19.09.2017 00:00 Die
Anarchisten-Brigaden der NATO
Die ganz neue "Rojava"
wird im Westen als Realisierung einer schönen Utopie dargestellt, ist aber in
Wirklichkeit ein von Washington gewollter und mit Blutvergießen organisierter
Kolonialstaat. Es geht diesmal darum, die Bewohner des Nordens von Syrien zu
verjagen und sie durch Leute zu ersetzen, die dort nicht geboren sind. Um diese
ethnische Säuberung durchzuführen, haben das Pentagon und die CIA Kämpfer in
europäischen linken Kreisen mobilisiert. Thierry Meyssan enthüllt dieses
verrückte Projekt, das seit eineinhalb Jahren im Gang ist. [Quelle:
voltairenet.org] JWD
Von Thierry Meyssan | Voltaire
Netzwerk | Damaskus (Syrien) | 12. September 2017
Quelle: voltairenet.org (verlinkt)
Im Februar 2016 wurde
der "anti-Terror-Zar" des Weißen Hauses, Brett McGurk, von Präsident
Obama geschickt, um die Schlacht von Ain al-Arab (Kobanê) zu
überwachen. Zu diesem Anlass wurde er von der YPG Partei
ausgezeichnet, deren Mutterhaus – die türkische PKK - noch von
Washington als "Terroristisch" betrachtet wird.
"Krieg ist Frieden. Freiheit ist Sklaverei.
"Unwissenheit ist Stärke."
George Orwell, 1984.
In den Jahren 1980-90 war die kurdische Gesellschaft äußerst feudal und
patriarchalisch. Sie wurde in einer starken Unterentwicklung gehalten, was die
Kurden veranlasste, sich gegen die in Ankara aufeinander folgenden
Militärdiktaturen zu erheben [1].
Die Partei der Arbeiter Kurdistans (PKK) war eine von der Sowjetunion
unterstützte Marxistisch-Leninistische-Organisation, die gegen die Diktaturen
der Kemalisten- Generäle, Mitglieder der NATO, kämpfte. Sie befreite die Frauen
und schloss sich dem progressistischen Lager an. Mit Hilfe von Hafez Al-Assad
gründete sie, neben dem von der palästinensischen PFLP, einen Truppenübungsplatz
in der libanesischen Bekaa-Ebene, unter dem Schutz der syrischen Friedenstruppe.
Zu dieser Zeit fand die PKK nie genügend harte Worte für den "Amerikanischen
Imperialismus".
Nach der Auflösung der Sowjetunion hatte die PKK mehr als 10 000
Vollzeit-Soldaten und mehr als 75 000 Reservisten. Dieser Befreiungskrieg
zerstörte mehr als 3000 Dörfer und führte zu mehr als 2 Millionen Vertriebenen.
Trotz dieses riesigen Opfers scheiterte sie.
Der historische Führer der Revolte, Abdullah Öcalan, wurde in Kenia im Jahr 1999
in einer gemeinsamen türkisch-amerikanisch-israelischen Geheimdienst-Operation
verhaftet und auf der Insel Imrali im Marmarameer eingesperrt. Die PKK brach
zusammen, gespalten zwischen ihrem gefangenen Anführer, der für
Friedensverhandlungen war und ihren Leutnants, für die der Krieg eine Lebensart
geworden war. Es gab noch einige Attentate, ohne dass man wirklich wusste,
welche von den Militanten begangen wurden, die sich weigerten, die Waffen
niederzulegen oder von einem Teil der Gendarmerie, dem JITEM, der ebenfalls den
Waffenstillstand ablehnte.
Zu Beginn des "arabischen Frühlings" baute Abdullah Öcalan von seiner Zelle aus
die PKK mit einer neuen Ideologie wieder auf. Nach Geheimverhandlungen mit der
NATO im Imrali-Gefängnis gab er den Marxismus-Leninismus zugunsten des „libertären
Kommunalismus“ auf. Obwohl er, der immer gegen die Türkei gekämpft hatte, um
einen eigenen Staat Kurdistan aufzubauen, betrachtete er nunmehr den Staat als
solchen als ein Werkzeug der Unterdrückung [2].
Die PKK-Kämpfer, die während des Bürgerkriegs gezwungen waren aus der Türkei zu
fliehen, hatten im nördlichen Syrien Zuflucht gefunden [3]. Im Namen seiner
Anhänger hatte sich Öcalan schriftlich verpflichtet, nie syrisches Territorium
zu beanspruchen. 2011, am Anfang des westlichen Krieges gegen Syrien, bildeten
die Kurden Milizen zur Verteidigung des Landes, das sie aufgenommen hatte und
das ihnen die Staatsbürgerschaft verliehen hatte.
Am 31. Oktober 2014 jedoch nahm einer der zwei Ko-Vorsitzenden der YPG (der
syrische Zweig der PKK), Salih Muslim, an einem geheimen Treffen im
Elysée-Palast mit dem französischen Präsidenten François Hollande und seinem
türkischen Amtskollegen Recep Tayyip Erdogan teil. Man versprach ihm,
Staatsoberhaupt zu werden, wenn er sich verpflichte, ein Kurdistan wieder zu
schaffen... aber in Syrien.
Sofort unterstützte die internationale Koalition, die die Vereinigten Staaten
gerade angeblich gegen Daesh erstellt haben, die YPG mit Geld, Ausbildung,
Waffen und Beratung. Die Verwünschungen gegen Washington, das mittlerweile ein
so guter Verbündeter geworden ist, waren vergessen. Die kurdische Organisation
begann die Bewohner der Gebiete zu vertreiben, die sie aufs Korn genommen hatte.
Quelle: voltairenet.org (verlinkt)
US-Werbung
Da es bisher keine Schlacht der YPG gegen Daesh gegeben hatte, begannen die
Vereinigten Staaten die Inszenierung eines schrecklichen Kampfes in Ain al-Arab,
das zu dem Anlass auf den Kurmandschi-Namen Kobanê umbenannt wurde. Die
internationale Presse wurde eingeladen, über das Ereignis zu berichten, ohne
sich dabei in Gefahr begeben zu müssen. Da sich diese Stadt an der
syrisch-türkischen Grenze befindet, konnten die Journalisten die Kämpfe mit
einem Fernglas aus der Türkei verfolgen. Es ist unklar, was wirklich in Ain
al-Arab passiert ist, da die Presse die Stadt nicht betreten durfte. Doch gibt
es mit Teleobjektiv gemachte Aufnahmen, die die Grausamkeit der Kämpfe aus der
Ferne zu bestätigen scheinen. Wie auch immer, der Westen beschloss einstimmig,
dass die Kurden die Alliierten waren, die man gegen Daesch und Syrien brauchte.
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«Weder Gott noch Staat!“, kommt den Staat "Rojava" verteidigen und
„gegen alle Kräfte der Reaktion kämpfen“, an Seiten des amerika- nischen
Imperiums.
Die westliche Presse versichert, dass die Hälfte der kurdischen Soldaten Frauen
sind, wie es auch laut dem Statut der Führung der PKK/YPG der Fall ist. Bei den
Kampfhandlungen ist ihre Präsenz jedoch extrem selten. Die Journalisten sagen
auch, dass sie die Dschihadisten terrorisieren, für die der Tod durch die Hand
einer Frau ein Fluch ist, der den Zugang zum Paradies verbietet. Seltsamerweise
ignoriert die gleiche Presse, dass die syrische arabische Armee auch
Frauen-Bataillone einschließt, welche von den Dschihadisten mit der gleichen Wut
wie ihre männlichen Kollegen angegriffen werden.
Trotz des Anscheins ist die YPG jedoch nicht so stark, wie sie behauptet. Viele
syrische Kurden halten die Vereinigten Staaten für eine feindliche Macht und
betrachten Syrien als ihre neue Heimat. Sie weigern sich den Wahnvorstellungen
von Salih Muslim zu folgen. Daher hat das Pentagon "seinen" Kurden nicht nur
einige arabische und assyrische Söldner an die Seite gestellt, sondern vor allem
links-extreme europäische Aktivisten.
Genauso wie die CIA Zehntausende junge westliche Muslime angeworben hat, um aus
ihnen Islamisten zu machen, rekrutiert sie in ähnlicher Weise europäische
Anarchisten, um internationale Brigaden aufzustellen, nach dem Modell von denen,
die 1936 in Barcelona gegen die Faschisten gekämpft haben. Man findet so, als
Ergänzungs-Bataillone der YPG/NATO die antifaschistische Internationalistische
Brigade (aus Zentral Europa), die Brigade Bob Crow (England und Irland), die
Brigade Henri Krasucki (Frankreich), die internationalen und revolutionären
Guerilla-Kämpfer des Volkes (Nord & Süd-Amerika), die revolutionäre Vereinigung
für internationale Solidarität (Griechenland), die Einheit der
marxistisch-leninistischen Partei (Spanien), und alle Pro-US Türkische Gruppen
(DK, DKP, MLSPB DC, PDKO, If, TDP, TKEP/L, TKPML), um nur die Bekanntesten zu
erwähnen [4].
Quelle: voltairenet.org (verlinkt)
Kommt und kämpft gegen das Kapital, mit den US-Special Forces,
in „Rojava“!
Quelle: voltairenet.org (verlinkt)
Kommt und kämpft gegen das Kapital, mit den US-Special
For-ces, in „Rojava“!
Die Schlacht von Ain al-Arab, wo junge Syrer, die angeblich das Kalifat
unterstützten, gegen junge Kurden kämpfen, hat vor allem anderen jungen
Europäern auf der Suche nach einer besseren Welt, auf beiden Seiten das Leben
gekostet. Die Europäischen Länder sind besorgt über die mögliche Rückkehr der
jungen Dschihadisten, aber nicht von jener der jungen Anarchisten, obwohl sie
genauso gefährlich sind. Dies ist wahrscheinlich deshalb so, weil es viel
einfacher ist, letztere zu manipulieren und sie in den nächsten
imperialistischen Abenteuern wieder zu verwenden.
Im Juni 2015 erhielt die Demokratische Partei der Völker (HDP) als neue
politische Plattform der PKK reichliche finanzielle Unterstützung und Anleitung
von der CIA gegen die AKP von Recep Tayyip Erdogan. Dadurch erreichte sie
spontan den erforderlichen Schwellenwert von 10 Prozent der Stimmen, um in die
große Nationalversammlung eintreten zu können und gewann 80 Abgeordnete.
Am 17. März 2016 verkündete die YPG die Autonomie von "Rojava", d. h. der
Landzunge, die die Region des irakischen Kurdistan bis zum Mittelmeer verbindet,
entlang der syrisch-türkischen Grenze, aber nur auf der syrischen Seite. "Rojava"
würde daher teilweise die Zone von Idlib beinhalten, die derzeit von Al-Qaida
besetzt ist.
Dieser auf Kosten der Einheimischen proklamierte Staat, von Leuten die dort
nicht geboren sind, ist ein koloniales Projekt, vergleichbar mit Israel, dem von
Juden selbsternannten Projekt in Palästina, die dort Land aufgekauft hatten. Der
Name "Rojava" wurde gewählt, um dieses Gebiet von "Kurdistan" zu unterscheiden,
das in der Türkei liegt, wo es 1920 von der Konferenz in Sèvres ausgerufen wurde
[5].
In dem Moment, wo das Al-Kaida-Emirat von Idlib und das Kalifat von Daesch in
Rakka sich bald in nichts auflösen werden, setzt die NATO ihren Plan der
Zerstückelung der Arabischen Republik Syrien fort und versucht "Rojava" von
Kameshli aus der Taufe zu heben.
Die westliche Presse ist geblendet von dieser mit allen Zeitgeistattributen
geschmückten "Rojava": pazifistisch, egalitär, feministisch, umweltschützend,
Genderfreundlich, usw. [6]. Es spielt keine Rolle, dass die YPG eine Armee ist.
Es spielt keine Rolle, dass sie gegen die historischen Bewohner des Nordens von
Syrien, Araber und Assyrer, kämpft, da sie ja auf dem Papier mit ihnen die
demokratischen Kräfte gebildet hat.
Quelle: Bakunin Mikhail via Youtube |
veröffentlicht 02.04.2017
In Syrien kämpfen die europäischen Anarchisten-Brigaden unter amerikanischer
Führung.
Die syrischen YPG- und die türkischen HDP-Programme entsprechen der
US-Militärstrategie. Seit 2001 sieht das Pentagon mittelfristig die Umgestaltung
des "Erweiterten Nahen Ostens" vor, d.h. die Teilung der großen Staaten in
homogene Kleinstaaten, die nicht fähig sind sich zu wehren. Längerfristig
gesehen will es diese gegeneinander aufwiegeln, um die Gegend in das
ursprüngliche Chaos zurückzuwerfen.
"Rojava" wurde nicht als ein unabhängiger Staat ausgerufen, weil laut dem neuen
Öcalan jeder Nationalstaat ein Übel an sich sei. Laut NATO sei sie nur ein
eigenständiges Land, das mit anderen autonomen Staaten eine Konföderation
eingehen muss, wie diejenigen, die aus dem syrischen Nationalstaat entstehen
würden, sobald Syrien gestürzt sein würde. Laut dem Referenz-Theoretiker des "Kommunalismus",
dem US-Amerikaner Murray Bookchin, müssten für einen demokratischen Betrieb die
libertären Gemeinschaften homogen sein. Das ist der Grund, warum die
"pazifistische" YPG sich derzeit an die ethnische Säuberung von "Rojava“ macht.
Anmerkung des Autors:
Sehr besorgt um die Richtigkeit unserer Informationen wollten wir diesen Artikel
mit einem Video einer Gruppe von deutschen Anarchisten illustrieren, die sich
der NATO und der YPG in Rojava angeschlossen haben. Wir haben diesen Beweis auf
unserem YouTube-Konto, am Abend des Sonntag, 10. September, gepostet. YouTube,
das eindeutig nicht die gleichen Forderungen wie wir an die Wahrheit stellt, hat
diesen Beweis als "im Gegensatz zu seiner Ethik" (sic!) sofort zensiert.
[1] Blood and belief : the PKK and the Kurdish fight for independence, Aliza
Marcus, New York University Press, 2007.
[2] The Political Thought of Abdullah Öcalan: Kurdistan, Women’s Revolution and
Democratic Confederalism, Abdullah Öcalan, Pluto Press, 2017.
[3] The Kurds in Syria: the forgotten people, Kerim Yildiz, Pluto Press, 2005.
[4] “LGBT Brigades In Syria? Western Anarcho-Leftists Cutting Their Teeth With
Western-Backed Kurdish YPG”, Brandon Turbeville, Activist Post, July 27, 2017.
“Le Rojava, un califat d’extrême gauche ? Réseaux "antifascistes" et terrorisme
: le laboratoire kurde”, Observatoire des extrêmes de gauche, 16 août 2017.
[5] „Die Kurdistan-Projekte“, von Thierry Meyssan, Übersetzung Horst Frohlich,
Voltaire Netzwerk, 5. September 2016.
[6] The PKK: Coming Down From the Mountains, Paul White, Zed Books, 2015.
Revolution in Rojava: Democratic Autonomy and Women’s Liberation in the Middle
East, Michael Knapp & Ercan Ayboga & Anja Flach, Pluto Press, 2016.
Thierry Meyssan: Politischer Berater, Präsident und Gründer des Réseau
Voltaire und der Konferenz Axis for Peace. Er veröffentlicht Analysen über
ausländische Politik in der arabischen, latein-amerikanischen und russischen
Presse. Letztes, auf Französisch veröffentlichte Werk: Sous nos yeux - Du 11-Septembre à
Donald Trump..
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