sonst könnte bspw. Norwegen mit den höchsten Löhnen, seinen Bürgern nicht auch den höchsten Wohlstand bieten. Dort ist technologischer Fortschritt mit einer Lohnsteigerungsrate von jährlich 2,5% den Bürgern zugute gekommen. Von Arbeitssklaven mit HarzIV, die wie bei uns nur den Reichtum einer steuergedumpten Elite speisen, habe ich von dort noch nichts erfahren.

Es drängt sich auch die Frage auf, warum die dominanten Überschussländer (Hochlohnländer) überhaupt die Niedriglohnländer in die Währungsunion aufgenommen haben und gleichzeitig das einzige Regulativ, nämlich die für alle vorgegebene Inflationsrate unwirksam machen, indem einfach definiert wird, es ginge um eine durchschnittliche Marsche die auf alle Mitglieder bezogen sei. Wettbewerbsverzerrung, auch ständige, durch Unterschreiten der Ziel-Inflationsrate von 2% ist kein Regelverstoß und wird nicht geahndet.

Die Wirtschaftsgemeinschaft wird somit zu einer Freihandelszone mit eingebautem Lohn- und Steuerdumping, in der die Schwachen von den wirtschaftlich Starken aufgefressen werden. Alle maßgeblichen Institutionen (EZB, IWF, ESM u.a.) in diesem Wirtschaftsgebilde sind außerparlamentarisch in der Hand der wenigen Nutznießer dieses Systems und helfen mit, eine soziale Abwärtsspirale in Gang zu halten, um die Menschen skrupellos auszupressen.  (siehe auch - Soros bestätigt: Die Krise ist gewollt - vom 31.01.2013 ..hier)


Presseschau:


Rheinpfalz 27.03.2013



Sonntagszeitung Rheinpfalz 24.03.2013

Die saarländische CDU-Ministerpräsidentin, so wird gemeldet, setze sich für einen Spitzensteuersatz von 53% (wie in Kohl's Zeiten) ein. Oh wie böse! Hochintelligent und kompetent kommt sie auf dem Foto auch nicht gerade rüber. Die Wirtschaft warnt: 1,4 Millionen Stellen stehen auf dem Spiel. Und " Schnipp ", im Bild wird's deutlich, gleich ist Eine/Einer weg. - Geht's noch?

Wie wär's damit:
Mit den zusätzlichen Steuereinnahmen können mehr Kindergartenplätze und andere dringend notwendige Dinge finanziert werden, es kommt mehr Geld in die Taschen der Verbraucher, die Konjunktur zieht an, mehr Arbeitsplätze entstehen weil die Inlandsnachfrage steigt.

Deutsche Lohn- und Kaputtsparpolitik hat Auswirkungen auf Europa!
Staatverschuldung und Massenarmut steigt rasant an, nur die Finanzelite stopft sich die Taschen voll. Die Kluft zwischen Arm und Reich war noch nie größer.

Passend zum Thema:

27.03.2013
Na, Ihr Pseudochristen in der CDU/CSU – vergesst ja nicht, an Ostern Buße zu tun für die Menschenleben, die Ihr Eurer Austeritätsideologie opfert
Was jetzt in einer Studie der Fachzeitschrift „Lancet“ berichtet wird, konnte man alles wissen: in Folge der sinnlosen weil erfolglosen Sparversuche mit der Krise wird bei der Gesundheitsversorgung gespart, Menschen verzweifeln wegen Arbeitslosigkeit und Perspektivlosigkeit, die Selbstmordrate unter Rückgriff auf Drogen steigt. SpiegelOnline berichtet unter der Überschrift „Euro-Krise kostet Menschenleben [..hier]“ über die Ergebnisse der Studie. [Quelle: nds.de/Albrecht Müller].

Link zum vollständigen Artikel bei ' nds.de ' ..hier



 
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