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12.05.2013 22:05
Sind die unprovozierten aggressiven Akte Israels gegen Syrien der Auftakt zu einem größeren Krieg?
Sollen die völkerrechtswidrigen Angriffe israelischer Kampfjets auf Syrien nur als Vorspiel zu einem Krieg des gesamten Westens gegen den Iran dienen? - Die USA täuschen eine Ablehnung der israelischen Aggression vor – wie das schon 2007 geplant wurde. [Quelle: luftpost-kl.de]  JWD

Der Westen hat Israel bewusst die Rolle des "regionalen Rabauken" spielen lassen, der immun gegen internationale Kritik ist; deshalb darf die israelische Regierung jetzt auch schändliche Kriegsverbrechen gegen das benachbarte Syrien begehen, weil man hofft, dass sich Syrien dadurch zu einem Vergeltungsschlag provozieren lässt und damit den USA und ihren regionalen Verbündeten die Rechtfertigung für eine schon lange beabsichtigte militärische Intervention liefert.

In den beiden letzten Tagen hat die israelische Luftwaffe grundlos, aber wiederholt Angriffe auf Syrien geflogen – auch auf die syrische Hauptstadt Damaskus; dabei scheint es sich um eine Reihe absichtlicher Provokationen zu handeln, die einen größeren regionalen Konflikt auslösen sollen, in den dann auch der eigentliche Drahtzieher USA militärisch eingreifen könnte. Da Israel weder von Syrien angegriffen wurde, noch glaubwürdige Beweise für eine Bedrohung durch Syrien vorlegen kann, behauptet die israelische Regierung, mit ihrem Überfall auf Syrien auf einen Bruch der Bestimmungen des Kapitels VII der Charta der Vereinten Nationen zu reagieren (1).

Noch schändlicher ist, dass die USA vortäuschen, die Verletzung des internationalen Friedens durch Israel zu verurteilen, obwohl sie in den beiden letzten Jahren den Bürgerkrieg in Syrien (gemeinsam mit Israel) angeheizt haben; es ist eine bewiesene Tatsache, dass die USA und Saudi-Arabien die israelische Regierung bewusst zu militärischen Angriffen auf Syrien und den Iran ermuntern, die sie selbst weder politisch, noch juristisch oder strategisch rechtfertigen können(3).

Jetzt hoffen die USA, Großbritannien, Frankreich und ihre regionalen Verbündeten darauf, dass Syrien und der Iran militärisch zurückschlagen, damit auch sie endlich in Syrien und – mit etwas Glück – bald darauf im Iran intervenieren können.

Dieser heimtückische Plan wurde bereits in den Jahren 2007 bis 2009 ausgeheckt und abgesprochen
Schon 2007 wurde berichtet, dass die USA, Saudi-Arabien und Israel ein Komplott geschmiedet haben, um die Regierungen des Irans und Syriens zu stürzen; schon damals hat man sich darauf geeinigt, terroristische Sekten, von denen viele in direkter Verbindung mit Al-Qaida stehen, zu diesem Zweck zu bewaffnen.

Der Pulitzer-Preisträger und Journalist Seymour Hersh stellte in einem 2007 in dem Magazin The New Yorker unter der Überschrift "The Redirection" (2) veröffentlichten Artikel dazu fest:
    "Um dem Iran, der von Schiiten dominiert wird, zu schaden, hat sich die Bush-Administration dazu entschlossen, ihre Prioritäten im Mittleren Osten neu zu setzen. Im Libanon hat sie insgeheim mit der sunnitischen Regierung Saudi-Arabiens kooperiert, um die Hisbollah zu schwächen – eine schiitische Organisation, die vom Iran unterstützt wird. Die USA haben sich auch an geheimen Operationen beteiligt, die gegen den Iran und dessen Verbündeten Syrien gerichtet sind. Ein Nebeneffekt dieser Aktivitäten war die Förderung sunnitischer extremistischen Gruppierungen, die für eine militante Richtung des Islams eintreten und mit Al-Qaida sympathisieren, den USA aber feindlich gegen- überstehen."
Die Kumpanei Israels mit Saudi-Arabien beschrieb Hersh so:
    "Der Politikwechsel hat Saudi-Arabien und Israel in einer neuen strategischen Umarmung vereint, vor allem, weil beide Staaten im Iran eine existenzielle Bedrohung sehen. Sie haben gemeinsam an Gesprächen (mit den USA) teilgenommen, und die Saudis, die glauben, dass durch stabilere Verhältnisse in Israel und Palästina der Einfluss des Irans auf die Region verringert werden könnte, haben sich auch auf direkte arabisch-israelische Verhandlungen eingelassen."
Daneben informierte Hersh über Äußerungen saudi-arabischer Offizieller zu dem gewagten Balanceakt, auf den sich ihre Regierung einlassen musste, um ihre Rolle als Unterstützer der Ziele der USA und Israels in der gesamten Region zu verschleiern. Sie ließen sogar durchblicken, dass es Saudi-Arabien lieber wäre, wenn der offene Angriff auf den Iran von Israel und nicht von den USA ausginge, weil die Saudis dann nicht sofort hineingezogen würden.

Hersh schrieb dazu:
    "Der Saudi sagte, sein Land ginge ein politisches Risiko ein, wenn es zu offen mit den USA gegen den Iran paktiere. Die arabische Welt werfe (Prinz) Bandar schon jetzt eine zu große Nähe zur Bush-Administration vor: 'Wir haben zwei Albträume,' erklärte mir der ehemalige Diplomat. 'Wir befürchten, dass sich der Iran die Atombombe verschafft und dass die USA ihn dann angreifen. Es wäre uns lieber, wenn Israel den Iran bombardieren würde, weil wir Israel dafür verurteilen könnten. Wenn die USA es tun, werden wir dafür mitverantwortlich gemacht'."
Dieses Komplott wurde im Jahr 2009 weiterentwickelt – durch den US-Think-Tank Brookings Institution, der von bei Fortune 500 gelisteten Konzernen finanziert wird. In einem Brookings-Dokument mit demTitel "Which Path to Parsia" (Welcher Weg führt nach Persien?*) wird auf S. 84/85 – bezogen auf den Iran, aber ebenso anwendbar auf Syrien – folgendes Vorgehen vorgeschlagen:
    " … es wäre vorzuziehen, wenn die USA eine iranische Provokation als Rechtfertigung für ihre daraufhin erfolgenden Luftangriffe benutzen könnten. Für die USA am vorteilhaftesten wäre, wenn sich die 'iranische Provokation' als besonders abscheulich, folgenreich und völlig grundlos darstellen ließe. Natürlich wäre es für die USA sehr schwierig, den Iran in eine derartige Provokation zu treiben und gleichzeitig zu verhindern, dass die übrige Welt das Spiel durchschaut, weil es dann wertlos würde.

    Eine Methode, die Erfolg haben könnte, wäre die Anzettelung eines gewaltsamen Aufstands
    zur Herbeiführung eines Regimewechsels – in der Hoffnung, dass Teheran dann mit aller Härte oder wenigsten erkennbar gegen die Aufständischen vorginge; das ließe sich dann als 'grundlose Aggression' der iranischen Regierung verkaufen."
Und (auf S. 91 des Brookings-Dokuments):
    "Israel scheint einen solchen Luftschlag schon intensiv vorbereitet und geübt und seine Flugzeuge vermutlich schon so nah wie möglich an den Iran herangebracht zu haben. Israel ist wahrscheinlich in der Lage, innerhalb einiger Wochen oder sogar einiger Tage loszuschlagen – wenn das Wetter passt und seine Geheimdienste den richtigen Zeit- punkt für gekommen halten. Da Israel außerdem weniger auf regionale Unterstützung angewiesen ist, vielleicht auch überhaupt kein Interesse daran hat, müsste Jerusalem auch nicht unbedingt auf eine iranische Provokation warten, um angreifen zu können.

    Kurz gesagt, Israel könnte sehr schnell losschlagen, wenn die Regierungen Israels und der USA das wollen. Wie schon in einem anderen Kapitel erörtert, wären die Luftangriffe eigentlich nur der Auftakt zu dieser Politik. (Wenn man es aber dabei bewenden ließe ), würden die Iraner zweifellos versuchen, ihre Atomanlagen wieder aufzubauen und sich an Israel zu rächen; sie könnten aber auch die (Kriegsschiffe der) USA (im Persischen Golf) angreifen und der US-Regierung damit einen Vorwand für eigene Luftangriffe oder sogar eine Invasion liefern."
Israel ist wahrscheinlich in der Lage, innerhalb einiger Wochen oder sogar einiger Tage loszuschlagen [..]

Weiterlesen im Originalartikel bei ' luftpost-kl.de ' (PDF) ..hier


(1) documentarchiv.de 
(
2) Die Neuorientierung, s. newyorker.com
(3) ist Israel mehr Aggressor oder mehr Marionette/Aussenstelle der USA?
(*)
brookings.edu

Anmerkung: Es ist schier unglaublich mit welcher Menschenverachtung strategische Planspiele entwickelt und umgesetzt werden. Wie solche Planspiele entwickelt werden, wurde zuletzt, wenn auch in einem anderen Zusammenhang, von Frank Schirrmacher, dem Mitherausgeber der FAZ, einer breiten Öffentlichkeit bekannt [..hier]. Ein ganzes Heer von Wissenschaftlern, (Mathematikern) entwickelt an spieletheoretischen Computer-Programmen, die vorherberechnen, wie die jeweiligen Akteure eines Konfliktes reagieren werden, bzw. welche Manipulationen notwendig sind, um einen Konflikt zu Produzieren und in die gewünschte Richtung zu lenken. Menschen(leben) spielen bei dieser heute vorherrschenden Variante des kriegerischen Raubtierkapitalismus offensichtlich eine sehr untergeordnete Rolle.


Passend zum Thema:

21.09.2012
Immerwährender Krieg
Der aus den USA stammende, in Dänemark lebende Wissenschaftler John Scales Avery wirft dem militärisch-industriellen Komplex vor, einen immerwährenden Krieg zu inszenieren und deshalb auch für die Anschläge am 11. September 2001 verantwortlich zu sein . [Quelle: luftpost-kl.de]  JWD  ..mehr


Siehe auch:

22.02.2013

Die Geschichte darüber, wie bei Schirrmacher der Groschen gefallen ist - Weg in die Ego-Gesellschaft? -
ARD - Eine der besseren Talkshows war gestern im Ersten zu sehen. Die Diskussionsrunde wurde von Rainhold Beckmann ansprechend moderiert. Die Gäste Julia Friedrichs, Ursula Weidenfeld, Gerhart Baum, Ranga Yogeshwar und Dr. Frank Schirrmacher, hatten ebenfalls ihr Bestes gegeben. Mit Ausnahme von Ursula Weidenfeld waren sich alle einig: normativer Egoismus, Egoismus als Handlungsanweisung wird zu einem gesellschaftlichen Problem, welchem entgegengesteuert werden muss. JWD  ..weiterlesen


 
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