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30.07.2016 00:00
Indien und Pakistan treten am Tag
des Brexit der Shanghai-Gruppe bei
Für Professor Alfredo Jalife-Rahme, den wichtigsten
lateinamerikanischen Geopolitiker, markiert die Gleichzeitigkeit des Austritts
des Vereinigten Königreichs aus der Europäischen Union und der Beitritt von
Indien und Pakistan zur Shanghai Cooperation Organization den Umbruch der Welt.
Jetzt beginnt die Entglobalisierung. [Quelle:
voltairenet.org] JWD
Von Alfredo Jalife-Rahme | Voltaire Netzwerk |
Mexiko-Stadt (Mexiko) | 2. Juli 2016
Quelle: voltairenet.org (verlinkt)
Die Shanghaier Organisation für Zusammenarbeit (OSC) stellt nun zwei
Drittel
der Weltbevölkerung dar. Ihr gehören die weltweit größte Volkswirtschaft (China)
und die erste konventionelle Militärmacht (Russland) an.
Der Fall der Berliner Mauer im Jahr 1989 hatte die strategische Unipolarität der
Vereinigten Staaten und eine vergiftete Globalisierung der Finanzmärkte
gebracht, die eine monströse Ungleichheit auf lokaler, regionaler und globaler
Ebene geschaffen hat, verbunden mit einer massiven Arbeitslosigkeit und einer
erstickenden Austerität.
Der Brexit bereitet ein halbes Jahrhundert nach der verderblichen
Thatcher-Deregulierung und 27 Jahre nach dem Fall der Berliner Mauer den Weg zu
einer schmerzhaften Entglobalisierung [1]; dies beinhaltet geostrategische
Veränderungen und unterstreicht die Dynamik der Multipolarität.
Der Brexit ist eine tektonische Plattenbewegung: und diese Erschütterung wird
weitreichende Folgen für die neue Weltordnung haben, die ich als dreipolig
erkenne: USA, Russland und China.
Auf kurze und mittlere Sicht entspricht der Brexit dem Fall der Berliner Mauer.
Auf längerer Sicht, auf Fernand Braudel’s langer Sicht, ist es ein Anti-Waterloo:
Es ist eine Umkehrung des Aufstiegs von Großbritannien seit seinem
entscheidenden militärischem Sieg, vor 201 Jahren, in dem ehemaligen Belgien,
das genau der Sitz der sich zersetzenden Europäischen Union geworden ist.
Für den Kolumnisten der chinesischen Global Times wird «die zukünftige
Landschaft der Gesamtpolitik wahrscheinlich zu Änderungen großen Maßstabs
führen, vergleichbar mit denen der geologischen Geschichte, dem Bruch des alten
Super-Kontinents Gondwana vor 180 Millionen Jahren» [2].
Die verstreuten Bauern der EU werden sich zwischen Russland und den Vereinigten
Staaten aufteilen, während China im Hintergrund bleibt.
In der Weise, in der die drei Supermächte die Sache erzählen, ergibt sich
vielleicht der Kern der neuen Weltordnung, die aus dem Brexit entstehen wird:
die Vereinigten Staaten sagen, Russland habe gewonnen, China versichert, der
Dollar habe gewonnen und der Euro verloren, während Russland behauptet, China
habe gewonnen.
Drei Tage vor dem Brexit, sah der teuflische Mega-Spekulant George Soros - der
zu dem Abbau der Europäischen Union und des Euro ernsthaft beigetragen hatte,
indem er Migranten und mobiles Kapital nach Belieben benutzte, - in der Bewegung
selbst der Verflüchtigung der Union, in voraussehender Art, bereits Russland als
die aufstrebende Weltmacht [3].
Ungarns Ministerpräsident Victor Orban hatte bereits die Verantwortung von Soros
hervorgehoben, als dieser die Migrationskrise im Nahen Osten förderte, um Europa
zu versenken [4].
Es ist kein Zufall, wenn Soros bereits einer der Hauptnutznießer des durch den
Brexit verursachten Finanz-Tsunami ist, indem er auf den Zusammenbruch des
Aktienmarktes und den Anstieg des Goldes setzte [5].
Nun machte Soros die Wette, die wichtigste deutsche/europäische Bank, die
Deutsche Bank, zugunsten der Bankster von Wall Street und der City zu vernichten
[6].
Mein Artikel vom letzten Jahr war vorausschauend gewesen: " Großbritannien
verlässt Europa für China: ein Geofinanz-Bündnis mit Hollandisation", während
die Komplementarität der größten Devisenreserven Chinas mit der Finanz-Expertise
der City das multipolare Gerüst der neuen Geofinanz-Ordnung des 21. Jahrhunderts
aufbaut [7].
Nahe meiner Sicht steht Thierry Meyssan, Direktor der Voltaire-Netzwerk, der
hinzufügt, dass der von der Königin von England unterstützte Brexit und die
Neuausrichtung von Großbritannien zum chinesischen Yuan gleichbedeutend sei mit
dem Fall der Berliner Mauer und die Umverteilung der geopolitischen Karten
beschleunige [8].
In meinem vorigen Artikel [9] betonte ich die folgende geostrategische
Gleichzeitigkeit: genau am Tag, als die EU anfing zu implodieren, versammelte
sich die Gruppe von Shanghai (OSC) für ihren sechzehnten Gipfel in Taschkent
(Usbekistan), wo sich Wladimir Putin und Präsident Xi trafen, und sie das
Protokoll über den Beitritt der beiden großen nuklearen Schwergewichte
genehmigten: Indien und Pakistan [10]. Es ist wirklich das Ende einer Ära [11].
In der Tat gab es zwei geostrategische Stöße, insoweit am Tag der dem Brexit
folgte und nach seinem Besuch des Gipfels der Shanghai-Gruppe in Taschkent,
Putin einen zweitägigen Besuch in China durchgeführt hat, um die strategischen
Beziehungen mit Xi zu vertiefen.
Und diese zwei Treffen, jenes von Taschkent und das von Peking, wurden durch die
desinformierenden Medien des ängstlichen Westens verschwiegen.
Mit seinem legendären Sarkasmus gab Putin sieben Tage vor dem Brexit, an dem
Finanztreffen von St. Petersburg zu, dass die Vereinigten Staaten "
wahrscheinlich immer noch die einzige Supermacht der Welt" sind, zu dem
Zeitpunkt, wo er "sich vorbereitet, mit jenem zu arbeiten, der die
Präsidentschaft in Washington erben wird, wer immer es auch ist", ohne aber zu
"akzeptieren, dass die Amerikaner ihm die zu ergreifenden Maßnahmen
vorschreiben“. [12].
Am gleichen Tag des Brexit wurden zwei Atommächte des indischen Subkontinents in
der Shanghai-Gruppe zugelassen, was bedeutet: 110 bis 120 Atomsprengköpfe für
Indien [13], und 110 bis 130 Sprengköpfe für Pakistan [14].
Die Tageszeitung Daily Times kommt zu dem Schluss, dass der Beitritt von
Pakistan in der vollkommen verwirrten geopolitischen Szene sehr bedeutend ist
[15].
Mit weniger Begeisterung aber als der Pakistan jubelte The Hindu zu der Idee,
dass Indien und Pakistan vollrechtliche Mitglieder von der OSC werden; man kann
davon auszugehen, dass China Pakistan und Indien Russland unterstützen [16].
Allerdings ist nicht alles rosig in Shanghai, denn laut Yang Jin, von der
Akademie der Sozialwissenschaften Chinas, haben die "globale Finanzkrise, die
rückgängigen Preise der Waren erster Notwendigkeit (staple commodities) und die
Verschlechterung des Handels durch die wirtschaftlichen Sanktionen gegen
Russland, schädliche Auswirkungen auf die Stabilität (sic) und die Wirtschaft
der SCO-Mitglieder ausgeübt, während "die Großmächte (d.h. die Vereinigten
Staaten und speziell der"Brzezinki Plan") tief in den regionalen Angelegenheiten
eingegriffen haben, die die gemeinsamen Interessen der Mitglieder des SCO
gestört haben", was „ihre kreisförmige Zusammenarbeit schwierig gemacht hat";
weil neben den beiden Supermächten, die China und Russland sind, vier
zentralasiatische Länder (Kasachstan, Kirgisistan, Tadschikistan und Usbekistan)
die Mitglieder sind, sich um Territorium, Wasserressourcen und Ethnizität
streiten [17].
Wird der Beitritt Indiens und Pakistans zur Shanghai-Gruppe, nach sechzehn
enttäuschenden Gipfeln, ihr einen neuen Impuls geben?
Das Problem der Erweiterung der SCO ist, dass sie ihr Hauptziel definieren muss,
und stellt sie vor ein Dilemma: einen Block euro-asiatischer militärischer
Sicherheit bilden, um die NATO zu kontrieren, oder einfach nur einen vulgären
Handels-Block integrieren.
Die Annäherung zwischen dem russischen Bären und dem chinesischen Drachen, das
ist das Ereignis. Die People’s Daily sagt, dass der Zusammenschluss zwischen
China und Russland eine unaufhaltsame Wende sein wird (sic!) [18], während Cao
Siqi erklärt, dass China und Russland die Gesamtstabilität stärken und einen
Konsens gegen die Hegemonie der USA erreicht haben [19].
In der Global Times schätzt ein Kolumnist, dass der Druck der Vereinigten
Staaten die Verbindungen zwischen China und Russland stärkt, während Washington
nicht in der Lage ist, den chinesischen Drachen und den russischen Bär
gleichzeitig zu erledigen [20].
Das Ancien Régime ist tot, es lebe die neue Ära!
Autor:
Alfredo Jalife-Rahme
| Übersetzung: Horst Frohlich | Quelle: La Jornada (Mexiko)
[1]
Hacia la desglobalización, par Alfredo
Jalife-Rahme, Jorale/Orfila (2007), ISBN 978-9685863223.
[2] “Shock waves of UK exit’s impact will rearrange the face of global politics
and markets”, Anbound, The Global Times, June 27th, 2016.
[3] “Soros sees Russia emerging as global power as EU fades”, Andy Bruce & Kit
Rees, Reuters, June 20th, 2016.
[4] “Hungarian Prime Minister accuses billionaire investor George Soros of
trying to undermine Europe by supporting refugees travelling from the Middle
East”, Jennifer Newton, Daily Mail, October 30th, 2015.
[5] “Billionaire Soros Was ‘Long’ on Pound Before Vote on Brexit”, Francine
Lacqua & Sree Vidya Bhaktavatsalam, Bloomberg, June 27th, 2016.
[6] “Soros had Deutsche Bank ’short’ bet at time of Brexit fallout”, Arno
Schuetze, Reuters, June 28th, 2016.
[7] «Gran Bretaña abandona a EU por China: alianza geofinanciera con "holandización"»,
Alfredo jalife-Rahme, La Jornada, 25 de Octobre de 2015.
[8] „Der Brexit verteilt die geopolitischen Karten neu!“, von Thierry Meyssan,
Übersetzung Horst Frohlich, Voltaire Netzwerk, 27. Juni 2016.
[9] “Brexit: ganó el nacionalismo británico/Perdió la globalización/Derrota de
Obama/Triunfo de Putin”, Alfredo Jalife-Rahme, La Jornada, 26 de Junio de 2016.
[10] «
..hier »,
[11] «"Un nuevo significado, un nuevo peso": La organización que unirá casi a la
mitad del planeta», Russia Today, 24 de Junio de 2016.
[12] «Presidente ruso Putin dice acepta rol de superpotencia de EEUU, diluye
elogios a Trump», Grigory Dukor, Reuters, 17 de Junio de 2016.
[13] “Indian nuclear forces, 2015”, Hans M. Kristensen & Robert S. Norris,
Bulletin of Atomic Scientists, September 1st, 2015.
[14] “Pakistani nuclear forces, 2015”, Hans M. Kristensen & Robert S. Norris,
Bulletin of Atomic Scientists, September 1st, 2015.
[15] “Pakistan’s entry at SCO significant in changing geopolitical scenario”,
Daily Times, June 26th, 2016.
[16] “India, Pakistan become full SCO members”, The Hindu, July 11th, 2015.
[17] “SCO needs to overcome diverse demands”, Yang Jin, Global Times, June 26th,
2016.
[18] “China, Russia pledge "unswerving" partnership”, People’s Daily, June 27th,
2016.
[19] “China, Russia to strengthen global stability”, Cao Siqi, Global Times,
June 27th, 2016.
[20] “US pressure spurs closer Sino-Russian ties”, Global Times, June 27th,
2016.
Alfredo Jalife-Rahme: Professor für politische und soziale Wissenschaften
an der nationalen autonomen Universität von Mexico (UNAM). Er veröffentlicht
Berichte der internationalen Politik im Tageblatt La Jornada. Letztes
veröffentlichte Werk : China irrumpe en Latinoamérica: "dragón o panda" (Orfila,
2012)..
Dieser Beitrag ist unter Lizenz
der Creative Commons (CC
BY-NC-ND)
Link zum Originaltext bei ' voltairenet.org '
..hier
14.07.2016 [Quelle: voltairenet.org]
Hauptversammlung der Asiatischen Investitions-Bank für Infrastruktur
China
deckt den Tisch der Welt-Finanz-Ordnung
Im Lauf der ersten Hauptversammlung der AIIB, Asian Infrastructure Investment
Bank, die in Bejing stattfand, haben die Chinesen ihre Absicht erkennen lassen,
die weltweite Führung auf dem Gebiet der Finanzierung von Infrastruktur
übernehmen zu wollen. Es ist durchaus wahrscheinlich, dass die AIIB zum Ende des
Jahres mehr als 100 Länder zu ihren Mitgliedern zählen wird, was ihr ermöglichen
würde, die erste Institution multilateraler Darlehen der Geschichte unter der
Kontrolle der wichtigsten Schwellenländern zu sein. Unterdessen wartet man noch
immer darauf, dass sie sich dazu entschließt, den Dollar aufzugeben, weil dies
die einzige Möglichkeit wäre um endlich die US-Hegemonie auf dem internationalen
Finanzmärkten zu brechen.
Von Ariel Noyola Rodríguez |
Voltaire Netzwerk | Mexiko-Stadt (Mexiko) | 14. Juli 2016
Quelle: voltairenet.org (verlinkt)
China hat bereits, vor den USA, die Führung im Rennen um die globale
Finanzierung von Infrastrukturen übernommen. Die internationalen Finanzen sind
dabei, der starken Opposition der mächtigen US-Vormundschaft zum Trotz. sich zu
wandeln. Letztes Jahr haben hohe Funktionäre aus Washington versucht die
Gründung der AIIB (Asian Infrastructure Investment Bank) zu sabotieren - sind
damit aber gescheitert.
In der Tat, diejenigen, welche sozusagen hörige Verbündete der US-Regierung
sind, wie Deutschland, Frankreich, Italien und Großbritannien, haben sich
schlussendlich doch dazu entschlossen, der neuen Institution für multilaterale
Darlehen, die von Bejing gefördert wurde, beizutreten. Präsident Barak Obama
konnte nicht nachvollziehen, dass die AIIB in wenigen Monaten die Unterstützung
von mehr als fünfzig Ländern gewinnen würde.
Ohne jeglichen Zweifel beschleunigt China den weltweiten US-Niedergang. Im April
2015 hat Larry Summers, der Finanzminister unter Präsident Bill Clinton war,
erklärt, dass die erfolgreiche Gründung der AIIB eine der dramatischsten
Episoden für die US-Hegemonie darstellt: "Man wird sich an den letzten Monat
erinnern als denjenigen, in welchem die USA ihre Rolle als Garant des
Weltwirtschaftssystems verloren haben." [1].
Peking verzögert den Haupt-Angriff gegen den Dollar
Bisher hat China mit extremer Vorsicht gehandelt. In Konsequenz haben fast alle
G7-Länder, Deutschland, Kanada, USA, Frankreich, Italien, Japan und
Großbritannien - den Start der AIIB begrüßt. Indessen, selbst wenn es wahr ist,
dass die außergewöhnliche Anziehungskraft Pekings den Einfluss Washingtons auf
dem weltweiten Finanzmarkt der Infrastrukturen, unterminiert hat [2], so hält
sich die AIIB mit der Aufgabe des Dollars zurück. Obwohl viele damit spekuliert
hatten [3] ausgehend von der Tatsache, dass die Darlehen der AIIB auf Yuan
lauten — oder vielleicht sogar auf lokale Währungen — , wurden ihre Anträge bis
heute in US-Währung ausgezahlt.
Außerdem muss bemerkt werden, dass von den vier Darlehen, die dieses Jahr von
der AIIB mit einer Gesamtsumme von 509 Mill $ ausgegeben wurden, drei von ihnen
verknüpft sind mit Investitionsvorhaben, welche gleichfalls Institutionen der
alten Weltfinanzordnung mit einbeziehen, jene welche entsprechend dem Geschmack
Washingtons nach dem zweiten Weltkrieg konstruiert wurden. Meines Erachtens
wollen die Chinesen profitieren von Aktien welche in die Weltbank und die
Asiatische Entwicklungsbank investiert wurden, genauso wie von den exzellenten
Beziehungen die mit Europa bestehen.
Zur aktuellen Stunde finanziert die Bank, zusammen mit der Weltbank, ein
Programm zu Verbesserung von Wohnraum in Indonesien über den Umweg eines
Darlehens über 216,5 Mill. $; der Bau einer Straße in Pakistan in Höhe von 100
Mill $ wird in Zusammenarbeit mit der Asiatischen Entwicklungsbank und der
Abteilung für internationale Entwicklung Großbritanniens finanziert; Ein
Darlehen über 27,5 Mill $, finanziert von der europäischen Bank für Wiederaufbau
und Entwicklung, wird eingesetzt für den Ausbau einer Straße in Tadschikistan.
Ein Darlehen über 165 Mill $ um ländliche Gebiete in Bangladesh mit Strom zu
versorgen ist das einzige Projekt, welches die AIIB selber trägt.
Die Aufgabe der Asiatischen Bank besteht
darin, weltweit in Infrastruktur zu
investieren
Trotz allem bezeichnet die Geburt der AIIB einen Wendepunkt in der Geschichte
der multilateralen Kreditinstitute, denn sie ist die erste - zusätzlich zur
neuen Entwicklungsbank der BRICS - in welcher Schwellenländer die
Haupt-Aktionäre sind [4].
Die wirtschaftlichen Beiträge der drei BRICS-Ostmächte sind beeindruckend: China
liegt bei 29,78 %, gefolgt von Indien mit 8,36 % und Russland mit 6,53 %. Zum
Ausgleich beteiligen sich die zwanzig nicht regionalen Partner am Kapital der
AIIB mit lediglich einem Viertel der 100 Mrd zulässigen Dollar [5].
In den Anfängen war die AIIB mit der Hauptidee konzipiert worden, vor allem
asiatischen Ländern Finanzierung anzubieten, inzwischen scheint es aber, dass
China beabsichtigt diese in eine Bank mit globalem Anspruch umzuwandeln, fähig
die Bestrebungen aller Schwellen-Wirtschaften zu vereinen [6]. Mit dieser
Perspektive hat der Präsident, der Chinese Jin Liqun, bei der
Eröffnungszeremonie ihrer ersten Jahreshauptversammlung in Bejing im letzten
Juni, angekündigt, dass er aktuell den Beitritt weiterer 24 Länder beabsichtigte
[7].
In Lateinamerika sind Chile, Kolumbien, Venezuela Kandidaten. In Afrika haben
Algerien, Libyen, Nigeria, Senegal, Sudan ihre Kandidatur angezeigt. Weiterhin
muss die Kandidatur Kanadas unterstrichen werden, welches zusammen mit Mexiko
und den USA dem nordamerikanischen Freihandelsabkommen (ALENA) angehört. In
Europa sind Zypern, Griechenland und Irland sehr interessiert. Wenn alles so gut
weiter läuft wie bisher, so ist es sehr wohl möglich, dass die AIIB bis zum Ende
des Jahres mehr als hundert Mitgliedsländer vereinigt [8], das wären mindestens
34 Mitglieder mehr als die Asiatische Entwicklungsbank, aber noch weit entfernt
von den 183 Mitgliedern der Weltbank.
Entscheiden für einen multipolare Welt
Zahlreiche Aufgaben sind bei der AIIB noch zu erledigen. Obwohl Asien im Lauf
der letzten zwanzig Jahre erhöhte Wachstumsraten ihres BIP
(Bruttoinlandsproduktes) zu verzeichnen hatten, so ist es doch damit gescheitert
eine erstklassige Infrastruktur aufzubauen. Der Staatsminister der Regierung der
Vereinigten Arabischen Emirate, Sultan Ahmed Al Jaber, hat angemerkt, dass im
Asiatisch-pazifischen Raum mehr als 1500 Mill Menschen ohne sanitäre
Basisinstallationen leben, 260 Mill haben keinen Zugang zu Trinkwasser und
mindestens 500.000 haben in ihren Häusern keinen Strom [9].
Zusammenfassend hat die erste Jahreshauptversammlung der AIIB die
Entschlossenheit Chinas gezeigt, sich "in der ersten Liga" des internationalen
Finanzmarktes zu Wort zu melden. Durch sein Engagement beim Aufbau der neuen
"Seidenstraße" [10], ist die AIIB ein mächtiges Gegengewicht im asiatischen Raum
zum weltwirtschaftlichen Einfluss der USA und Japans. Um den Aufbau einer
weltweiten multipolaren Ordnung zu beschleunigen ist es auf alle Fälle
entscheidend, dass die Geschäftsführer der Bank sich schließlich zur Aufgabe des
Dollar entschließen und vor allem niemals ihrem Versprechen untreu werden, die
menschlichen Lebensbedingungen verbessern zu wollen.
Autor:
Ariel Noyola Rodríguez |
Übersetzung:
Ralf Hesse |
Quelle:
Russia Today (Russland)
[1] «Time US leadership woke up to new economic era», Lawrence Summers,
Financial Times, April 5, 2015.
[2] «The AIIB: The infrastructure of power», The Economist, July 2, 2016.
[3] «China seeks role for yuan in AIIB to extend currency’s global reach», Cary
Huang, The South China Morning Post, April 14, 2015.
[4] „Peking, der asiatische Untergang des post-Bretton Woods“, von Ariel Noyola
Rodríguez, Übersetzung Horst Frohlich, Voltaire Netzwerk, 14. November 2014.
[5] «Asian Infrastructure Investment Bank: Articles of Agreement», Asian
Infrastructure Investment Bank.
[6] «President’s Opening Statement 2016 Annual Meeting of the Board of Governors
Asian Infrastructure Investment Bank», Asian Infrastructure Investment Bank,
June 25, 2016.
[7] «AIIB expansion plans underscore China’s global ambitions», Tom Mitchell,
Financial Times, June 26, 2016.
[8] «AIIB will have 100 countries as members by year-end: Jin Liqun», Li Xiang,
China Daily, May 31, 2016.
[9] «The AIIB has been designed to benefit all», Sultan Ahmed Al Jaber, China
Daily, June 25, 2016.
[10] «China’s AIIB seeks to pave new Silk Road with first projects», Tom
Mitchell & Jack Farchy, Financial Times, April 19, 2016.
Ariel Noyola Rodríguez: Wirtschaftswissenschaftler mit Diplom der Universidad
Nacional Autónoma de México (UNAM, - Nationale Autonome Universität von Mexiko),
ist Mitglied des Global Research in Kanada. Seine Reportagen zur Weltwirtschaft
werden in der Wochenschrift Contralínea und seine satirischen Kolumnen auf
Russia Today veröffentlicht. Der mexikanische Journalistenbund "Club de
Periodistas de México" hat ihn, für seine 2015 auf Reseau Voltaire
veröffentlichten Artikel, in der Kategorie "Beste Wirtschafts- und
Finanz-Analyse", mit dem National Preis des Journalismus ausgezeichnet.
Dieser Beitrag ist unter Lizenz der Creative Commons
(CC BY-NC-ND)
Link zum Originaltext bei ' voltairenet.org '
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Tags: Multipolare
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