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27.01.2019 15:30
Was das US-Imperium stürzen könnte -
Marxist und US-Ökonom Michael Hudson
Michael Hudson wuchs als Patensohn von Leo Trotzki auf. Heute gilt der
marxistische US-Ökonom als renommierter wie streitbarer Finanz-Experte. Fakt
ist: Die Analysen des Wall-Street-Kenners stimmen. Sogar das Pentagon
interessiert sich für ihn. „Russland und China fordern das US-Finanzimperium
heraus“, erklärt er im exklusiven Sputnik-Gespräch. - Professor und
Finanzwissenschaftler Michael Hudson sagte bereits 2006 die spätere Finanzkrise
voraus, also die Lehman-Brothers-Pleite und die US-„Subprime-Krise“ ab 2008, die
sich später zur internationalen Währungs- und Staatsbonds-Krise ausweitete. [Quelle:
Sputniknews] JWD
Quelle:
forex.de Hudson (Jahrgang 1939) lebt, forscht und wirkt heute im
Finanzzentrum New York. Außerdem hält er regelmäßig Vorträge in China und
arbeitet für eine lettische Denkfabrik, in der er Strategien des Internationalen
Währungsfonds (IWF) in Lettland analysiert und kritisiert. Das sind nur wenige
Stationen aus seinem bewegten Leben.
Er arbeitete viele Jahre für Finanz-Unternehmen und Banken an der Wall Street,
darunter die „Chase Manhattan Bank“. Dabei verband er stets akademisches und
wirtschaftspraktisches Wissen miteinander – in marxistischer Analyse. Weltweit
ziemlich einzigartig.
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Hudson zählt zur internationalen Spitze der linken
Kapitalismus-Kritiker und Finanz-Analytiker. Der russische Revolutionär
Leo Trotzki machte ihn zu seinem Patensohn. So kam er bereits in jungen
Jahren mit der Wirtschafts-Analyse und Kapitalismus-Kritik von Karl Marx
in Berührung. Dies sollte ihn nachhaltig prägen. Bis heute gilt Hudsons
Buch
„Finanz-Imperialismus: Die USA und ihre Strategie des globalen
Kapitalismus“ von 1972 als ökonomisches Standardwerk. Trotz seiner
Nähe zu Marx sind und waren seine Erkenntnisse sogar im Pentagon und bei
der CIA gefragt. |
Im exklusiven Interview erreichte die Berliner Sputnik-Redaktion den
US-Finanzexperten Michael Hudson per Telefon in New York. Der Wall-Street-Kenner
erklärte, woraus die Schwäche und „Achillesferse“ der schwächelnden Weltmacht
USA besteht – und welche Rolle Russland, China und die EU dabei spielen.
Herr Professor Hudson, im Januar warnten Sie in Berlin auf der
Rosa-Luxemburg-Konferenz vor dem aus Ihrer Sicht „gefährlichen“
US-Finanzimperialismus. Die USA würden „Finanz-Waffen“ einsetzen. Können Sie das
kurz erklären?
Nun, nach dem Zweiten Weltkrieg haben die USA die Weltbank und den IWF
gegründet. Diese wurden als essentielle Kontroll-Mechanismen geschaffen, um
andere Länder finanziell zu kontrollieren. Das wurde besonders sichtbar, nachdem
die USA 1971 ihren Gold-Standard abgeschafft hatten. Seitdem war es stets Ziel
der USA, andere Staaten quasi dazu zu zwingen, ihre eigenen Devisen-Reserven in
der Währung US-Dollar zu halten. Das bedeutet: Dazu müssen die Staaten dann das
Geld über die US-Notenbank beziehen. Sprich: Sie kaufen US-Staatsanleihen. Die
meisten Zentralbanken der Staaten kaufen ja keine Aktien oder Unternehmen auf,
sondern sie kaufen Staatsanleihen. Zumindest war das bis vor kurzem so.
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Sceenshot | Quelle: Sputniknews |
Dollars werden dadurch seit langer Zeit in den Weltwirtschafts-Kreislauf
gepumpt, auch um die Militärausgaben der USA mitzufinanzieren. Dadurch ist der
private Sektor in einer ziemlichen Schieflage.
Also noch mal kurz erklärt: Die US-Militärausgaben pumpen jede Menge Dollars in
fremde Volkswirtschaften. Den Zentralbanken wird durch die FED erklärt, sie
müssten diese Dollar halten. Darunter die Banken Europas, Notenbanken der
Dritten Welt, China. Um dann wiederum die US-Staatsbonds zu kaufen, leihen die
Zentralbanken dann genau jene Dollar wieder der US-Notenbank FED. Damit
finanzieren diese Staaten dann faktisch das US-Militärbudget mit. Sie sehen: Das
ist ein zirkulärer Kreislauf. Ausländische Staaten bezahlen also das
US-Militärbudget mit. Das ist die übliche unipolare Politik der Vereinigten
Staaten.
Ist dies auch der Grund, warum die US-Regierung so viele Kriege weltweit führt?
Die Vereinigten Staaten verloren während des Vietnam-Kriegs fast den gesamten
Bestand des US-Staatsgoldes. Das Problem ist: Einen Krieg am Laufen zu halten,
ist sehr teuer. Der Schlüssel liegt darin, die Ausgaben auszugleichen. Das Limit
ist die Zahlungsbilanz. Im Prinzip haben die USA dies alles über ihr eigenes
Zahlungsbilanz-Defizit geschaffen.
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Sceenshot | Quelle: Sputniknews |
Wie können die USA nun ihren riesigen globalen Militär-Apparat unterhalten? Das
können sie nur, wenn der Dollar nicht untergeht. Darum ging es den USA stets
darum, andere Länder davon abzuhalten, ihre Dollar in Gold umzutauschen. Darum
auch immer der Spruch: „Bitte haltet einfach die Dollar, okay? Danke. Oder
investiert sie halt in unsere US-Staatsanleihen oder US-Schatzbriefe.“
Grundsätzlich gesagt: Die USA haben der Europäischen Union (EU) schon oft zu
verstehen gegeben: „Erschafft nicht euer eigenes Zahlungsbilanz-Defizit.
Erschafft bitte nicht so viele Euro, dass der Euro am Ende noch ein Rivale des
Dollars wird. Wir wollen nur Staaten, die den Dollar halten.“ Das ist eine Art
Tribut. Damit finanzieren diese Staaten dann das Zahlungsbilanz-Defizit der USA
mit.
Sie schreiben in Ihren Texten, Sie sehen eine Art „Neuen Kalten Krieg“
aufziehen. Wird die Kriegsgefahr in nächster Zukunft steigen?
Eine Kriegsgefahr ist noch kein tatsächlicher Krieg. Aber andere Länder wie
China oder Russland wollen sich unabhängiger vom Dollar machen. Die Position der
USA lautet: „Ihr benutzt den Dollar – und damit unterwerft ihr euch unseren
Regeln.“ Damit können US-Banken dann Sanktionen auferlegen, weil es eben die
US-Währung ist. Oder das Geld einfach einfordern oder einfrieren.
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Sceenshot | Quelle: Sputniknews
Rosa_Luxemburg-Konferenz |
Das Prinzip der US-Außenpolitik ist: Sie müssen alle anderen Staaten der Erde
über den Dollar kontrollieren. Um die Regierungen davon abzuhalten, irgendetwas
zu tun, was gegen die Interessen der USA geht. Dieses Prinzip hat jüngst auch
US-Präsident Trump klargemacht. Also: Die Vereinigten Staaten treiben Russland
und China quasi dazu, sich zu „ent-dollarisieren“. Auch um sich gegen die
US-amerikanische Aggression und deren „Bubble-Wirtschaft“ zu schützen.
Der Neue Kalte Krieg, der aktuell schon gefochten wird, ist im Grunde ein
Finanz-Krieg. Abgesichert durch Sanktionen und natürlich durch das US-Militär
und entsprechende Drohungen. Denken Sie nur daran: Die USA stationieren Raketen
in Deutschland und Europa und wollen sozusagen Europa und Russland sich
gegenseitig zerstören lassen. Die Nato verteidigt nicht länger die EU.
Das bringt mich zu meiner nächsten Frage: Welche Zukunft sehen Sie für den
Dollar als Welt-Leitwährung?
Der Dollar wird langfristig keine Währung mehr für Staaten sein, die sich
unabhängig von den US-Interessen entwickeln wollen. Der Dollar wird weder für
Russland noch für China noch für viele Entwicklungsländer die künftige
Reserve-Währung sein. Sie werden den Dollar nur für minimale Operationen
verwenden: Währungswechsel, kurzfristige Stabilisierungen. Aber das war es dann
auch schon.
Ich sehe, dass sich der Rest der Welt immer mehr
Richtung Gold bewegt. Oder
bilaterale Lösungen: Zwei Staaten betreiben Wirtschaft in ihren jeweiligen
Landeswährungen – der Dollar bleibt somit draußen. Ich verdeutliche das mal: Sie
dürfen laut US-Vorschriften mit ihren Dollars keine US-Unternehmen kaufen. Noch
nicht einmal eine US-Tankstelle, weil das angeblich die „Nationale Sicherheit“
gefährde. Andererseits dürfen US-Amerikaner aber mit ihren Dollars so ziemlich
alles außerhalb der USA kaufen. Darum erschaffen sie auch künstlich so viele
Dollar-Mengen, um europäische Industrien und Infrastruktur zu kaufen.
Auch andere Länder kriegen mittlerweile mit: Das ist asymmetrisch und ziemlich
unfair. Sie wollen sich einfach von der Erpressung und Ausbeutung durch den
US-Dollar lösen.
Sie hatten bereits die Entscheidung der USA von 1971 genannt, den Dollar vom
Gold-Standard zu lösen. Könnten Sie in wenigen Sätzen erklären, in welchem
Verhältnis Gold zum US-Dollar steht?
Jedes Zahlungsbilanz-Defizit eines Landes hat im Prinzip Gründe, die im
Militär-Budget liegen. Vor 1971 hatte jedes Land mit solch einem Defizit die
Möglichkeit, seine Reserven in Gold umzutauschen und damit das Defizit zu
minimieren. Die USA besaßen zur Zeit des Korea-Kriegs etwa drei Viertel des
weltweiten monetären Goldes.
Sie nutzten das Edelmetall, um ein Welt-Wirtschaftssystem zu propagieren, das
eben auf dem Gold-Standard beruhte. Mit dem Korea-Krieg begann sich dann die
Leistungsbilanz der USA abzubauen. Aus einem Überschuss wurde das bekannte
Defizit. Bis 1971 hatten Länder wie Frankreich unter De Gaulle oder Deutschland
ihre Gold-Bestände aufgefüllt und Überschüsse erwirtschaftet. Aber die USA
besaßen immer weniger Gold.
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In jener Zeit dachten viele noch, das bedeutet nun das Ende der
US-Militärausgaben. Aber die US-Regierung fand folgende Lösung und übte
Druck auf die anderen Staaten aus: „Anstelle, dass ihr Gold haltet, habt
einfach US-Dollars in euren nationalen Reserven.“ Nach 1991 überzeugten
die USA das neue Russland davon, jede Menge US-Dollar zu halten, um
damit innenpolitische Finanz-Probleme mit dem Rubel zu deckeln. Russland
kaufte also US-Dollar, anstatt die Staatsfinanzen zu nutzen, um
beispielsweise die eigene Binnenwirtschaft aufzubauen. |
In jener Zeit dachten viele noch, das bedeutet nun das Ende der
US-Militärausgaben. Aber die US-Regierung fand folgende Lösung und übte Druck
auf die anderen Staaten aus: „Anstelle, dass ihr Gold haltet, habt einfach
US-Dollars in euren nationalen Reserven.“ Nach 1991 überzeugten die USA das neue
Russland davon, jede Menge US-Dollar zu halten, um damit innenpolitische
Finanz-Probleme mit dem Rubel zu deckeln. Russland kaufte also US-Dollar,
anstatt die Staatsfinanzen zu nutzen, um beispielsweise die eigene
Binnenwirtschaft aufzubauen.
Die Idee war eben: Die USA zum Finanzzentrum der Welt zu machen. Andere Staaten
sollten für die Abenteuer der US-Regierung zahlen. Eine Form des Tributs. Sehr
ähnlich dem, wie einst das Römische Imperium agierte. Rom hatte damals auch
Tribut-Zahlungen von seinen Provinzen erhalten, darunter Klein-Asien,
Griechenland und andere.
Das ist wahr. Wie würden Sie die Rolle Russlands in der heutigen
Welt-Währungspolitik beschreiben? Die Russen kaufen jede Menge Gold ein …
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Sceenshot | Quelle: Sputniknews |
Ja, sie versuchen, sich vom Dollar zu befreien.
Russland hat erkannt: „Wenn ich US-Dollar halte, egal in welcher Form – ob nun
in US-Bonds oder US-Schuldverschreibungen – könnte die US-Regierung jederzeit
diese Dollar sanktionieren. Wie bereits erklärt. Das heißt, die USA könnten über
die in Russland befindlichen US-Dollar die Russische Föderation erpressen.
Sprichwörtlich. Also überlegt sich Russland, ob es die aggressive
US-Außenpolitik über die Dollar mittragen möchte.
Daher der Wille Russlands, sich umzuorientieren.
Ich möchte gerne über China reden. Sie arbeiten, forschen und lehren dort. Wie
würden Sie den neuen Wirtschaftsriesen China bewerten und was denken Sie über
die Gerüchte, dass China eventuell bald einen gold-gedeckten Yuan einführen
wird? Sozusagen als neue Welt-Leitwährung.
China verfolgt dieselbe Politik-Strategie, die einst die USA im 19. Jahrhundert
reich gemacht hat. China ist eine gemischte Volkswirtschaft. Das ist logisch.
Jede erfolgreiche Staatsökonomie hat zentralistische Punkte, sei es nun in der
staatlich geförderten Infrastruktur oder im Öffentlichen Sektor. Der
Erfolgs-Schlüssel für China liegt darin, dass das Finanz-System eben durch die
Zentralregierung (in Peking, Anm. d. Red.) gesteuert wird. Wenn also die
Zentralbank Chinas einem chinesischen Unternehmen, das zahlungsunfähig ist, Geld
leiht, dann kann die chinesische Notenbank entscheiden: „Wir tilgen die Schulden
einfach so.“ Damit verhindert China, dass dieses marode Unternehmen dann einfach
von US-Finanzinteressen oder durch „Heuschrecken“ gekauft werden kann.
China ist also unabhängig von den Vereinigten Staaten und dem Dollar. Es nutzt
seinen Außenhandels-Überschuss durch den Export dazu, seine eigene Entwicklung
voranzutreiben, statt die US-Wirtschaft indirekt zu subventionieren. Das treibt
die Wut in Washington natürlich hoch. Die USA haben also reagiert: „Versuchen
wir mal, die
chinesische Wirtschaft so gut wir können zu bremsen.“
Aber China – und auch Russland – bleiben kühl und standhaft. Sie verfolgen quasi
eine Rückkehr zur Zeit vor 1971, zur Zeit des Vietnam-Krieges und davor. Das
Ziel der beiden Staaten: Eine Rückkehr zum alten Gold-Standard. Wenn ein solcher
tatsächlich eingeführt werden würde, wären die USA innerhalb kürzester Zeit am
Ende. Vor allem das US-Militär-Imperium. Natürlich sind Russland und China auf
der Suche nach Alternativen für den Dollar als weltweites Zahlungsmittel.
Ihr Buch „Finanzimperialismus“ beeinflusste auch
Adam Tooze, als er sein Buch „Crashed“
schrieb. Davon abgeleitet: Ist die EU heute immer noch so abhängig von der
US-Wirtschaft oder gibt es in diesem Bereich Änderungen?
Was ich beim US-Schatzamt erfahren habe, ist folgendes. Die USA bezahlen, kurz
und einfach gesagt, europäische Politiker und Entscheidungsträger. So braucht
die USA keinen Krieg mit Europa anzufangen. Über Bestechung der Politiker in der
EU lässt sich das eben auch regeln. Mir wurde gesagt, die deutschen und
französischen Politiker sind am einfachsten zu bestechen. Darüber gibt es ganze
Bücherreihen. Auch über die italienische Politik.
Dies war auch der Grund für die Überwachung des Mobiltelefons von Angela Merkel
durch US-Dienste. Die USA muss sicherstellen, dass kein deutscher
Spitzenpolitiker irgendetwas unternimmt, was gegen US-Interessen verstößt. Die
USA kontrollieren die EU nicht über Industrie-Konzerne, sondern durch direkte
Kontrolle der EU-Politiker. Auch über die Medien, in denen man die öffentliche
Meinung manipuliert. Das US-Vorgehen gegen die Pipeline Nord Stream 2 frustriert
deutsche Industrielle. Der natürliche Markt für Gas dort sind Deutschland und
Russland. Beide Volkswirtschaften ergänzen sich gegenseitig hervorragend. Dies
wäre ein logischer Schritt, auch für das Wirtschaftswachstum beider Staaten.
Aber die USA versuchen das eben zu verhindern, auch um Russland zu isolieren.
Warum ist Ihr Buch „Finanzimperialismus“ heute immer noch in seiner Analyse
aktuell?
Weil es den historischen Wechsel des Weltwährungssystems darstellt und zeigt,
wie das Ende des Gold-Standards der USA geholfen hat, ein weltweites
Kontrollsystem ohne tatsächliche Begründung aufzubauen. Ich habe gezeigt, dass
der IWF und die Weltbank seitdem de facto verlängerte Arme des Pentagons (des
US-Verteidigungsministeriums, Anm. d. Red.) sind. Ich glaube, die meisten
Exemplare davon wurden in China verkauft. Es wurde erst im letzten Jahr in
deutscher Übersetzung in Deutschland veröffentlicht. Das Buch beschreibt, wie
die EU, Russland und China in der „Wirtschafts-Falle“ landeten, die eben die USA
gelegt hatten. Es versucht auch, Auswege daraus zu finden.
Ich habe gelesen, dass das Pentagon und die CIA selbst auch großes Interesse an
Ihrem Buch entwickelt hatten.
Ja. Als ich die erste Ausgabe von „Super Imperialism“ Anfang der 70er Jahre
veröffentlichte, kam die größte Bestellung – über 2.000 Exemplare – aus
Washington. Genauer: Aus dem Pentagon und dem State Department (dem
US-Außenministerium, Anm. d. Red.). Ich wurde von diesen Institutionen
angeheuert, um ihnen zu erklären, wie die USA über ihre Wirtschaftspolitik
andere Staaten ausplündert. Sie hatten zunächst gedacht, das Ende des
Gold-Standards wäre ein Desaster. Ich zeigte ihnen stattdessen, wie das die USA
erst befähigte, ihre globalen Strategien noch weiter auszubauen.
Ich schrieb das Buch mit dem Ziel, andere Länder darüber zu informieren, wie sie
sich von den US-Strategien lösen könnten. Stattdessen gehörte der
US-Staatsapparat selbst zum größten Teil zu meiner Leserschaft. Die CIA und die
US-Diplomaten wollten mein Buch als eine Art Anleitung nutzen, wie man über den
US-Dollar die Welt kontrollieren kann.
Warum hat das Buch nie die erhoffte Aufmerksamkeit durch die Linke in den USA
erfahren?
Ich denke, die linken Parteien sprechen heutzutage kaum noch über Ökonomie und
wirtschaftliche Zusammenhänge. Das hat auch mit der Infiltration dieser Gruppen
durch Kräfte aus dem Neo-Liberalismus zu tun. Auch die sozialdemokratischen
Parteien in Europa kämpfen nicht mehr für wirtschaftliche Gerechtigkeit. Sie
stellen auch nicht mehr die Arbeiter-Frage. Es braucht wohl eine Neue Linke, die
sich wieder mehr der Wirtschafts-Logik zuwendet.
Das Radio-Interview mit Michael Hudson (in deutscher Übersetzung) zum Nachhören:
Das Radio-Interview mit Michael Hudson (Original) zum Nachhören:
Link zum Originaltext bei ' Sputniknews '
..hier
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Es wäre ein gefährlicher Irrtum, den Kapitalismus und nicht den Neoliberalismus
für das Problem zu halten, schreibt der akribische Analyst Wolfgang Waldner, in
seiner gut recherchierten Beschreibung der heutigen Mainstream-Ökonomie. -
Zuletzt kontrolliert im Kapitalismus eine globale Oligarchie das Kapital und
damit alle Staaten und Völker. Der Neoliberalismus liefert den Oligarchen die
dazu notwendige Ideologie, damit sie ihre unbeschränkte Herrschaft ausweiten
können. Wir müssen die Geschichte des Neoliberalismus studieren, um die
verborgenen Zusammenhänge erkennen zu können. JWD
..weiterlesen
12.01.2012 14:15
Neoliberalismus: Eine sektiererische,
ideologisierte Glaubenslehre als Hilfswissenschaft der Astrologie!
DGB - Im Debattenmagazin 'Gegenblende' ist ein lesenswerter Beitrag von Tom
Schimmeck mit dem Titel - Die Nackten Propheten - am 09.01.2012 veröffentlicht
worden. Offensichtlich regt sich so langsam Widerstand gegen eine seit
Jahrzhrmeinung zur Makoökonomie. Der Ruf der Volkswirtschaftslehre ist
ramponiert. Sie ist für die schärfsten Kritiker eine Hilfswissenschaft der
Astrologie und eine Sekte, die seit den 80er Jahren im ideologischen
Gleichklang, immer das gleiche Lied vom heiligen Markt und der heilbringenden
Entfesselung seiner Kräfte singt. [Quelle: gegenblende.de]
JWD ..mehr
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