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08.09.2019 00:00
Warum und wie vereitelte
die „junge CIA“ Hitler-Attentate
Was die bundesdeutschen Spitzenpolitiker nebst Bundespräsident Frank Walter
Steinmeier bei den jüngsten Sonntagsreden anlässlich des 75. Jahrestages
des Stauffenberg-Attentates vergaßen zu erwähnen, ist die aktive Rolle die die
Vorgängerorganisation der heutigen CIA dabei gespielt hatte. - Der 1942 von den USA zunächst
unter dem Namen Office of Strategic Services (OSS) errichtete
Auslandsgeheimdienst, mit Sitz in der Schweiz, wurde von den
Wallstreat-Staranwälten Major General William Donovan und Allen Dulles geleitet
und mutierte 1947 zur heutigen CIA. Die "Junge CIA" hielt ihre schützende Hand
über US-Zögling Adolf Hitler und bewahrte ihn vor Attentaten, um die
Kriegspläne bezüglich einer bedingungslosen Kapitulation Deutschenlands nicht zu gefährden.
JWD
Ausführlich behandelt wird diese Thema in einem Sputnik-News-Interview mit
Werner Rügemer, der auch in den Nachdenkseiten am 26. Juli 2019 den
Artikel "Verschwörung in der Verschwörung" veröffentlicht hat.
07.09.2019 [Quelle: Sputniknews | von Alexander Boos]
Verborgene Seite der
US-Geheimdienste:
So vereitelte die „junge CIA“ Hitler-Attentate
Im Zweiten Weltkrieg gab es einen breiten Widerstand – von konservativ bis
links – gegen Adolf Hitler in Deutschland. Allerdings „halfen US-Geheimdienste
diesen Gruppen nicht beim Beseitigen der Nazi-Diktatur“, erklärt Publizist
Werner Rügemer aus Köln im Sputnik-Interview: „Im Gegenteil: Sie verhinderten
1944 das Stauffenberg-Attentat auf Hitler.“
„Ich beschäftige mich schon lange mit der Expansion der Vereinigten Staaten und
der US-amerikanischen Unternehmen, Banken, Medien und verschiedener anderer
US-Institutionen in Europa seit dem Ersten Weltkrieg“, sagte Werner Rügemer,
Publizist, Finanz-Experte und „interventionistischer Philosoph“ aus Köln, im
Sputnik-Interview. Er gilt als entschiedener Kritiker der Praxis des heutigen
US-Finanzriesen „BlackRock“, der sich durch Spekulation auch im deutschen
Wohnungsmarkt einkauft. Doch die historische Dimension interessiert ihn ebenso,
denn dort liegen die Wurzeln für Probleme der Gegenwart.
„Ich bin darauf gestoßen, dass die USA im Zweiten Weltkrieg ihren ersten
staatlichen Auslandsgeheimdienst eingerichtet haben: Das Office of Strategic
Services (OSS). Das Interessante ist: Die beiden Gründer und Chefs des OSS waren
zwei Star-Anwälte der Wall Street. Major General William Donovan und Allen
Dulles. Diese waren seit den 1920er Jahren wichtige Anwälte für
Auslandsbeziehungen großer US-Konzerne wie Standard Oil, Ford oder General
Motors.“ Aber die beiden US-Juristen vertraten damals laut Rügemer eben auch
große deutsche und Schweizer Unternehmen. „Darunter die IG Farben oder auch
Krupp.“
1942: Geburt des US-Auslands-Geheimdienstes OSS
Dulles und Donovan „haben ab 1942 den US-amerikanischen Auslandsgeheimdienst OSS
geleitet und der wichtigste Standort war Europa, damals Zentrum des Weltkrieges.
Dulles hatte die Leitung der Europa-Abteilung inne. Diese hatte ihren Sitz in
der militärisch neutralen Schweiz. Nebenher hatte er noch ein Büro im Schweizer
Finanzzentrum Zürich.“ Offiziell war Dulles „nur“ Mitarbeiter der US-Botschaft
in der Schweiz. Aus dem OSS, der von 1942 an existierte, ging 1947 die heutige
CIA hervor.
Bereits im Juli, zum 75. Jahrestag des
missglückten Stauffenberg-Attentats auf
Hitler, veröffentlichte Rügemer für die „NachDenkSeiten“ (NDS) den Beitrag:
„Verschwörung in der Verschwörung“. Darin schreibt er: „Dulles hatte die übergeordnete Aufgabe, das Eigentum und die Geschäfte von
US-Unternehmen und Banken wie Ford, General Motors, IBM, ITT, Standard Oil,
Chase Manhattan und J.P. Morgan mit dem Deutschen Reich im ganzen besetzten
Europa abzusichern, auch mit Blick auf die Nachkriegszeit.“
„Hitler-Attentat hätte Moskau genützt“
Ebenso übt der Kölner Autor im Beitrag deutliche Kritik an den etablierten
Medien und an der Bundespolitik:
Museum Roter Stern Wünsdorf Tür mit Sowjetstern
© Foto : Simon Villegas
„In Bild, Zeit, Süddeutsche, ARD, ZDF, bei der Bundeskanzlerin und auch in der
aufklärerischen Jungen Welt: Bei allen Würdigungen des Attentats auf Hitler vom
20. Juli 1944 blieb auch zum 75. Jahrestag ein Beteiligter verbissen
ausgeblendet: Der US-Geheimdienst OSS. Europachef Allen Dulles hatte den
Widerstand von links bis rechts mit Informanten durchsetzt. Ziel: Der Widerstand
durfte keinen Erfolg haben, denn der hätte nur ‚den Russen‘ genützt und
möglicherweise zu Friedensverhandlungen geführt. Die Feindschaft des Westens
gegen die Sowjetunion mit der Gefahr eines neuen Krieges hatte spätestens schon
1943 begonnen – eine Kontinuität bis heute.“
US-Propaganda: „Es gibt keinen deutschen Widerstand“
„Die Propaganda in den USA unter der Roosevelt-Regierung und auch beim
wichtigsten Alliierten, in Großbritannien unter Churchill, beinhaltete im
Zweiten Weltkrieg die Hauptaussage: Deutschland werde vom Terrorsystem der Nazis
vollständig beherrscht“, erklärte Rügemer im Interview. „Die alliierte
Behauptung damals lautete: In Deutschland gebe es keinen Widerstand. Deswegen
habe die USA auch keinen Ansprechpartner dort, um eine vorzeitige Beendigung des
Krieges verhandeln zu können.“
Als 1943 die Niederlage der Wehrmacht im russischen Stalingrad absehbar wurde,
„gab es in Caracas die formelle Festlegung von Roosevelt und Churchill,
gegenüber Deutschland die ‚unconditional surrender‘, also die bedingungslose
Kapitulation, zu fordern. ‚Wir verhandeln mit Niemandem in Deutschland und wir
besiegen militärisch das deutsche Volk vollständig‘, hieß es damals.“ Das führte
in der Folge auch zur flächenmäßigen Bombardierung deutscher Städte und deren
Zivilbevölkerung durch alliierte Bomber. Darunter das Flammeninferno in
Dresden
im Februar 1945 oder das Bombardement auf Hamburg mit Phosphor-Bomben im Sommer
1943.
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„Dulles hatte durch seine
Informations-Netzwerke in Europa mitbekommen, dass sich die
West-Alliierten durch die Bombardierung deutscher Städte unbeliebt
machen. Im Unterschied zu den Sowjets, zu den Russen, die eben keine
solchen Bombardierungen vornehmen. Es war der deutschen Bevölkerung
auch klar: Die Kriegsgegner USA, England und Frankreich sind
eigentlich Konkurrenten zu Deutschland, während die Sowjetunion kein
Konkurrent war. Deswegen befürchtete Dulles: ‚Verdammt nochmal!
Deutschland kippt immer mehr Richtung Kommunismus und Richtung
Sowjetunion.‘ Das wollte er verhindern.“ |
US-Spionage: „Wo ist der deutsche Widerstand?“
Um das zu verhindern, hatte Dulles seine OSS-Informanten nicht nur in dieser
Gruppe, sondern „in jeder politischen Gruppe und Strömung“ im Deutschen Reich
aktiv im Einsatz. Dulles hatte „von ganz links bis ganz rechts alles mit
Informanten besetzt. Er wollte schon rein beruflich über jede politische
Strömung im deutschen Widerstand Bescheid wissen.“
Laut Rügemer war es für Washington und London – trotz aller Propaganda – extrem
wichtig, zu beobachten und zu fragen: „Gibt es vielleicht doch in Deutschland
einen Widerstand, der unserer
Strategie der vollkommenen militärischen
Vernichtung Deutschlands in die Quere kommt?“ Dies sei der tatsächliche
Hintergrund der Tatsache gewesen, dass Dulles seine OSS-Agenten, Wissenszuträger
und Informanten auch im Umfeld der Hitler-Attentäter um Stauffenberg hatte.
„Auch zu Mitgliedern der ehemaligen katholischen Zentrumspartei (einem Vorläufer
der heutigen CDU, Anm. d. Red.), etwa zum rechten Ex-Reichskanzler Heinrich
Brüning, der in den USA eine Professur an der Universität Harvard bekommen
hatte, hielt der OSS-Geheimdienstchef Kontakt. Ebenso zu Joseph Wirth, dem
linken und gewerkschaftsfreundlichen Zentrumspolitiker, der in der Weimarer
Republik Reichskanzler und in die Schweiz geflüchtet war.“ Das schreibt Rügemer
in seinem „NDS“-Beitrag. Der „überzeugte Antinazi Wirth“ (O-Ton Dulles), „half
dem OSS, um Himmlers Agenten in der Schweiz auszutricksen.“
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Damit zeichnete US-Geheimdienstler Dulles „ein
ganz anderes Bild als damals die US-Regierung und vor allem das
State Department öffentlich propagierten: Ganz Deutschland sei im
Griff der Nazis, alle Deutschen seien Nazis, der Terror seit total.
Dulles schickte seine Berichte unter dem Codewort ‚breaker‘ (zu
Deutsch: Brecher) nach Washington. Aber Roosevelt und seine Generäle
logen weiter, Churchill machte begeistert mit: Alle Deutschen sind
Nazis!“ |
Das gelte bis heute: „Regierungspropaganda und reales (Geheimdienst-)Wissen sind
zwei sehr verschiedene Dinge!“. Staatliche Propaganda „kann auch darin bestehen,
dass das Gegenteil von dem behauptet wird, was man weiß.“
Linker Widerstand in Deutschland gegen das Nazi-Reich
Sozialdemokraten, Kommunisten, Sozialisten und Gewerkschafter: Dulles hatte die
unterschiedlichsten Kontakte zu linken Anti-Hitler-Verschwörern im Dritten
Reich. „Ebenso wusste der OSS über die ‚Rote Kapelle‘ Bescheid, in der
Ministerialbeamte, Kommunisten und auch eine Amerikanerin heimlich Meldungen an
die Sowjetunion funkten, bevor sie aufflogen und hingerichtet wurden, auch die
Amerikanerin. Dagegen protestierte die US-Regierung nicht.“
Radio Moskau berichtete damals, so schreibt der Kölner Autor, „ausführlich über
das Attentat, lobte die Attentäter, ließ General Walther von Seydlitz zu Wort
kommen. Der hatte den Bund Deutscher Offiziere (BDO) gegründet und schloss sich
später dem Nationalkomitee Freies Deutschland (NKFD) an.“ Das war ein
Zusammenschluss deutscher Kriegsgefangener und Soldaten in Russland, die sich
dem Kommunismus verbunden fühlten.
Militärischer Widerstand gegen Hitler
Rügemer schilderte im Sputnik-Gespräch den Widerstand im deutschen Militär gegen
den NS-Diktator.
„Die Pläne, Hitler zu beseitigen, entstanden im deutschen Widerstand bereits
kurz nach Kriegsbeginn 1940. Ein führender Mann dabei war Herr Carl Friedrich
Goerdeler, der ein hoher Beamter im Hitler-Reich war. Er hatte viele
Verbindungen in Ministerien, ins Militär und auch in die deutsche Abwehr unter
Admiral Canaris.“ Auch Hans Bernd Gisevius sei ein zentraler Akteur im
Widerstand gewesen. Dieser war Mitglied der „konservativen“ Deutsch-Nationalen
Volkspartei (DNVP) gewesen. Im NS-Regime gehörte er zunächst zur Gestapo, dann
zum Stab von Admiral Canaris, dem Chef des Geheimdienstes „Abwehr“, der mit
General Oster einer der Führer des militärischen Widerstands gegen Hitler
gewesen war.
„Gisevius war nach einigen internen Scharmützeln zum Vizekonsul im
Generalkonsulat des Deutschen Reiches in Zürich ernannt worden“, so der „NDS“-Beitrag.
In der Schweiz „liefen kriegswichtige Informationen zusammen. Hier verkehrten
Schweizer und deutsche Geschäftemacher, denn die Schweiz war keineswegs neutral:
Schweizer Firmen lieferten wichtige Rüstungsgüter an die Wehrmacht, Schweizer
Banken beschafften dem Deutschen Reich Devisen durch An- und Verkauf von
Raubgold und Raubaktien. (…) Gisevius pendelte mithilfe seines privilegierten
Status ständig zwischen der Schweiz und Berlin hin und her. Das ergänzte sich:
Canaris und Oster erhofften sich über Gisevius bei Dulles Hilfe der westlichen
Alliierten, und Dulles organisierte über Gisevius ab 1942 die Verbindung zu den
Verschwörern. Gleichzeitig pflegte Gisevius freundschaftliche und politische
Beziehungen mit mehreren Mitgliedern des OSS. Als er unter Gestapo-Verdacht
geriet, beschaffte der US-Geheimdienst ihm geheime Gestapo-Kennmarken – ein
Hinweis, wie tief Dulles in die Infrastruktur des NS-Terrorapparates
eingedrungen war.“
US-Agenten im Stauffenberg-Umfeld
Die deutschen Verschwörer hatten Verbindungen nach England und in die
militärisch neutralen Staaten Schweden, Spanien, Schweiz und die Türkei. Eine
zentrale Rolle spielte dabei der katholische Rechtsanwalt Joseph Müller, der
„weltliche Verbindungsmann von Kardinal Faulhaber zum Vatikan“. Müller war
übrigens der spätere „Ochsensepp“, der Gründer der CSU.
Der Widerstand im deutschen Militär gegen Hitler bestand aus konservativen
Militärs und Politikern. Darunter der „Kreisauer Kreis“ um die jüngeren
Offiziere Adam von Trott zu Solz und Claus Schenk Graf von Stauffenberg. Diesen
Kreis hatte der OSS im Visier.
Laut Rügemer unterhielt der OSS Kontakte in den „Kreisauer Kreis“, in dem sich
kritische Offiziere wie Graf Stauffenberg mit Sozialdemokraten wie Adolf
Reichwein, Carlo Mierendorff und dem Gewerkschaftsführer Wilhelm Leuschner sowie
dem katholischen Gewerkschafter Jakob Kaiser trafen. Für Dulles war es, so der
Publizist, „von der Schweiz aus ganz zentral, mit sehr viel Einsatz von Geld und
Personal, durch Informanten den Verschwörerkreis der Hitler-Attentäter zu
durchsetzen und genau mitzuverfolgen, wie sie vorgehen, ob und wann sie das
Attentat durchführen wollen.“ Ziel des US-Geheimdienstes war es letztlich, dass
der Anschlag auf Hitler nicht zum Erfolg führte. Genau das trat am 20. Juli 1944
so ein. Stauffenbergs Attentat auf Hitler in der „Wolfsschanze“ scheiterte.
OSS-Chef Dulles:
„Roger: Deutschen Untergrund kontaktiert“
Im Beitrag für die „NachDenkSeiten“ zitiert Rügemer den OSS-Chef Dulles:
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„Es gelang mir, Verbindungen mit der deutschen
Untergrundbewegung aufzunehmen und schon Monate, ehe das Komplott am
20. Juli kulminierte, hatte ich mit den Verschwörern Fühlung nehmen
können. Kuriere gingen unter Einsatz ihres Lebens von und nach
Deutschland mit Berichten über die Entwicklung der Verschwörung.“
Das Resümee von Dulles: „Es gab eine Widerstandsbewegung in
Deutschland, obgleich im allgemeinen das Gegenteil angenommen wird.
Sie setzte sich aus den verschiedenartigsten Gruppen zusammen, denen
es schließlich gelang, zusammenzuarbeiten, und in die höchsten
Kreise der Armee und der Regierungsstellen reichte. Persönlichkeiten
aus allen bürgerlichen Berufsklassen, Kirchen- und Arbeiterführer
...“ |
„Verschwörer gegen Hitler
hofften vergeblich auf die Alliierten“
Der Kölner Autor konkretisierte die Hintergründe des gescheiterten
Hitler-Attentäters Stauffenberg.
So nannte er im Interview den entscheidenden strategischen Denkfehler der
Verschwörer gegen Hitler. „Sie hatten immer wieder gehofft, eigentlich
Unterstützung aus dem Ausland von den Gegnern Nazi-Deutschlands zu erhalten. Von
den USA.“ Aber Dulles habe durch seine OSS-Aktivitäten Widerständlern wie
Stauffenberg immer wieder klar gemacht, dass sie keine Hilfe zu erwarten hätten.
Im Gegenteil: Die OSS-Agenten in Europa taten alles dafür, damit ein
Hitler-Anschlag nicht gelingen konnte.
„Dulles hielt von sich aus die Berichte jüdischer und weiterer Informanten über
die Judenverfolgung und die KZs zurück und leitete sie nicht nach Washington
weiter. Die Aufgabe des Geheimdienstes war, alles zu wissen. Aber weder der
Schutz der Nazi-Gegner noch der Schutz der Juden gehörte zu seinen Aufgaben.“
Auch dieser traurige Fakt geht aus dem „NDS“-Beitrag hervor.
„Verschwörung in Deutschland“
Sein Wissen
über die damaligen Ereignisse bezieht Rügemer aus historischen
Quellen. Darunter ein autobiografisches Buch, „das Allen Dulles selbst sofort
nach dem Krieg geschrieben hat. Es erschien zuerst 1947 in New York in einem
angesehenen Verlag unter dem Titel: ‚Germany‘s Underground‘ (deutsche Ausgabe:
‚Verschwörung in Deutschland‘, Europa Verlag, Zürich, 1948 – Anm. d. Red.). 1949
erschien das Buch in neuer Ausgabe, gefördert durch die US-amerikanische
Militärverwaltung in West-Deutschland. Es ist ein weit verbreitetes, in jeder
Buchhandlung erhältliches Buch. Das kann seit damals jeder lesen. Darin
beschreibt Dulles ganz genau, wie seine Informanten hießen, die er aus der
Schweiz ständig nach Deutschland hin und her schickte. Einen Teil der
Informationen hat er dann immer weitergegeben an die Verschwörer gegen Hitler.
Das beschreibt Dulles in seinem Buch sehr genau, mit hunderten von Namen
Beteiligter auf deutscher und Schweizer Seite.“
Auch der britische Wirtschaftshistoriker Adam Tooze mit seinem Werk „The Tower
of Basel” (2013 in New York erschienen) diente dem Kölner Philosophen als
hervorragende Quelle.
Die Vatikan-OSS-Connection
„Der Vatikan mit seiner 2000-jährigen Geschichte und Präsenz in fast allen
Staaten war damals prinzipiell anti-kommunistisch eingestellt“, hob Rügemer
einen weiteren wichtigen Akteur jener Zeit im Interview hervor. „Die katholische
Kirche fühlte sich durch den Marxismus, Kommunismus und Atheismus bedroht und
glaubte, Mitglieder zu verlieren.“ Daher habe der Vatikan damals auf der Seite
der „Anti-Kommunisten“, darunter eben der USA, aber auch des italienischen
Faschisten Mussolini, gestanden. „Die Mussolini-Diktatur hat den Vatikan sogar
als eigenen Staat anerkannt. Der Vatikan hat auch das faschistische
Franco-Regime in Spanien stark unterstützt. Mit Hitler wurde das Reichskonkordat
geschlossen, wobei die privilegierte Existenz des Vatikans im Nazi-Reich
gesichert wurde. Deswegen war der Vatikan damals auch ein wichtiger
Informations-Empfänger und Weitergeber.“ Auch für den OSS.
Der Kölner Finanz-Experte und Philosoph nannte eine weitere Verbindung zum Kreis
um Stauffenberg: „Viele der Verschwörer gegen Hitler waren katholisch und
gehörten dem Zentrum an. Deswegen bestand eben auch ein enger Kontakt von Dulles
zum Vatikan, um den Stauffenberg-Kreis so zu unterwandern.“
Das Radio-Interview mit Dr. Werner Rügemer (Teil 1) zum Nachhören:
Das Radio-Interview mit Dr. Werner Rügemer (Teil 2) zum Nachhören:
Link zum Originaltext bei ' Sputniknews ' ..hier
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Weltkrieg, Widerstand, Adolf Hitler, Deutschland, US-Geheimdienste,
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