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01.04.2014 22:45
Fabriken der Desinformation in North Carolina, London und Israel
Der Publizist Peter Scholl-Latour verweist in einem Interview mit der Berliner Tageszeitung auf ein noch größeres Problem als NSA.  Es gibt offensichtlich eine massive Beeinflussung westlicher Leitmedien durch organisierte, zentral gesteuerte Meinungsmanipulation. JWD

[Auszüge:]
[..] Scholl-Latour über die Krise in der Ukraine und Edward Snowden

Beim jetzigen Maidan-Aufstand sehen Sie wieder Europäer und Amerikaner als Hintermänner?

Da kann ich nur sagen: Fuck the EU! Jetzt reden sie nicht mehr nur von einer wirtschaftlichen Assoziierung der Ukraine, sondern von einem Beitritt. Rumänien und Bulgarien waren schon überflüssig, wir hätten an den Grenzen des alten Osmanischen Reiches Schluss machen sollen mit der Konstruktion Europas. Wenn die mal auf die Landkarte gucken würden! Ich war in der Ostukraine, bis zur russischen Grenze, da ist man noch 300 Kilometer von Stalingrad entfernt. Das sollte einem doch zu denken geben. Wenn Europa überleben will, muss es sich auf ein paar starke Staaten konzentrieren. Da die Engländer voll auf die Amerikaner ausgerichtet sind, gibt es drei Länder, die dafür infrage kommen: das sogenannte Weimarer Dreieck aus Deutschland, Frankreich, Polen.

Gerade die Polen unterstützen doch die Entwicklung in der Ukraine.

Sie haben 300 Jahre lang unter russischer Knute gestanden, da kann man ihnen das nicht übelnehmen. Was man von uns nicht behaupten kann. Im Gegenteil: Die Russen haben unter uns gelitten. Wäre ich Russe, hätte ich auch nicht gern die Amerikaner an meiner Südküste. Das ist eine strategische Position. Und da spielen die USA verrückt im Moment. Die führen den Kalten Krieg fort.

Es war Putin, der mit der Annexion der Krim das Völkerrecht gebrochen hat.

Die Amerikaner müssen vom Völkerrecht reden! Wer Leute mit Drohnen ermorden lässt! Die sind selber in genügend Länder einmarschiert. Und im Irak haben sie uns total angeschmiert. Putin hat hundertmal recht auf die Krim. Die Menschen dort sind prorussisch. [..]

Vor Jahren haben Sie den nun aus dem Amt gejagten ukrainischen Präsidenten Janukowitsch getroffen. Wie hat er auf Sie gewirkt?

Eine amüsante Episode. Ich war in Donezk und wohnte in einem Luxushotel, das natürlich Achmetow gehörte, dem reichsten Mann der Ukraine. Der fand mich sympathisch und hat mich an seinen Tisch gebeten. Ich bin in Bochum geboren, die haben eine Städtepartnerschaft mit Donezk. Da sagt der Achmetow: Mensch, werden Sie doch Mitglied in meinem Fußballklub Schachtar! Er hat mir gleich einen Trainingsanzug verpasst, hielt den an einen seiner Leibwächter, der so groß war wie ich. Und neben ihm stand ein Riesenkerl, der nicht besonders intelligent wirkte. Sagt Achmetow: Ich stelle Ihnen Herrn Janukowitsch vor, den künftigen Präsidenten der Ukraine. So läuft das da. Im Westen ist es nicht anders: Die Timoschenko, die Gasprinzessin, ist auch eine Oligarchin. [..]

Herr Scholl-Latour …

… eines will ich noch sagen. Wir regen uns zu Recht über die NSA auf. Aber man musste schon sehr naiv sein, um nicht zu wissen, dass diese Überwachung stattfindet. Das größere Problem sind Fabriken der Desinformation, ob sie sich nun in North Carolina, London oder Israel befinden. Die zielen auf deutsche und europäische Medien. Und das klappt. Von der „taz“ bis zur „Welt“ – ein Unisono, was die Ukraine betrifft. Oder Syrien: Als man die Aufständischen als die Guten und die anderen als die Bösen dargestellt hat. Dabei waren weder die einen noch die anderen gut oder böse. Wir leben mit so vielen Lügen. Wenn es heißt, Indien sei die größte Demokratie der Welt. Ja, Scheiße! Das Kastensystem ist schlimmer, als das Apartheidsystem in Südafrika je gewesen ist. Indien ist das grauenhafteste Land der Welt. [..]

Weiterlesen im vollständigen Originaltext bei ' tagesspiegel.de ' ..hier


Passend zum Thema Desinformation:

    Vorab den Nachsatz der Übersetzer: Wir haben den schwülstigen, verlogenen Redetext mit großer Überwindung komplett übersetzt und mit Ergänzungen und Links in runden Klammern versehen. In eckigen Klammern sind Reaktionen der Zuhörer vermerkt. Nach dem unverändert aus der World Socialist Web Site übernommenen nachfolgenden Kommentar drucken wir auch noch den Originaltext der Obama-Rede ab.

01.04.2014 [luftpost-kl.de]
Rede des US-Präsidenten an die Jugend Europas
PRÄSIDENT OBAMA: Danke sehr. Danke. [Beifall]. Nehmen Sie bitte Platz. Good evening, bonsoir, guten Abend. [Beifall]. Danke, Laura, für diese bemerkenswerte Einführung. Bevor sie herauskam, sagte sie zu mir, ich solle nicht nervös sein. [Lachen] Ich kann mir nur vorstellen – ich denke, dass ihr Vater im Publikum ist – und ich kann mir nur vorstellen, wie stolz er auf sie ist. Wir sind für ihre Arbeit sehr dankbar, aber sie erinnert uns auch daran, dass unsere Zukunft von jungen Menschen wie ihr abhängt. Majestäten, Herr Premierminister, liebe Belgier, im Auftrag der amerikanischen Volkes möchte ich Ihnen für Ihre Freundschaft danken.

Wir stehen als unzertrennliche Verbündete zusammen. Und ich bedanke mich bei Ihnen für Ihre wunderbare Gastfreundschaft. Ich muss zugeben, dass es leicht ist, ein Land zu lieben, das wegen seiner Schokolade und wegen seines Bieres so berühmt ist. [Lachen] Vertreter der Europäischen Union, Repräsentanten unseres NATO-Bündnisses, verehrte Gäste, wir treffen uns hier in einer Zeit der Prüfung für Europa, für die Vereinigten Staaten und für die internationale Ordnung, an deren Aufbau viele Generationen mitgearbeitet haben.

In der menschlichen Geschichte haben Gesellschaften immer mit grundsätzlichen Fragen gerungen – wie sie sich organisieren sollen, wie die Beziehungen zwischen Individuen und dem Staat aussehen sollen und wie die unvermeidlichen Konflikte zwischen Staaten am besten zu lösen sind. Und gerade hier in Europa ist im Laufe von Jahrhunderten des Kampfes durch Krieg und Aufklärung, durch Unterdrückung und Revolution ein besonderer Kanon von Idealen entstanden – der Glaube, dass jeder das Recht auf ein Leben hat, das nur von seinem Gewissen und seinem freien Willen bestimmt ist, der Glaube, dass sich Macht nur aus der Zustimmung der Regierten entwickeln darf, und die Einsicht, dass Gesetze und Einrichtungen notwendig sind, um solche Übereinkünfte zu schützen.  [..]

Weiterlesen im Originaltext bei ' luftpost-kl.de ' ..hier

 
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