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03.04.2013 23:55
Die US-Bürger wurden ihrer wirtschaftlichen Perspektiven und ihrer Bürgerrechte beraubt
Der US-Wirtschaftswissenschaftler Paul Craig Roberts untersucht in seinem jüngsten Buch die katastrophalen Folgen der Globalisierung – nicht nur für die USA – und empfiehlt dem Hightech-Industriestaat Deutschland, dem untergehenden US-Imperium und der NATO den Rücken zu kehren und ein enges Wirtschaftsbündnis mit dem rohstoff- und energiereichen Russland einzugehen. [Quelle: luftpost-kl.de]  JWD

[..] Mein jüngstes Buch "The Failure Of Laissez Faire Capitalism And Economic Dissolution of the West" (mit dem deutschen Titel "WIRTSCHAFT AM ABGRUND. Der Zusammenbruch der Volkswirtschaften und das Scheitern der Globalisierung") ist ab März 2013 in Englisch auch als E-Book bei Amazon.com und Barnes&Noble verfügbar. Mein Buch wurde von Michael Hudson und Nomi Prims sehr gelobt und von Amazon-Kunden mit fünf Sternen bewertet [Stand 23. März 2013].

[..] Liberalisten, die das Buch noch nicht gelesen haben, zucken schon wegen seines Titels reflexartig zusammen. Sie fragen sich, warum ich das gegenwärtige System des Filzokratie-Kapitalismus als Wirtschaftssystem des "Laissez faire" bezeichne. Das tue ich aber überhaupt nicht.

Das gegenwärtige System des mit der Regierung verflochtenen filzokratischen Kapitalismus ist das Endergebnis eines 25-jährigen Prozesses der Deregulierung. Die Deregulierung hat kein liberales Nirwana geschaffen. Sie hat zu einer immer stärkeren Konzentration der Wirtschaft und zu einem mit der Politik verfilzten Kapitalismus geführt.

Bei Amazon ist eine Einführung von Johannes Maruschzik nachzulesen (..hier), der mein Buch ins Deutsche übersetzt hat.

Man hat Euch nicht nur Eure wirtschaftliche Sicherheit, sondern auch Eure bürgerlichen Freiheiten gestohlen. Mein Mitautor Lawrence Stratton und ich haben die schrecklichen Details dieser Misere in dem Buch "The Tyranny of Good Intentions" (Die Tyrannei der guten Absichten) dargestellt. Die US-Gesetze schützen die Menschen nicht mehr vor der Willkür der Regierung. Stattdessen ist das Recht zu einer Waffe in den Händen der Regierung umgestaltet worden.

Josie Appleton hat dokumentiert, dass die Gesetze auch in Großbritannien als Waffe gegen das Volk eingesetzt werden. Das angloamerikanische Recht, das Fundament der Freiheit und eine der größten Errungenschaften der Menschheit, wurde zerschlagen.

Liberale halten die Freiheit für ein Naturrecht, und für manche Christen ist sie ein von Gott gegebenes Recht. Tatsächlich musste die Freiheit aber erst von den Menschen errungen werden; sie wurde im Lauf von Jahrhunderten vor allem von den Engländern erkämpft.

[..] Gegen Ende des 20. Jahrhunderts und Anfang des 21. Jahrhunderts wollten die Regierenden in den USA und in Großbritannien nicht mehr hinnehmen, dass sie sich wie alle Bürger an die Gesetze halten müssen und begannen schrittweise, die Bindung der Regierung an das Recht zu beseitigen.

Frau Appleton nennt diese Entwicklung "eine tektonische Verschiebung in der Beziehung zwischen dem Staat und dem Bürger". Die Bürger der USA und Großbritanniens werden jetzt nicht mehr von den Gesetzen geschützt und müssen wieder mit willkürlichen Verhaftungen und Anschuldigungen oder unbegründeten Inhaftierungen rechnen.

In den USA können Bürger heute ohne richterliche Anordnung unbegrenzt eingesperrt und ohne ordentliches Gerichtsverfahren sogar exekutiert werden. Dabei lässt die US-Verfassung einen solchen Machtmissbrauch überhaupt nicht zu. Die US-Regierung kann sich ihr verfassungswidriges Verhalten nur leisten, weil der Kongress, die Richter und die US-Bevölkerung die Lüge glauben, dass der Verlust der Bürgerrechte der Preis für den Schutz vor Terroristen ist.

In einer sehr kurzen Zeit haben die Regierenden wieder alle Macht im Staat an sich gerissen. Die meisten US-Amerikaner nehmen diese Entwicklung völlig gleichgültig einfach hin. So lange die US-Regierung ohne jede rechtliche Grundlage nur Personen einsperren und umbringen lässt, die von ihr hörigen Medien vorher als zu fürchtende Feinde abgestempelt wurden, lassen die US-Bürger das widerstandslos zu.

[..] Wenn Sie beide Bücher durchgearbeitet haben, werden Sie besser verstehen, was um Sie herum vorgeht, und das, was noch kommt, vielleicht überleben.

[..] Mein neues Buch hat drei Teile. Im ersten Teil werden die Erfolge und Misserfolge der Wirtschaftstheorie und die fortschreitende Wirkungslosigkeit der Wirtschaftspolitik infolge der Globalisierung untersucht. Die Globalisierung und die Finanzkonzentration haben die zur Rechtfertigung des (sich angeblich selbst regulierenden) Marktkapitalismus benutzten Argumente widerlegt. Konzerne, die "zu groß geworden sind, um scheitern zu dürfen", werden durch öffentliche Subventionen gestützt, und damit wird der Anspruch des Kapitalismus, Ressourcen am effizientesten zu nutzen, ad absurdum geführt. Die Höhe des Profits ist kein Maßstab mehr für soziales Wohlergehen, weil die Gewinne mit hoher Arbeitslosigkeit und der Absenkung des Lebensstandards im eigenen Land erkauft werden.

Im zweiten Teil wird dokumentiert, wie die Verlagerung von Jobs ins Ausland – die so genannte Globalisierung – und die Deregulierung der Finanzmärkte die US-Wirtschaft zerrüttet und zu steigender Arbeitslosigkeit, wachsender Armut und einer immer ungerechter werdenden Verteilung des Einkommens und des Reichtums zugunsten einer winzigen Minderheit ganz oben geführt haben. Diese schweren Probleme können nicht mehr behoben werden, wenn das System der Globalisierung nicht aufgegeben wird.

Der dritte Teil beschäftigt sich mit der europäischen Schuldenkrise, und wie sie benutzt wird, um die Souveränität einzelner Staaten auszuhöhlen und (Zocker-)Banken dadurch vor Verlusten zu schützen, dass man die Entschuldungszahlungen den Bürgern der Mitgliedsländer der Europäischen Union aufbürdet und ihnen Sparmaßnahmen verordnet.

Ich empfehle Deutschland, zur Wahrung seiner eigenen Interessen die Europäische Währungsunion zu verlassen, die D-Mark wieder einzuführen und in eine Wirtschaftspartnerschaft mit Russland einzutreten. Wenn sich Deutschland mit seiner technologisch führenden Industrie und seiner soliden Wirtschafts- und Finanzpolitik mit dem rohstoff- und energiereichen Russland verbündet, könnte sich ganz Osteuropa zu einer neuen Wirtschaftsunion zusammenschließen, in der jedes Mitglied seine eigene Währung behalten und eine eigenständige Haushalts- und Steuerpolitik machen könnte. [..]


Link zum vollständigen Artikel bei ' luftpost-kl.de '  (PDF)  ..hier


Info:
Dr. Paul Craig Roberts wurde vom Präsidenten Reagan zum stellvertretenden US-Finanzminister berufen und vom US-Senat bestätigt. Er war Mitherausgeber und Kolumnist des Wall Street Journals. Er gehörte zum persönlichen Stab des Repräsentantenhaus-Abgeordneten Jack Kemp und des Senators Orrin Hatch; er gehörte zum Mitarbeiterstab des Unterausschusses des Repräsentantenhauses für die Bewilligung von Verteidigungsausgaben und zum Mitarbeiterstab des Gemeinsamen Wirtschaftsausschusses des Kongresses; er war Chefökonom der Republikanischen Fraktion im Haushaltsausschuss des Repräsentantenhauses. Er verfasste den Entwurf für das von Kemp-Roth vorgelegte Steuersenkungsgesetz und war ein führender Vertreter der Angebotspolitik. Er war Professor für Volkswirtschaft an sechs Universitäten und ist Autor zahlreicher Bücher und wissenschaftlicher Veröffentlichungen. Er war an 30 Anhörungen vor Kongressausschüssen (als Sachverständiger) beteiligt.


 
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