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29.11.2015 14:30
Russische SU 24 abgeschossen –
dreht Erdogan jetzt völlig durch?

Peter Haisenko, ein langjähriger, ehemaliger Lufthansa-Pilot mit ukrainischen Wurzeln, hat vor 3 Tagen eine Kurzanalyse zum Abschuss der russischen SU 24 bei Anderwelt-Online veröffentlicht und stellt zurecht die Frage, ob Erdogan, der Kalif von Ankara, jetzt völlig durchdreht. Anzeichen drängen sich auf. JWD

 


Quelle: wwwKenFM  |  veröffentlicht 24.11.2015

KenFM am Telefon: Peter Haisenko zum Abschuss der SU-24 über der Türkei
 


26.11.2015 [Quelle: anderwelt-online.com / von Peter Haisenko]
Russische SU 24 abgeschossen –
dreht Erdogan jetzt völlig durch?


Am 24. November 2015 hat die türkische Luftwaffe eine russische SU 24 abgeschossen. Erdogan sowie Obama sprechen vom selbstverständlichen Recht der Türkei auf Selbstverteidigung, weil der türkische Luftraum verletzt worden sei. Moskau widerspricht dieser Darstellung und die Reaktion der eilends von Erdogan einberufenen NATO-Konferenz lässt darauf schließen, dass auch in NATO-Kreisen die russische Version favorisiert wird. Dreht Erdogan jetzt völlig durch? Der Geisteszustand des Kalifen von Ankara ist sicherlich bedenklich, aber ganz so einfach liegen die Dinge nicht.

Die offizielle Darstellung der Türkei spricht von einer Verletzung des Luftraums für eine Dauer von 17 Sekunden. Es dauert länger, wenn man über den Zaun greift, um beim Nachbarn einen Apfel vom Baum zu stehlen. Niemand könnte es als gerechtfertigt ansehen, wenn man dafür erschossen wird. So widerspricht es allen internationalen Gepflogenheiten, ein Flugzeug wegen einer minimalen Luftraumverletzung einfach abzuschießen. Wie gesagt, selbst die Türkei meldet eine Verletzung von nur 17 Sekunden. Diese Aussage und der gesamte Vorgang lässt nur einen Schluss zu: Die türkischen Jets haben auf der Lauer gelegen (geflogen) mit dem klaren Ziel, ein russisches Flugzeug abzuschießen. Das Argument der Selbstverteidigung kann nicht gelten, denn die SU 24 war auf dem Heimweg von einer Mission und hatte seine Waffen abgeladen. Es war ein feiger Angriff auf ein wehrloses Flugzeug, das sowieso nicht für den Luftkampf ausgelegt ist. Dieses Flugzeug, auch wenn es sich um ein Kampfflugzeug handelt, stellte in keiner Weise eine Bedrohung für die Türkei dar.

Die Türkei unterstützt in vielfacher Hinsicht den IS

In diesem Zusammenhang muss man sich daran erinnern, dass US-Neocons und der militärisch-industrielle Komplex der USA bereits wenige Tage nach dem Eingreifen Russlands in den Syrien-Krieg gefordert haben, russische Kampfflugzeuge abzuschießen. Man muss folglich davon ausgehen, dass Erdogan die Unterstützung jener Kreise hatte, als er diese verbrecherische Provokation gegen Russland geplant und angeordnet hat. Die russischen Erfolge im Kampf gegen IS und andere Terrororganisationen auf syrischem Gebiet haben die US-geführte NATO, die USA selbst und natürlich die Türkei in eine prekäre Situation gebracht. Es wird offen ausgesprochen, aber wieder einmal von den „Qualitätsmedien“ nicht aufgegriffen, dass sowohl die Türkei als auch die USA Anti-Assad-Kämpfer – also Terroristen – aktiv unterstützen.

Die Türkei hält lange Abschnitte seiner Grenze zu Syrien offen. Über diese offene Grenze wird der IS mit Waffen und Kämpfern versorgt, der Verkauf des Öls abgewickelt und IS-Schlächter werden in türkischen Krankenhäusern medizinisch versorgt. Das ist ein offenes Geheimnis. Das Eingreifen Russlands hat diesen bislang gefahrlos ablaufenden Grenzverkehr massiv beeinträchtigt. Sobald es sich um syrisches Gebiet handelt, besteht nun die Gefahr, unter Beschuss durch russische Jets zu kommen. Der Fluss ist gestört. Ganz offen gesteht Erdogan, dass er die syrischen Nordregionen, die vornehmlich von Turkmenen bevölkert sind, als seinen Einflussbereich reklamiert. Kann es sein, dass Erdogan in seinem Größenwahn den zugehörigen Luftraum bereits als den seinen, also türkischen betrachtet und so den Abschuss der SU 24 rechtfertigt?

Arrogante Doppelmoral – wieder einmal!

Interessanter Weise melden sich bereits wenige Stunden später amerikanische Militärs (z.B. Former Vice Chief of Staff of the US Air Force, Lt. Gen. Tom McInerney) zu Wort, die der türkischen Darstellung in doppelter Hinsicht widersprechen: Es gab keine Luftraumverletzung und auch die von der Türkei postulierten Warnungen – angeblich zehn an der Zahl – hat es nicht gegeben. Man gebrauche den Verstand: Wie können innerhalb 17 Sekunden zehn Warnungen ausgesprochen werden? Hinzu kommt wieder einmal eine arrogante Doppelmoral. Wikileaks hat am 24. November 2015 ein geheimes Telegramm des US-Militärs veröffentlicht, in dem festgestellt wird, dass die Türkei täglich 40 Mal den griechischen Luftraum verletzt – unter griechischem Protest.

Wie nicht anders zu erwarten, hat die NATO-Konferenz als erstes der Türkei Solidarität zugesichert. Die weiteren Ansagen waren jedoch ungewöhnlich. Deeskalation wurde gefordert und selbst der Oberkriegstreiber Stoltenberg hat sich eines gemäßigten Vokabulars bedient. Allein das belegt, dass die NATO ganz genau weiß, dass es eben keine Luftraumverletzung durch russische Jets gegeben haben kann. Wäre es anders, wäre die Reaktion eine andere gewesen. Auch US-Präsident Obama hat Deeskalation und Gespräche gefordert. Bricht man seine kurze Rede aber herunter auf die Substanz, dann hat er auch eine Drohung gegen Russland ausgesprochen: Solange Russland nur die Ziele angreift, die von den USA „genehmigt“ sind, besteht für die russische Luftwaffe keine Gefahr. Darf hier der Umkehrschluss gezogen werden, dass der türkische Angriff in gewisser Weise gut geheißen wird, weil Russland nicht unterscheidet zwischen „guten“ und „bösen“ Terroristen – nach amerikanischer Definition?

Putin gebührt höchste Anerkennung

Ich kann den russischen Präsident Putin nur bewundern ob seiner außerordentlich diplomatisch- zurückhaltenden Reaktion. Dafür gebührt ihm höchste Anerkennung. Natürlich muss er Konsequenzen androhen und solche auch in Kraft setzen und dabei kann er sich auch auf die Solidarität seiner Bürger verlassen. Die ersten Reiseunternehmen in Russland haben bereits die Türkei aus ihrem Programm genommen. Geht das konsequent weiter, was zu erwarten ist, werden der Türkei die Einnahmen von etwa 3,5 Millionen russischen Urlaubern im nächsten Jahr fehlen. Was wird aus dem Pipeline-Projekt für russisches Erdgas, was mit dem Handel mit Russland? Angesichts dessen müssen weitere Zweifel am Geisteszustand der gesamten türkischen Führung angemeldet werden. Es sei denn, Erdogan und seine Neocon-Freunde verfolgen ganz andere Ziele: Die Einverleibung Syriens unter türkische Herrschaft – inklusive des syrischen Öls. [...]

Weiterlesen im Originaltext bei ' anderwelt-online.com ' ..hier


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Zudem soll die Tätigkeit türkischer Organisationen in Russland eingeschränkt werden. „Bestimmte“ türkische Waren werden mit einem Importverbot belegt. Zuvor hatte Russlands Außenminister Sergej Lawrow angekündigt, dass die Visafreiheit mit der Türkei ab Januar aufgehoben werde.

Weiterlesen im Originaltext bei ' Sputniknews ' ..hier


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