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14.05.2013 21:55
Sklavenarbeit bei Daimler -
"Hungerlohn am Fließband"

Der ARD-Film von Jürgen Rose und Claus Hanischdörfer offenbart, wie inhuman unsere heutige Wirtschaftordnung geworden ist. Ein System das längst aufgehört hat den Menschen dienlich zu sein, ist dabei wieder frühkapitalistische Verhältnis zu reproduzieren. Die politisch Verantwortlichen, sogenannte Volksvertreter, sind als Steigbügelhalter degradierte Lakaien des Großkapitals und Hilfspersonal, um den marktkompatiblen Arbeitssklaven der Zukunft  zu formen.  JWD

Link zum Film bei ' daserste.de ' ..hier


Screenshot  | 
ard.de

Text zum Film:
[..] "Gleiche Arbeit – weniger Geld. Die gute Beschäftigungslage in Deutschland hat eine Schattenseite, denn der sogenannte Niedriglohnsektor breitet sich zunehmend aus, das heißt: immer mehr Menschen können von ihrem Lohn nicht leben, auch wenn sie Vollzeit arbeiten.

Nach ARD-Recherchen werden mittlerweile sogar an den Fließbändern von großen Unternehmen Löhne gezahlt, die niedriger sind als der vielfach geforderte Mindestlohn von 8,50 Euro. Und dies trotz bestehender Tarifverträge, die der Stammbelegschaft bei gleicher Arbeit deutlich höhere Löhne zusichern. Tatsächlich arbeiten diese Menschen Hand in Hand mit der Stammbelegschaft, verdienen aber bisweilen so wenig, dass sie sogar einen Anspruch auf Aufstockung auf die Hartz-IV-Sätze haben.

Der Film "Hungerlohn am Fließband" geht diesem Phänomen auf den Grund und zeigt, wie Billiglöhner mittlerweile reguläre Arbeitsplätze ersetzen – teilweise zu weniger als der Hälfte des üblichen Tariflohns.

Weniger als 5 Euro pro Stunde
Die Gewerkschaften versuchen gegen diese Entwicklung anzugehen, bisher erfolglos. Outsourcing, Zeitarbeit, Werkverträge, Minijobber, Multijobber: So heißen die neuen Tricks der Lohndrücker. Laut einer aktuellen Studie des Instituts für Arbeit und Qualifikation der Universität Duisburg-Essen arbeitet mittlerweile fast ein Viertel der Beschäftigten im Niedriglohnsektor. Im Durchschnitt werden hier 6,68 Euro verdient. 1,4 Millionen Beschäftigte sollen sogar nicht einmal 5 Euro die Stunde verdienen." [Quelle: ard.de ..hier]


Sendung vom 13.05.2013 ARD
Talkshow: Hungerlohn bei Luxusmarken: Die neue B-Klasse der Arbeit?


Screenshot  | wdr.de

Skandalöses Lohndumping in Vorzeige-Konzernen, vom Staat subventioniert: Ist die Politik bei Hungerlöhnen hilflos? Warum ist der Industrie mittlerweile sogar Leiharbeit zu teuer? Die Diskussion bei hartaberfair nach der Doku zum Thema! [Quelle: wdr.de]


Anmerkung: Wer sich noch nicht im Klaren darüber ist, warum die FDP als reine Klientelpartei auf den Müllhaufen der Geschichte gehört, sollte sich die Statements von Martin Lindner anhören. Beispielsweise ist in einer kurzen Einblendung ein Zwiegespräch von Lindner mit seinem Nachbarn, dem Präsidenten des Arbeitgeberverbands Gesamtmetall, Rainer Dulger zu sehen, in dem vermutlich die Strategie für den folgenden Redeschwall abgestimmt wurde. Beide melden sich dann ungefragt zu Wort und versuchten, mit inhaltlichem Nonsens das Musterstück, die heilige Kuh Daimler Benz zu verteidigen und als Unschuldslamm darzustellen. Ob es im Erfolgsfall besonders honoriert wird, weiß ich nicht.

Vom besagten Arbeitgeberverbands-Präsidenten hört man gleich zu Beginn ziemlich Erstaunliches. Welches Menschenbild nur hat sich in seinem Gehirn festgesetzt? Die Tatsache, dass am gleichen Band, für genau die gleiche, körperlich schwere, wenn auch einfache Tätigkeit, für Daimlerpersonal der etwa 3fache Lohn gezahlt wird, sei logisch erklärbar, denn in einem Fall liege eine Facharbeiterausbildung vor, während der Minderbezahlte vorher lediglich Taxifahrer gewesen sei. Die (Herren) Arbeitgeber hätten schon immer angemahnt, man müsse eine solide Ausbildung haben. Bei Hartz4 spielt dies allerdings keine Rolle.

Ob es sich hierbei um die oft propagierte "Chancengerechtigkeit" handelt wurde nicht angesprochen. Auch von Verhältnismäßigkeit und christlicher Moral war nicht die Rede. Aber auch für manch selbstgerechten Christenmenschen gilt, wer nicht hören will muss fühlen. Wer Gottes Gebote nicht befolgt, soll ewig in der Hölle schmoren, wenn er nicht rechtzeitig gebeichtet hat. Es gibt halt Dinge, die den feinen, aber gleichwohl gravierenden Unterschied ausmachen. - Von wegen gleicher Lohn für gleiche Arbeit -.

Um was es bei "Hart aber Fair" vorrangig geht, wird gegen Schluss der Sendung deutlich. Plasberg glaubt eine Möglichkeit gefunden zu haben, die Gewerkschaftsarbeit wegen mutmaßlich "überdehnter sozialer Forderungen" ein Stück weit lächerlich machen zu können. Denn zu den nicht geringen Lohnforderungen kämen noch Zulagen für alle möglichen Erschwernisse. Ein Fall solcher Auswüchse sieht er in dem Umstand begründet, dass Spätschichtzulage für Schichtarbeiter bereits mittags ab 14 Uhr gezahlt werden müsse. Damit nicht genug, die Gewerkschaft wolle diese Zulage künftig sogar ab 12 Uhr einfordern, verkündet der effekthaschende Plasberg.

Den nüchternen Hinweis des IG-Metallvorsitzenden Detlef Wetzel, - dies sei eben das Ergebnis der Tarifverhandlungen von Arbeitgebern und Arbeitnehmern, passte Plasberg nicht in seine Konzept-Show. Er wollte die Arbeitnehmerseite der Lächerlichkeit preis geben und setzte nach, indem er zunächst den Gewerkschaftsvorsitzenden maßregelte, dessen Antwort sei flapsig gewesen. Die Forderung ihrerseits, so stellte Plasberg in den Raum, ist eher ein unangemessener Exzess gewerkschaftlicher Macht, der sich die armen Arbeitgeber beugen mussten.

Dabei sollte man dem Moderator doch soviel Intelligenz zutrauen wie Notwendig ist, um sich auf die Sache einen Reim machen zu können. Oder ist es so schwer zu verstehen, dass Arbeitszeit zu bestimmten Tageszeiten, wo mehr Einschränkung an Lebensqualität in Kauf genommen werden muss, einfach etwas teurer ist. Wer seine Maschinen rund um die Uhr, zu jeder Unzeit laufen lassen will, muss die Menschen, die dafür auf gesellschaftliches Leben verzichten sollen, etwas besser entlohnen. Das sollten gerade Marktwirtschaftler verstehen können. Ob dies dann Mittags-, Nachmittags-, Spät-, oder Nacht(schicht)zuschlag genannt wird ist recht bedeutungslos, Herr Plasberg!


Passend zum Thema:

14.05.2013
Mehr Komfort für Werkvertragsexperten: Die neue S-Klasse
Die Sendung "Hungerlohn am Fließband" gestern in der ARD um 20:15 und auch Frank Plasbergs Diskussionsrunde danach gingen für meinen Geschmack zu wenig auf die Frage ein, dass diese komplizierten Möglichkeiten der Lohnkosteneinsparung über illegale Methoden à la Missbrauch von Werkvertragskonstruktionen oder auch in verwandten Graubereichen enorme Ressourcen bei Managern binden.

Bekanntlich könnten sich diese Manager auf andere Dinge (Qualität, Produktivität, Effizienz, neue Produktideen, betriebliches Gesundheitsmanagement) konzentrieren, wenn der Grundsatz "gleicher Lohn für gleiche Arbeit" in einem Flächentarifvertrag nicht mehr zu umgehen wäre. [..] [Quelle: flassbeck-economics.de]

Weiterlesen im Originaltext bei ' flassbeck-economics.de ' .. hier
 

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