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09.08.2013 14:55
Amerika schändet sich selbst
Dr. Paul Craig Roberts - ein wahrer US-Patriot, verzweifelt an der fatalen Politik seiner Regierung, die er als Autor des Artikels - America Discredited - scharf kritisiert. Nachfolgend Auszüge aus einer deutschen Übersetzung von Luftpost Kaiserslautern.  JWD

[Auszüge]:
Dr. Paul Craig Roberts*, einer der schärfsten Kritiker der heutigen US-Politik, hält führenden Politikern der USA ihr schizophrenes Verhalten im Umgang mit Edward Snowden vor.

Die USA haben sich selbst diskreditiert von Paul Craig Roberts

Weil Washington die Welt nicht mehr im Griff hat und ihm nach Venezuela, Bolivien und Ecuador jetzt auch Russland die Stirn bietet, lässt sich die US-Regierung immer häufiger zu öffentlichen Wutanfällen hinreißen. Dieses kindische Gebaren des Weißen Hauses und des Kongresses kompromittiert alle US-Bürger. Washingtons jüngster Rückfall in kindliches Verhalten ist eine Reaktion auf das Entgegenkommen der russischen Einwanderungsbehörde, die dem US-Whistleblower Edward Snowden für ein Jahr Asyl gewährt hat und seinen Antrag auf dauerhaftes Asyl in Russland prüfen wird.

Washington hat die USA in einen gesetzlosen Staat verwandelt, in dem Rechtsvorschriften nichts mehr gelten. Recht ist nur noch, was Washington nützt und was Washington will. Wenn Personen oder Staaten Washingtons Willen nicht erfüllen, wird ihr Handel als ungesetzlich diffamiert. Weil Obama – ebenso wie Bush vor ihm – routinemäßig US-Gesetze und die US-Verfassung missachtet, erwartet das Weiße Haus, dass auch der russische Präsident Putin gegen russische Gesetze und das Völkerrecht verstoßen, das von der russischen Einwanderungsbehörde gewährte Asyl aufheben und Snowden an Washington übergeben sollte. Washington hat angenommen, Russland werde Snowden einfach ausliefern, weil die US-Regierung das gefordert hat.

Wie ein zweijähriges Kind will man nicht einsehen, dass die Bestimmungen des Völkerrechts und die Auslieferungsvorschriften einzelner Staaten nicht einfach übergangen werden können, weil Washington das will. Wie konnte es Russland nur wagen, im Umgang "mit der Weltmacht USA" auf das Recht zu pochen? Der/die Sprecher/in des Weißen Hauses, der/die so wenig überzeugend ist, dass ich mich weder an seinen/ihren Namen noch an sein/ihr Geschlecht erinnern kann, erklärte, der Idiot im Weißen Haus könne Putin bestrafen, indem er darauf verzichte, ihn im nächsten Monat in Moskau zu besuchen.

Ich glaube kaum, dass sich Putin darum schert, ob der Schwachkopf aus Washington auftaucht oder nicht. Obamas zweite Amtszeit geht schnell vorüber, Putin hingegen wird – wenn es der CIA nicht gelingt, ihn zu ermorden – ein weiteres Jahrzehnt Präsident bleiben. Außerdem hat bisher noch jeder führende Politiker Russlands erfahren müssen, dass das Wort eines US-Präsidenten nichts bedeutet. Clinton, die beiden Bushs und der gegenwärtig im Weißen Haus residierende Irre haben jedes Abkommen gebrochen, das Reagan mit Gorbatschow vereinbart hat. Warum sollte der Präsident Russlands, eines Staates, das das Recht achtet, einen Tyrannen treffen wollen?

Als ob das kindische Verhalten des Weißen Hauses nicht genügt hätte, mussten auch die Mitglieder des Repräsentantenhauses und des Senates noch ihren Senf dazu geben und die USA bloßstellen. Auch die Idioten im Kongress "reagierten wütend" und warnten nach Pressemeldungen "vor ernsthaften Rückschlägen in den Beziehungen zwischen den USA und Russland".

Auch das ist wieder ein bezeichnendes Beispiel für Washingtons Hybris. Nur Russland hat Rückschläge in der Beziehungen zu Washington verhindern, Washington braucht sich darum nicht zu kümmern. Seine Majestät Obama darf Putin eine Audienz verweigern. Die Kongressmitglieder scheinen ihr schizophrenes Verhalten noch nicht einmal zu bemerken. Einerseits regt sich der Kongress über das illegale und verfassungswidrige Ausspionieren – besonders des Kongresses – durch die Nationale Stasi-Agentur auf und versucht ihr den Geldhahn zuzudrehen. Beinahe wäre der dazu gestellte Antrag des republikanischen Abgeordneten Justin Amash aus Michigan angenommen worden.

Die Annahme wurde nur verhindert, weil die Spionageindustrie Nein-Stimmen gekauft hat. Andererseits will der Kongress trotz seiner Verärgerung über die Ausspioniererei den Skalp des tapferen Helden Edward Snowden, der aufgedeckt hat, dass auch Kongressmitglieder überwacht werden. Noch nie haben sich Parlamentarier und Regierende so absurd verhalten wie in diesem Fall – alle wollen nur den Überbringer der schlechten Botschaft bestrafen.  [..]

Weiterlesen im Originaltext bei ' luftpost-kl.de ' (PDF) ..hier


*) Paul Craig Roberts (geboren 3. April 1939) ist ein US-amerikanischer Ökonom und Kolumnist für Creators Syndicate. Er diente als Assistant Secretary of the Treasury in der Reagan-Administration und wurde Mitbegründer der bekannten Reaganomics. Er ist ein ehemaliger Redakteur und Kolumnist für die Wall Street Journal, Business Week und Scripps Howard News Service. Er wurde vor Kongressausschüssen bei 30 Gelegenheiten als Zeuge zur Wirtschaftspolitik befragt. [Quelle: Wikipedia (automatisch googleübersetzt) ..hier]


Anmerkung: Ich denke man tut Roberts nicht Unrecht, wenn man feststellt, dass er eine starke Antipathie gegen Obama hegt. In wieweit dies bei ihm durch Insiderwissen objektiv begründbar ist, kann ich nicht beurteilen. Mir drängt sich der Verdacht auf, dass auch Obama letztlich eine Marionette der Wallstreet, des Großkapitals, ist und, will er am Leben bleiben, dementsprechend zu funktionieren hat. Ein krankes System wird nicht deshalb heil, weil nur ein ausführendes Glied ausgetauscht wird.

Der Moloch Superkapitalismus ist dabei sich zu verselbstständigen und bedroht die Welt. Zivilisatorische Errungenschaften werden mit erschreckender Leichtigkeit über Bord geworfen. Profit- und Habgier als oberste Maxime, haben uns bereits fast frühkapitalistische Zustände beschert. Unrechtbewusstsein scheint es bei diesen Zynikern nicht zu geben. Es sind die niedrigsten Instinkte, die die Welt beherrschen. Zweifel daran, ob die elitäre Führungsschicht überhaupt ahnt was sie tut, sind mehr als berechtigt. Es sind Zauberlehrlinge, denen das Handwerk schnellstens gelegt werden müsste.



 
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