<< zurück | Home | JWD-Nachrichten | Teilen

16.04.2017  22:00
April 2017:
die Welt schlägt wieder in den Krieg um

Tagebuch des Wandels der Weltordnung #14 - Das Weiße Haus hat sich schließlich auf die Koalition der Neokonservativen des Vereinigten Königreichs und von verschiedenen multinationalen Konzernen ausgerichtet. Die Vereinigten Staaten nehmen wieder die imperialistische Politik auf, die sie im Jahre 1991 beschlossen haben und reaktivieren die NATO. Der Bruch mit Russland und China ist am 12. April 2017 geschehen. Die Welt ist wieder am Rande eines Atomkrieges. [Quelle: voltairenet.org] JWD

Von Thierry Meyssan  |  Voltaire Netzwerk  |  Damaskus (Syrien) |  13. April  2017
 

JPEG - 26 kB
Quelle: voltairenet.org (verlinkt)

Während zwei Wochen intensivem Kampf innerhalb der Trump-Verwaltung haben die Vereinigten Staaten illegal den Luftstützpunkt in Schayrat (Syrien) angegriffen, und dann zahlreiche widersprüchliche Zeichen abgegeben, bevor sie ihre Karten offenlegten: letztlich starten sie wieder ihre imperialistische Politik.

In weniger als zwei Wochen verteidigte die Trump-Verwaltung 7 (sieben) verschiedene Standpunkte bezüglich der Arabischen Republik Syrien [1].

Am 12. April 2017 haben die USA ihre große Wende unternommen.

Zum gleichen Zeitpunkt ging der Außenminister Rex Tillerson nach Moskau, um einen letzten friedlichen Ansatz zu versuchen; der UN-Sicherheitsrat versammelte sich und nahm den Affront zur Kenntnis; Präsident Trump startete die NATO gegen Russland.

Der Sonderberater von Präsident Trump, Steve Bannon und sein Stellvertreter, Sebastian Gorka, bereiteten sich vor, General Michael Flynn zu folgen, während die einst pro-Trump gesinnte Presse die Bilanz ihrer Taten zog. Ein Gerücht behauptet, dass der Schwiegersohn des Präsidenten, Jared Kushner, jetzt allein das Gehör des Präsidenten habe, aber diese Nachricht ist nicht bestätigt.

Es scheint, dass das Weiße Haus unter dem Impuls der Briten, die mit allen Mitteln versuchten das von ihnen geschaffene Dschihad-System beizuhalten, umgeschlagen habe [2]. Der Minister für auswärtige Angelegenheiten, Boris Johnson, stützte sich auf die europäischen Staats-und Regierungschefs, die sich bereits von den Neo-Konservativen auf der Konferenz über Sicherheit in München am 19. Februar überzeugen ließen [3].

Um die Aggression eines souveränen Staates, Mitglied der Vereinten Nationen, zu rechtfertigen, konnte Rex Tillerson sich nur auf eine Zusammenfassung der US-"Geheimdienste" über den Khan-Schaykhun-Vorfall stützen; eine Synthese, die keinen Beweis bringt, dass Syrien zu verdächtigen sei, sich aber auf geheime Dokumente bezieht, die zum Schluss einen Aufruf machen, das "Regime" zu stürzen [4].

Die Unumkehrbarkeit dieser Wende wird durch die Lektüre des von der NATO im Sicherheitsrat eingebrachten Entschließungsantrags, gegen den Russland sein Veto eingelegt hat, nachvollziehbar [5]. Im Westen als eine einfache Anfrage für eine neutrale Untersuchung des chemischen Vorfalls in Khan Schaykhun dargestellt, handelte es sich aber tatsächlich um die Unterstellung der syrischen Luftwaffe unter die Kontrolle von Nummer 2 der Vereinten Nationen, Jeffrey Feltman. Dieser ehemalige Assistent von Hillary Clinton, ist der Autor eines Plans zur totalen und bedingungslosen Kapitulation von Syrien [6].

Der Text dieser Entschließung übernimmt jenen des am 6. April eingereichten Entwurfs, den die Vereinigten Staaten aber nicht zur Abstimmung eingereicht haben, so unsicher waren sie damals. Er berücksichtigt nicht den Vermittlungsversuch der gewählten Mitglieder des Sicherheitsrats, die versucht haben, wieder zu einer normalen Anwendung von UN-Untersuchungen zurückzukommen [7]..

Das Prinzip der Platzierung der syrischen Luftwaffe unter die Kontrolle der Vereinten Nationen nimmt die Taktik wieder auf, die vor 19 Jahren, im Jahr 1998 gegen Serbien umgesetzt wurde, bis zum rechtswidrigen militärischen Eingriff der NATO.

Präsident Donald Trump hat seine Wende vollständig gemacht, indem er den Generalsekretär der NATO, Jens Stoltenberg im Weißen Haus empfangen hat. Anlässlich einer gemeinsamen Pressekonferenz sagte er, die Allianz nicht mehr für veraltet zu halten, ihr für ihre Unterstützung gegen Syrien zu danken und sich vorzubereiten, gemeinsam mit seinen Verbündeten zu arbeiten [8].

Als Reaktion darauf hat Russland angekündigt, 60 % seiner Atomwaffen aktualisiert zu haben und für Krieg vorbereitet zu sein [9].

Wir befinden uns also jetzt sechs Monate zurückgeworfen, als die Vereinigten Staaten von Barack Obama sich weigerten, mit China, Russland und ihren Verbündeten (Organisation der Zusammenarbeit von Shanghai und dem Vertrag der kollektiven Sicherheitsorganisation) zu arbeiten. Sie haben damals vorgeschlagen, die Welt in zwei getrennte Teile zu schneiden, die absolut nicht mehr miteinander kommunizieren [10].

Autor: Thierry Meyssan | Übersetzung: Horst Frohlich  |  Quelle: Voltaire Netzwerk

[1] « Les 6 positions de l’administration Trump sur la Syrie », Réseau Voltaire, 11 avril 2017.

[2] Sous nos Yeux. Du 11-Septembre à Donald Trump, Thierry Meyssan, éditions Demi-Lune, 2017.

[3] „Die Veruntreuung der Münchner Sicherheitskonferenz“, von Thierry Meyssan, Übersetzung Horst Frohlich, Voltaire Netzwerk, 21. Februar 2017.

[4] “The Assad regime’s used of chemical weapons, on April 4, 2017”, White House.

[5] “US, UK & France Resolution on Syria (Russian vetoed)”, Voltaire Network, April 12, 2017.

[6] Sous nos Yeux. Du 11-Septembre à Donald Trump, Thierry Meyssan, éditions Demi-Lune, 2017. Pages 238-244 et 249-251.

[7] “Security Council Elected Members’ Initiative: Compromise Draft Resolution on Chemical Attack in Idlib, Syria (withdrawn)”, Voltaire Network, 6 April 2017.

[8] « Donald Trump relance l’Otan », Réseau Voltaire, 13 avril 2017.

[9] « La Russie se tient prête à une guerre nucléaire », Réseau Voltaire, 13 avril 2017.

[10] „Zwei verschiedene Welten“, von Thierry Meyssan, Übersetzung Horst Frohlich, Al-Watan (Syrien) , Voltaire Netzwerk, 8. November 2016.

Thierry Meyssan: Französischer Intellektueller, Präsident und Gründer des Réseau Voltaire und der Konferenz Axis for Peace. Er veröffentlicht Analysen über ausländische Politik in der arabischen, latein-amerikanischen und russischen Presse. Letztes, auf Französisch veröffentlichte Werk : L’Effroyable imposture : Tome 2, Manipulations et désinformations (hg. JP Bertand, 2007).

Dieser Beitrag ist unter Lizenz der Creative Commons (CC BY-NC-ND)

Link zum Originaltext bei ' voltairenet.org '  ..hier


13.04.2017 [Quelle: voltairenet.org]
Die sechs Stellungnahmen
der Trump-Regierung zu Syrien


Quelle: voltairenet.org (verlinkt)

In zwei Wochen verteidigte die Trump-Verwaltung sechs verschiedene Positionen zu Syrien:

    - Bis zum 30. März 2017
Sie schätzte, dass Präsident Bachar Al-Assad von seinen Mitbürgern gewählt wurde und daher legitim an der Macht war. Am 30. März 2017 bestätigte ihre Botschafterin bei den Vereinten Nationen, Nikki Haley, dass die Priorität der Vereinigten Staaten nicht mehr der Sturz des syrischen Präsidenten sei.
    - Am 5. und 6. April 2017
Nach dem chemischen Angriff von Khan Sheikhoon dachten Präsident Trump und sein Staatssekretär Rex Tillerson, dass Damaskus verantwortlich wäre, dass er "die rote Linie überschritten" habe und dass Baschar Al-Assad gehen müsse. Damit übernahm er die Position der Neokonservativen und insbesondere jene von Hillary Clinton.
    - Vom 6. Bis zum 10. April 2017
Für den Nationalen Sicherheitsberater HR McMaster und den Verteidigungsminister James Mattis, interessieren sich die Vereinigten Staaten nicht, ob Präsident Al-Assad bleiben oder gehen solle, sondern wie man den Einsatz von chemischen Waffen in Syrien und anderswo verhindern kann.
    - Am 9. April 2017
In verschiedenen Interviews an diesem Sonntag kommt Rex Tillerson zu seiner vorherigen Stellungnahme zurück. Für ihn war die Priorität, Daesh zu zerstören. Das Schicksal von Präsident Al-Assad würde später mit Russland diskutiert werden. Diese Ansicht wurde von HR McMaster bestätigt. Nikki Haley erklärte ihrerseits, dass die Vereinigten Staaten mehrere Prioritäten in Syrien hätten und dass der Frieden mit Präsident Al-Assad nicht eintreten kann.
    - Am 10. April 2017
Der Sprecher des Weißen Hauses, Sean Spicer, hat darauf hingewiesen, dass die Entscheidung, einen syrischen Flughafen zu bombardieren, sowohl wegen des chemischen Angriffs auf Khan Sheikhoon getroffen wurde, als auch weil Damaskus hausgemachte Bomben verwende. James Mattis jedoch veröffentlichte ein Kommuniqué, das die Bombardierung von Schayrat ausdrücklich und ausschließlich mit dem Angriff auf Khan Sheikhoon verknüpft.
    - Am 11. April 2017
Am Ende einer Sitzung mit den Außenministern des G7 sagt Rex Tillerson, dass Russland sein Lager wählen müsse: mit Washington oder Damaskus. Die Frage ist nicht mehr, was die Aktion der Trump-Verwaltung gegenüber Syrien im Falle von Meinungsverschiedenheiten mit der Putin-Regierung sein könnte.

Während die Presse die Ereignisse als eine Wende um 180 ° der Position von Donald Trump interpretiert, kontaktierte sein stellvertretender Berater Sebastian Gorka die Websites, die für Trump Kampagne machten und die jetzt wegen Verrat brüllen. Er beruhigt sie: ihm zufolge habe sich trotz des Anscheins die Position des Präsidenten nicht geändert.

Übersetzung: Horst Frohlich  |  Quelle: Voltaire Netzwerk

Link zum Originaltext bei ' voltairenet.org '  ..hier
 

<< zurück | Home | Tags:  Voltaire Netzwerk, Thierry Meyssan, Donald Trump, USA, Trump-Verwaltung, Demokratie, Nato, Assad, Syrien, Kriegstreiber, Aufrüstung