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04.02.2019 15:00
Juan Guaidó:
Ein Staatschef aus dem Regime-Change-Labor
Juan Guaidó ist das Produkt von mehr als zehn Jahren Arbeit, koordiniert von den
Regime-Change-Trainern der Washingtoner Elite. Während er vorgibt, ein
Verfechter der Demokratie zu sein, steht er in Wirklichkeit an der Spitze einer
brutalen Destabilisierungskampagne. Von Dan Cohen und Max Blumenthal. - Vor dem
schicksalhaften 22. Januar hatte nicht einmal jeder fünfte Venezolaner jemals
von Juan Guaidó gehört. Noch vor wenigen Monaten war der 35-Jährige ein obskurer
Charakter in einer rechtsextremen politischen Randgruppe, ... [Quelle: nds.de] JWD
Aus dem
Englischen von Josefa Zimmermann | Quelle: nds.de | 04.
Februar 2019
...die eng mit grausamer Straßenkämpfen in Verbindung gebracht wurde. Selbst
in seiner eigenen Partei hatte Guaidó nur einen mittleren Status in der
oppositionsdominierten Nationalversammlung, die nun nach der venezolanischen
Verfassung verächtlich gemacht wird.
Bild: Julio Lovera/shutterstock.com |
Quelle: nds.de
Doch nach einem einzigen Anruf von US-Vizepräsident Mike Pence erklärte Guaidó
sich selbst zum Präsidenten von Venezuela. Von Washington zum Führer seines
Landes erkoren, wurde ein bislang unbekannter, zum politischen Bodenpersonal
zählender Mann Präsident der Nation mit den größten Ölreserven der Welt und
rückte ins internationale Rampenlicht.
Im Konsens mit Washington begrüßte die Redaktion der New York Times Guaidó als
„glaubwürdigen Rivalen” von Maduro mit einem „erfrischenden Stil und der Vision,
das Land voranzubringen”.Die Redaktion der Bloomberg News applaudierte ihm für
die „Wiederherstellung der Demokratie” und das Wall Street Journal erklärte ihn
„zu einem neuen demokratischen Führer”. Inzwischen haben Kanada, zahlreiche
europäische Staaten, Israel und der Block der rechtsgerichteten
lateinamerikanischen Regierungen, bekannt als Lima-Gruppe, Guaidó als legitimen
Führer Venezuelas anerkannt.
Während Guaidó sich aus dem Nichts materialisiert zu haben scheint, ist er in
Wirklichkeit das Produkt von mehr als zehn Jahren eifriger Aufzucht durch die
Regime-Change-Fabriken der Washingtoner Elite. In einem Kader rechtgerichteter
studentischer Aktivisten wurde Guaidó aufgebaut, um die sozialistische Regierung
Venezuelas zu unterminieren, das Land zu destabilisieren und eines Tages die
Macht zu ergreifen. Obwohl er in der venezolanischen Politik eine untergeordnete
Rolle spielte, stellte er viele Jahre stillschweigend seinen Wert für die
Machtzirkel in Washington unter Beweis.
„Juan Guaidó ist die Figur, die für diese Situation geschaffen wurde“, bemerkte
Marco Teruggi, ein argentinischer Soziologe und Chronist der venezolanischen
Politik, gegenüber The Grayzone. „Es ist wie in einem Labor – Guaidó ist wie
eine Mischung aus verschiedenen Elementen, die verschmolzen wurden zu einen
Charakter, der sich, ehrlich gesagt, zwischen lächerlich und Besorgnis erregend
bewegt.”
Diego Sequera, ein venezolanischer Journalist und Autor bei dem investigativen
Magazin Misión Verdad, stimmte zu: „Guaidó ist außerhalb Venezuelas beliebter
als im Land selbst, besonders in den Elite-Zirkeln der Ivy-League-Universitäten
und in Washington.” Sequera bemerkte gegenüber The Grayzone: „Dort ist er als
Charakter bekannt, er ist berechenbar rechts und gilt als loyal gegenüber dem
Programm.“
Während Guaidó heute als das Gesicht des demokratischen Wiederaufbaus verkauft
wird, absolvierte er seine Karriere in der brutalsten Gruppierung von Venezuelas
radikalster Oppositionspartei und stand an der Spitze mehrerer
Destabilisierungskampagnen. Seine Partei war in Venezuela weithin diskreditiert
und wird teilweise für die Fragmentierung der stark geschwächten Opposition
verantwortlich gemacht.“
„Diese radikalen Führer bleiben bei Umfragen unter 20 %“, schrieb Luis Vicente
León, der führende Meinungsforscher Venezuelas. Laut Léon ist Guaidós Partei bei
der Mehrheit der Bevölkerung isoliert, denn die Mehrheit der Bevölkerung „will
keinen Krieg. Was sie will, sind Lösungen.”
Doch genau aus diesem Grund wurde Guaidó von Washington ausgewählt: Niemand
erwartet von ihm, dass er Venezuela zur Demokratie führt, sondern dass er das
Land destabilisiert, weil es zwei Jahrzehnte lang ein Bollwerk des Widerstands
gegen die US-Hegemonie war. Sein merkwürdiger Aufstieg bildet den Höhepunkt
eines zwei Jahrzehnte dauernden Projekts zur Zerschlagung eines stabilen
sozialistischen Experiments.
Die „Troika der Tyrannei“ im Visier
Seit der Wahl von Hugo Chávez 1998 kämpften die USA für die Wiedererlangung der
Kontrolle über Venezuela und seine riesigen Ölreserven. Durch Chávez’
sozialistische Programme wurde der Reichtum des Landes umverteilt und Millionen
Menschen aus der Armut geholt, aber sie machten ihn auch zur Zielscheibe.
2002 setze Venezuelas rechte Opposition Chavez mit Unterstützung der USA
kurzerhand ab, bevor das Militär ihn nach einer Massenmobilisierung wieder in
sein Amt einsetzte. Während der Amtszeiten der US-Präsidenten George W. Bush and
Barack Obama überlebte Chávez zahllose Mordanschläge, bevor er 2013 an Krebs
starb. Sein Nachfolger Nicolas Maduro überlebte drei Mordanschläge.
Die Trump-Administration erhob Venezuela sofort zum Top-Kandidaten auf der
Regime-Change-Liste Washingtons und brandmarkte es als wichtigsten Staat in der
„Troika der Tyranneien“, Im vergangenen Jahr versuchte Trumps nationales
Sicherheitsteam Mitglieder des Militärs zur Installierung einer Militärjunta zu
rekrutieren, aber der Versuch schlug fehl.
Laut venezolanischer Regierung waren die USA auch in eine Verschwörung mit dem
Codenamen „Operation Constitution“ verwickelt, die zum Ziel hatte, Maduro im
Präsidentenpalast Miraflores gefangen zu nehmen, und in eine Zweite namens
„Operation Amageddon“ bei der er im Juli 2017 bei einer Militärparade getötet
werden sollte. Etwas mehr als ein Jahr später versuchten Oppositionsführer vom
Ausland aus vergeblich, Maduro während einer Militärparade in Caracas mit
Drohnenbomben zu töten.
Mehr als ein Jahrzehnt vor diesen Intrigen wurde eine Gruppe handverlesener
rechtsgerichteter Studenten von einer US-finanzierten Akademie, in der
Regime-Changes trainiert werden, ausgebildet, um die Regierung Venezuelas zu
stürzen und eine neoliberale Ordnung einzuführen.
Die ‘Export-A-Revolution-Gruppe’ legt die
Samen für eine ANZAHL von Farbenrevolutionen
Am 5. Oktober 2005, als Chávez auf dem Höhepunkt seiner Popularität war und
seine Regierung sozialistische Reformen plante, landeten fünf „Studentenführer“
aus Venezuela in Belgrad, um für einen Umsturz zu trainieren.
Die Studenten waren mit freundlicher Unterstützung des Center for Applied
Non-Violent Action and Strategies (CANVAS) aus Venezuela angereist. Diese Gruppe
wird überwiegend vom National Endowment for Democracy, einem CIA-Ableger,
finanziert, der der US-Regierung als Hauptinstrument zur Durchsetzung von
Regime-Change-Aktivitäten dient, ebenso wie die Ableger International Republican
Institute und National Democratic Institute for International Affairs.
Wie durch geleakte E-Mails von Stratfor bekannt wurde, einem
Geheimdienst-Unternehmen, das auch „Schatten-CIA“ genannt wird, finanzierte und
trainierte die CIA CANVAS wahrscheinlich während der Kämpfe gegen Milosevic
1999/2000.
CANVAS ist eine Ausgliederung von Otpor, einer Serbischen Protestorganisation,
die 1998 von Srdja Popoviv an der Universität von Belgrad gegründet wurde. Otpor,
das serbische Wort für Widerstand, war eine studentische Gruppe, die
international berühmt – und Hollwood-mäßg promoted – wurde durch das
Organisieren von Protesten, die schließlich zum Sturz von Slobodan Milosewic
führten.
Diese kleine Zelle von Regime-Change-Spezialisten operierte nach Methoden des
kürzlich verstorbenen Gene Sharp mit dem so genannten „Gewaltfreien Kampf nach
Clausewitz.” den Sharp gemeinsam mit einem ehemaligen Geheimdienstanalysten der
DEA, Oberst Robert Helvey, entwickelt hatte, um einen strategischen Plan zu
konzipieren, der bewaffneten Protest als eine Form hybrider Kriegsführung
einsetzte und sich gegen Staaten richtete, die sich der unipolaren Dominanz
Washingtons widersetzten.
Otpor wurde unterstützt vom National Endowment for Democracy (USAID) und von
Sharps Albert Einstein Institute. Sinisa Sikman, einer der Chef-Ausbilder von
Otpor, behauptete einmal, dass die Organisation direkt von der CIA finanziert
würde.
Laut einer geleakten E-Mail von einem hochrangigen Stratfor-Mitarbeiter nach dem
Sturz von Milosewic „wurden die Otpor-Kinder erwachsen, trugen Anzüge und
kreierten CANVAS… oder mit anderen Worten, eine ‘Export-A-Revolution-Gruppe’,
die die Samen legte für einen ANZAHL von Farbenrevolutionen. Sie sind immer noch
von der US-Finanzierung abhängig und ziehen durch die ganze Welt, um Diktatoren
und autokratische Regime zu stürzen (alle, die von den USA nicht gemocht
werden).
Stratfor enthüllte, dass CANVAS im Jahr 2005 „seine Aufmerksamkeit Venezuela
zuwandte”, nachdem es bis dahin Oppositionsgruppen ausgebildet hatte, die
NATO-freundliche Regime-Change-Operationen in Ost-Europa durchführten.
Während der Überwachung des CANVAS-Ausbildungsprogramms umriss Stratfor seine
Aufstands-Agenda in erstaunlich deutlicher Formulierung: „Erfolg ist keineswegs
garantiert. Und studentische Proteste sind nur der Anfang eines möglichen
jahrelangen Kampfes, um in Venezuela eine Revolution zu entfachen, aber die
Ausbilder haben beim „Schlächter des Balkans“ Erfahrungen gesammelt. Sie
besitzen immense Fähigkeiten. Wenn Sie feststellen, dass Studenten an fünf
Universitäten in Venezuela gleichzeitig demonstrieren, dann wissen Sie, dass die
Ausbildung abgeschlossen ist und die wirkliche Arbeit beginnt.“
Die Geburt der
Regime-Change-Kadergruppe „Generation 2007”
Die wirkliche Arbeit begann zwei Jahre später, 2007, als Guaidó sein Studium an
der Katholischen Universität Andrés Bello in Caracas abgeschlossen hatte. Er zog
nach Washington DC um sich an der George-Washington-University für ein Studium
in „Governance and Political Management“ einzuschreiben, bei dem venezolanischen
Ökonomen Luis Enrique Berrizbeitia, einem lateinamerikanischen Spitzenökonomen
neoliberaler Ausrichtung. Berrizbeitia war früher Chef des International
Monetary Fund (IMF) und verbrachte unter der alten oligarchischen Herrschaft,
die durch Chavez beendet wurde, mehr als ein Jahrzehnt in Venezuela, wo er im
Energiesektor tätig war.
In diesem Jahr half Guaidó bei der Organisation regierungsfeindlicher
Demonstrationen, nachdem die venezolanische Regierung sich geweigert hatte, die
Lizenz von Radio Caracas Televisión (RCTV) zu erneuern.
Dieser Privatsender hatte eine führende Rolle beim Putsch gegen Chavez 2002
gespielt. RCTV half bei der Mobilisierung für regierungsfeindliche
Demonstranten, gab gefälschte Informationen heraus, legte den Unterstützern der
Regierung Gewalttaten zur Last, die Oppositionelle begangen hatten, und
unterbrachen während des Staatsstreiches jede regierungsfreundliche
Berichterstattung. Die Rolle von RCTV und anderer Sender, die sich im Besitz von
Oligarchen befanden, wurde in der gefeierten Dokumentation „The Revolution will
not be televised“ aufgezeigt.
Im demselben Jahr behaupteten die Studenten, das Verfassungsreferendum für einen
„Sozialismus des 21. Jahrhunderts“ verhindert zu haben, der versprach, „den
rechtlichen Rahmen für die politische und soziale Reorganisation des Landes zu
etablieren, in dem organisierte Gemeinwesen unmittelbare Macht erhalten, ein
neues Wirtschaftssystem zu entwickeln.“
Mit den Protesten um RCTV und um das Referendum war eine neue Klasse von
US-unterstützten Spezialkadern und Regime-Change-Aktivisten geboren. Sie nannten
sich „Generation 2007”
Die Ausbilder dieser Zelle von Stratfor und CANVAS identifizierten Guaidós
Mitkämpfer – einen libertären Organisator politischer Aktionen namens Yon
Goicoechea – als eine „Schlüsselfigur” bei der Niederschlagung des
Verfassungsreferendums. Im folgenden Jahr wurde Goicochea für seine Bemühungen
mit dem „Prize for Advancing Liberty“ des Cato-Institutes von Milton Friedmann
ausgezeichnet. Die damit verbundenen 500 000 Dollar investierte er sofort in den
Aufbau eines politischen Netzwerks.
Friedmann war bekanntlich der Ziehvater der notorischen neoliberalen Chicago
Boys, die vom Präsidenten der Junta, Augusto Pinochet, nach Chile eingeflogen
wurden um die radikale fiskale Austeriätspolitik im Sinne der Schock-Doktrin zu
implementieren. Und das Cato-Institut ist der libertäre Think-Tank, in
Washington DC von den Koch-Brüdern gegründet, den größten Sponsoren der
Republikanischen Partei, die zu aggressiven Unterstützern der rechten Politik in
Lateinamerika wurden.
WikiLeaks veröffentlichte 2007 eine E-Mail des amerikanischen Botschafters in
Venezuela, William Brownfield, an das Außenministerium, den Nationalen
Sicherheitsrat und das Department of Defense Southern Command. Er lobte
„Generation of ’07”, weil sie „den venezolanischen Präsidenten, der es gewohnt
ist, die politische Agenda festzulegen, gezwungen hat (über)zureagieren.“ Zu den
„aufstrebenden Führern”, die Brownfield identifizierte, gehörten Freddy Guevara
und Yon Goicoechea. Er applaudierte dem Letzteren als „einem der klarsten
Verteidiger bürgerlicher Freiheiten”.
Ausgestattet mit dem Geld libertärer Oligarchen und den Soft-Power-Waffen der
US-Regierung trugen die radikalen venezolanischen Kaderorganisationen die
Otpor-Taktik auf die Straße zusammen mit dem Logo der Gruppe:
Quelle: nds.de
„Öffentliche Unruhen instrumentalisieren… um Vorteile
aus der Situation zu
ziehen und sie gegen Chavez wenden.“
2009 veranstalteten die jungen Aktivisten der Generation 2007 ihre bislang
provokativste Demonstration. Sie ließen auf der Straße ihre Hosen fallen,
entblößten ihr Gesäß und wandten die Guerillia-Theater-Taktik aus Gene Sharps
Regime-Change-Handbüchern an. Die Demonstranten hatten gegen die Festnahme eines
Verbündeten aus einer anderen Gruppe junger Aktivisten namens JAVU mobilisiert.
Diese rechtsextreme Gruppe „sammelte Gelder aus einer Vielzahl von
US-Regierungsquellen, das es ihr ermöglichte, schnell als die Hardliner im
Straßenkampf der Opposition bekannt zu werden“, so George Ciccariello-Maher in
seinem Buch „Building the Commune“.
Quelle: nds.de
Obwohl keine Videos der Proteste verfügbar sind, identifizierten viele
Venezolaner Guaidó als einen der wichtigsten Teilnehmer der Demonstration. Der
Vorwurf ist zwar unbestätigt, aber durchaus plausibel. Die Protestierenden, die
ihre nackten Hinterteile zeigten, waren Mitglieder des inneren Kerns der
Generation 2007, zu dem Guaidó gehörte, und sie trugen T-Shirts mit ihrem Logo
Resistencia! Venezuela!, wie auf dem Foto zu sehen ist.
In dem Jahr exponierte sich Guaidó auf andere Weise in der Öffentlichkeit und
gründete eine politische Partei, um die Anti-Chavez-Energie zu nutzen, die seine
Generation 2007 aufgebaut hatte. Partei des Volkswillens (Partido de la Voluntad
Popular) war ihr Name, angeführt wurde sie von Leopoldo López, einem in
Princeton ausgebildeten rechten Hitzkopf, der stark verwickelt war in die
Programme von National Endowment for Democracy und zum Bürgermeister eines
Bezirks in Caracas gewählt wurde, einem der reichste Bezirke des Landes. Lopez
war ein Abbild der venezolanischen Aristokratie, ein direkter Abkömmling des
ersten Präsidenten seines Landes. Er war auch ein Cousin ersten Grades von Thor
Halvorssen, dem Gründer der in den USA ansässigen Human Rights Foundation, die
als De-facto-Propagandainstrument für die US-unterstützten Aktivisten gegen die
Regierungen der Ländern fungiert, die von Washington für einen Regime-Change
vorgesehen sind.
Obwohl Lopez’ Interessen praktisch mit denen Washingtons identisch waren, wies
die von WikiLeaks veröffentlichte US-amerikanische diplomatische Korrespondenz
auf seine fanatischen Tendenzen hin, die letztendlich zu einer Marginalisierung
der Partei führen sollten. Ein Schreiben identifizierte Lopez als „eine
spalterische Figur innerhalb der Opposition … die oft als arrogant, rachsüchtig
und machthungrig beschrieben wird“: Andere Schreiben betonten seine Besessenheit
von Straßenkämpfen und seine „kompromisslose Herangehensweise“ als Ursache von
Spannungen mit anderen Oppositionsführern, deren vorrangige Ziele Einheit und
Beteiligung an den demokratischen Institutionen des Landes waren.
Im Jahr 2010 nutzten die Partei des Volkswillens und ihre ausländischen
Geldgeber die größte Dürre, die Venezuela seit Jahrzehnten heimgesucht hatte.
Aufgrund des Mangels an Wasser, das für den Betrieb von Wasserkraftwerken
benötigt wurde, kam es zu einer enormen Stromknappheit im Land. Eine weltweite
wirtschaftliche Rezession und sinkende Ölpreise verstärkten die Krise und auch
die Unzufriedenheit der Bevölkerung.
Stratfor und CANVAS – wichtige Berater von Guaidó und seiner
regierungsfeindlichen Kadertruppe – hatten einen schockierend zynischen Plan
entwickelt, um einen Dolch ins Herz der bolivarischen Revolution zu stoßen.
Bereits im April 2010 waren 70 Prozent der Stromversorgung zusammengebrochen.
„Dies könnte ein Wendepunkt sein, da Chavez wenig tun kann, um die Armen vor dem
Zusammenbruch des Systems zu schützen”, war in einem internen Memo von Stratfor
zu lesen. „Die Folge könnte das Aufkommen öffentlicher Unruhen sein und keine
Oppositionsgruppe könnte sie besser schüren. Das ist beste Zeitpunkt für eine
Oppositionsgruppe, die Situation zu nutzen und sie gegen Chavez und zum eigenen
Vorteil zu wenden.“
Zu diesem Zeitpunkt erhielt die venezolanische Opposition laut US-amerikanischen
Behörden von US-Regierungsorganisationen wie USAID und dem National Endowment
for Democracy die beeindruckende Summe von 40 bis 50 Millionen Dollar pro Jahr.
Auch die eigenen Auslandskonten warfen hohe Renditen ab.
Während sich das von Statfor anvisierte Szenario nicht verwirklichen ließ,
distanzierten sich die Aktivisten der Partei des Volkswillens und ihre
Verbündeten von jeglichen Anspruch auf Gewaltlosigkeit und bekannten sich zu
einem radikalen Plan zur Destabilisierung des Landes.
Auf dem Weg zur gewaltsamen Destabilisierung
Laut E-Mails venezolanischer Geheimdienste, die im November 2010 vom ehemaligen
Justizminister Miguel Rodríguez Torres veröffentlicht wurden, nahmen Guaidó,
Goicoechea und mehrere andere studentische Aktivisten an einem geheimen
fünftägigen Training in einem Hotel namens „Fiesta Mexicana“ in Mexiko teil. Das
Training wurde von Otpor durchgeführt, dem Regime-Change-Unternehmen aus
Belgrad, das von der US-Regierung gesponsert wurde. Berichten zufolge war die
Veranstaltung von Otto Reich, einem fanatischen Castro-Gegner im Exil, der im
State Department von George W. Bush arbeitete, und dem rechtsgerichteten
kolumbianischen Präsidenten Alvaro Uribe abgesegnet. Bei den Treffen, so heißt
es in den E-Mails, brüteten Guaidó und seine Mitstreiter einen Plan aus,
Präsident Hugo Chavez zu stürzen, indem sie chaotische Zustände durch immer
wieder aufbrechende gewaltsame Straßenkämpfe herbeiführten.
Drei Galionsfiguren der Erdölindustrie – Gustavo Torrar, Eligio Cedeño und Pedro
Burelli – hatten angeblich die Kosten von 52 000 Dollar für das Meeting
übernommen. Torrar bezeichnet sich selbst als „Menschenrechtsaktivist“ und
„Intellektuellen“, dessen jüngerer Bruder Reynaldo Tovar Arroyo der Repräsentant
des privaten mexikanischen Öl- und Gas-Unternehmens Petroquimica del Golfo in
Venezuela war, das vertragliche Verbindungen mit dem Staat Venezuela hat.
Cedeño ist seinerseits ein geflüchteter venezolanischer Geschäftsmann, der in
den USA Asyl beantragt hat und Pedro Burelli ist ehemaliger JP-Morgan-Manager
und ehemaliger Direktor des venezolanischen staatlichen Ölunternehmens Petroleum
of Venezuela (PDVSA). Er trennte sich 1998 von der Firma, als Hugo Chavez an die
Macht kam, und ist Mitglied des Beirats des Latin America Leadership Program der
Georgetown Universität.
Burelli insistierte, dass die E-Mails, in denen er seine Teilnahme detailliert
beschrieb, gefälscht seien. Er beauftragte sogar einen Privatdetektiv, um dies
zu beweisen. Der Ermittler erklärte, die Google-Protokolle zeigten, dass die
Mails angeblich nie abgeschickt worden seien. Heute macht Burelli kein Geheimnis
aus seinem Wunsch, den venezolanischen Präsidenten Nicolás Maduro abgesetzt zu
sehen. Nach seinen Vorstellungen soll er sogar durch die Straßen geschleift und
von einem Bajonett aufgespießt werden, genau wie es bei dem libyschen Führer
Moammar Gaddafi durch die NATO-gestützten Milizen geschah.
Update: Burelli kontaktierte das Grayzone-Magazin nach der Veröffentlichung
dieses Artikels, um seine Beteiligung an der Fiesta-Mexicana-Geschichte zu
erläutern.
Burelli nannte das Meeting „eine legitime Aktion“, die in einem Hotel mit einem
anderen Namen in Mexiko stattfand.
Auf die Frage, ob Otpor das Treffen koordinierte, stellte er lediglich fest,
dass er die Arbeit von Otpor/CANVAS „schätzt“ und obwohl er sie nicht finanziell
fördert, habe er bereits „Aktivisten aus verschiedenen Ländern empfohlen, ihre
Arbeit zu verfolgen und an den von ihnen angebotenen Veranstaltungen in
verschiedenen Ländern teilzunehmen.“
Burelli fügte hinzu: „Das Einstein-Institut trainierte Tausende [Aktivisten]
öffentlich in Venezuela. Gene Sharpes Philosophie wurde weithin studiert und
übernommen. Und vermutlich sorgte sie dafür, dass die Unruhen nicht in einen
Bürgerkrieg ausarteten.”
Die angebliche Fiesta-Mexicana-Verschwörung floss ein in einen weiteren
Destabilisierungsplan, der in einer Reihe von Dokumenten, die die
venezolanischen Regierung veröffentlichte, enthüllt wurde. Im Mai 2014
veröffentlichte Caracas Dokumente, in denen ein Attentat gegen Präsident Nicolás
Maduro beschrieben wurde. Die Veröffentlichung ließ erkennen, dass der
Anti-Chavez-Hardliner Maria Corina Machado dahinter steckte – heute der
wichtigste Handlanger von Senator Marco Rubio. Als Gründer der vom National
Endowment for Democracy finanzierten Gruppe „Sumate“, fungierte Machado als
internationaler Verbindungsmann der Opposition, der 2005 Präsident George W.
Bush besuchte.
„Ich denke, es ist an der Zeit, die Anstrengungen zu verstärken. Erledigen Sie
die notwendigen Anrufe und sorgen Sie für die Finanzmittel, um Maduro zu
vernichten, und alles Andere wird sich lösen“, schrieb Machado 2014 an den
ehemaligen venezolanischen Diplomaten Diego Arria.
In einer anderen E-Mail behauptete Machado, der gewaltsame Plan sei von dem
US-Botschafter in Kolumbien, Kevin Whitaker, abgesegnet. „Ich habe mich bereits
entschieden und dieser Kampf wird fortgesetzt, bis dieses Regime gestürzt ist
und wir unseren Freunden in der Welt liefern können. Wenn ich nach San Cristobal
ginge und mich vor die OAS stellte, ich hätte nichts zu befürchten. Kevin
Whitaker hat seine Unterstützung bereits bestätigt und die nächsten Schritte
beschrieben. Wir haben mehr Geld als das Regime, um den internationalen
Sicherheitsring zu durchbrechen.”
Guaidó geht auf die Barrikaden
In Februar errichteten studentische Demonstranten, die als Stoßtrupp der im Exil
lebenden Oligarchen fungierten, im ganzen Land gewaltsam Barrikaden und
verwandelten die von der Opposition kontrollierten Quartiere in aggressive
Festungen, die als Guarimbas bekannt wurden. Während internationale Medien den
Aufruhr als spontanen Protest gegen Maduros eiserne Faust darstellten, gab es
zahlreiche Beweise dafür, dass die Partei des Volkswillens die Show inszeniert
hatte. „Keiner der Demonstranten an den Universitäten trug ein
Universitäts-T-Shirt, sie trugen alle T-Shirts mit dem Logo der Partei des
Volkswillen oder von Gerechtigkeit Jetzt”, sagte ein Guarimba-Teilnehmer damals.
“Es waren vielleicht Studentengruppen, aber die Studentenräte sind mit den
Oppositionsparteien verbunden und sind ihnen Rechenschaft schuldig.”
Auf die Frage nach den Rädelsführen sagte der Guarimba-Teilnehmer: “Wenn ich
ganz ehrlich bin, diese Leute sind jetzt Abgeordnete.”
Etwa 43 Menschen wurden 2014 bei den Guarimbas getötet. Drei Jahre später gab es
neue Ausbrüche und es kam zu massenhafter Zerstörung der öffentlichen
Infrastruktur, der Ermordung von Unterstützern der Regierung und 126 Toten, von
denen die meisten Chavez-Anhänger waren. In einigen Fällen wurden die
Regierunsanhänger von bewaffneten Gangs lebendig verbrannt.
2014 war Guaidó direkt an den Guarimbas beteiligt. Tatsächlich twitterte er ein
Video, das ihn mit Helm und Gasmaske zeigte, umgeben von maskierten und
bewaffneten Elementen, die eine Autobahn blockiert hatten und in einen
gewaltsamen Zusammenstoß mit der Polizei verwickelt waren. Bezug nehmend auf
seine Mitgliedschaft bei der Generation 2007 proklamierte er: „Ich erinnere mich
an 2007. Damals proklamierten wir ‘Studenten!’ Jetzt rufen wir ‘Widerstand!Widerstand!’“
Guaido löschte den Tweet in offensichlicher Sorge um sein Image als Verteidiger
der Demokratie.
Am 12. Februar 2014, in der heißen Phase der Guarimbas in diesem Jahr, ging
Guaidó während des Wahlkampfs der Partei und von Gerechtigkeit Jetzt! zu Lopez
auf die Bühne. Während einer sehr langen Hetzrede gegen die Regierung drängte
Lopez die Menge zum Marsch auf das Gebäude der Generalstaatsanwältin Luisa
Ortega Diaz. Bald darauf wurde Diaz ‘Büro von bewaffneten Banden angegriffen,
die es zu in Brand zu setzen versuchten. Sie verurteilte die Aktion als
„geplante und vorsätzliche Gewalt”.
Bei einem Fernsehauftritt im Jahr 2016 bezeichnete Guaidó die Todesfälle infolge
von Guayas – einer Guarimba-Taktik, bei der Stahldraht über eine Fahrbahn
gespannt wird, um Motorradfahrer zu verletzen oder zu töten – als „Mythos“.
Seine Kommentare verharmlosten eine fatale Taktik, durch die Zivilisten wie
Santiago Pedroza getötet und neben vielen Anderen ein Mann namens Elvis Durán
enthauptet wurde.
Diese abscheuliche Missachtung des menschlichen Lebens sollte seine Partei des
Volkswillens in den Augen eines Großteils der Öffentlichkeit einschließlich
vieler Gegner von Maduro kennzeichnen.
Die Regierung zeigt Härte gegen die Partei des Volkswillens
Die Eskalation der Gewalt und die politische Polarisierung im ganzen Land
veranlasste die Regierung, gegen die Parteiführer vorzugehen, die die Eskalation
geschürt hatten. Freddy Guevara, Vizepräsident der Nationalversammlung und
stellvertretender Vorsitzender der Partei des Volkswillens, war einer der
Anführer bei den Straßenkrawallen 2017. Angesichts des drohenden Prozesses wegen
seiner Rolle bei den Aufständen suchte er Zuflucht in der chilenischen
Botschaft, wo er sich immer noch aufhält.
Ester Toledo, ein Abgeordneter der Partei aus dem Bundesstaat Zulia, wurde im
September 2016 von der venezolanischen Regierung wegen Terrorfinanzierung und
der Planung von Mordanschlägen gesucht. Er soll die Mordpläne gemeinsam mit dem
ehemaligen kolumbianischen Präsidenten Álavaro Uribe entwickelt haben. Toledo
floh aus Venezuela und hielt Vorträge bei Human Rights Watch, bei dem von der
US-Regierung unterstützten Freedom House, dem spanischen Kongress und dem
Europäischen Parlament.
Carlos Graffe, ein weiteres von Otpor ausgebildetes Mitglied der Generation
2007, das die Partei führte, wurde im Juli 2017 festgenommen. Laut Polizei war
er im Besitz einer Tasche, in der sich Nägel, der Sprengstoff C4 und ein Zünder
befand. Er wurde am 27. Dezember 2017 freigelassen.
Leopoldo Lopez, der langjährige Vorsitzende der Partei, steht heute unter
Hausarrest wegen seiner Schlüsselrolle bei der Tötung von 13 Personen bei den
Guarimbas 2014. Amnestiy International lobte ihn als „Gefangenen mit gutem
Gewissen“ und verurteilte seine Verlegung vom Gefängnis in sein Haus als „nicht
ausreichend“. Mittlerweile initiierten Angehörige der Opfer eine Petition für
eine höhere Strafe.
Yon Goicoechea, der Posterboy der Koch-Brüder, wurde 2016 von Sicherheitskräften
festgenommen, weil sich angeblich ein Kilogramm Sprengstoff in seinem Wagen
gefunden hatten. In einem Kommentar der New York Times proterte Goicoechea, die
Beschuldigungen seien „frei erfunden“ und behauptete, er sei nur wegen seinem
„Traumes von einer demokratischen Gesellschaft, frei von Kommunismus“ in Haft.
Er wurde im November 2017 entlassen.
David Smolansky, ebenfalls Mitglied der ursprünglich von Otpor ausgebildeten
Generation 2007, wurde der jüngste Bürgermeister von Venezuela, als er 2013 in
dem wohlhabenden Vorort El Hatillo gewählt wurde. Er musste jedoch zurücktreten
und wurde vom Obersten Gerichtshof zu 15 Monaten Gefängnis verurteilt, nachdem
er für schuldig befunden wurde, bei den Guarimbas Gewalt angestachelt zu haben.
Als die Gefängnisstrafe drohte, rasierte sich Smolansky den Bart ab, setzte eine
Sonnenbrille auf und verschwand, als Priester verkleidet, nach Brasilien, mit
einer Bibel in der Hand und einen Rosenkranz um den Hals. Heute lebt er in
Washington, DC, wo er vom Sekretär der Organisation der Amerikanischen Staaten,
Luis Almagro, auserkoren wurde, die Arbeitsgruppe über die venezolanische
Migrations- und Flüchtlingskrise zu leiten.
Am 26. Juli vergangenen Jahres veranstaltete Smolansky ein von ihm so genanntes
„freundschafliches Wiedersehen“ mit Elliot Abrams, dem verurteilten Verbrecher
aus der Iran-Contra-Affäre, der von Trump als Sondergesandter in Venezuela
eingesetzt wurde. Abrams war für die Überwachung der geheimen US-Politik der
Bewaffnung der rechten Todesschwadronen in Nicaragua, El Salvador und Guatemala
zuständig. Seine wichtige Rolle bei dem Putsch in Venezuela lässt befürchten,
dass ein weiterer blutiger Stellvertreterkrieg bevorsteht.
Vier Tage davor hatte Machado Maduro ein weiteres Mal gedroht und ihm erklärt,
wenn er „sein Leben retten will, sollte er verstehen, dass seine Zeit abgelaufen
ist”.
Ein Bauer im Spiel
Das Zusammenbruch der Partei des Volkswillens unter dem Gewicht der von ihr
insznierten gewaltsamen Destabilisierungskampagne entfremdete große Teile der
Öffentlichkeit von ihr und brachte ihr Führungspersonal ins Exil oder in Haft.
Guaidó spielte dabei eine untergeordnete Rolle, da er die meiste Zeit seiner
neunjährigen Karriere als Abgeordneter in der Nationalversammlung verbracht
hatte. Guaidó, der aus einem der dünn besiedelten Bundesstaaten Venezuelas
stammt, erreichte bei den Parlamentswahlen 2015 den zweiten Platz und gewann nur
26 Prozent der abgegebenen Stimmen, um seinen Platz in der Nationalversammlung
halten. In der Tat war sein Hintern vielleicht bekannter als sein Gesicht.
Guaidó ist bekannt als Präsident der von der Oppositon dominierten
Nationalversammlung, aber er wurde nie in diese Position gewählt. Die vier
Oppositionsparteien, aus denen sich der Runde Tisch der Demokratischen Einheit
zusammensetzte, hatten sich auf eine rotierende Präsidentschaft geeinigt. Die
Partei des Volkswillens war an der Reihe, aber ihr Gründer Lopez stand unter
Hausarrest. Unterdessen hatte sein Stellvertreter, Guevara, in der chilenischen
Botschaft Zuflucht gesucht. Eine Figur namens Juan Andrés Mejía wäre als
Nächster an der Reihe gewesen, aber aus Gründen, die erst jetzt klar sind, wurde
Juan Guaidó ausgewählt.
“Der Aufstieg von Guaidó hat etwas mit der Klasse zu tun”, bemerkte der
venezolanische Analyst Sequera. „Mejía ist erstklassig, hat an einer der
teuersten Privatuniversitäten in Venezuela studiert aber er konnte nicht so
leicht der Öffentlichkeit verkauft werden wie Guaidó. Zum einen hat Guaidó
Mestizo-Gesichtszüge, wie die meisten Venezolaner, und er erscheint eher wie ein
Mann aus dem Volk. Zum Anderen stand er nicht so sehr im Mittelpunkt des
Medieninteresses, so dass man aus ihm so ziemlich alles formen konnte.“ Im
Dezember 2018 schlich sich Guaidó über die Grenze und machte Ausflüge nach
Washington, Kolumbien und Brasilien, um die Pläne für Massendemonstrationen
während der Amtseinführung von Präsident Maduro zu koordinieren. In der Nacht
vor Maduros Vereidigung riefen der US-Vizepräsident Mike Pence und die
kanadische Außenministerin Chrystia Freeland Guaidó an, um ihn ihrer
Unterstützung zu versichern. Eine Woche später schlossen sich Senator Marco
Rubio, Senator Rick Scott und der Abgeordnete Mario Diaz-Balart – alles
Abgeordnete aus dem Stützpunkt der rechten kubanischen Exil-Lobby in Florida –
Präsident Trump und Vizepräsident Pence im Weißen Haus an. Auf ihre Bitte hin
stimmte Trump zu, Guaidó zu unterstützen, wenn er sich selbst zum Präsidenten
erklärt. US-Außenminister Mike Pompeo traf sich laut Wall Street Journal am 10.
Januar persönlich mit Guaidó. Pompeo konnte den Namen von Guaidó jedoch nicht
aussprechen, als er ihn am 25. Januar in einer Pressekonferenz erwähnte und ihn
“Juan Guido” nannte.
Bis zum 11. Januar wurde Guaidó’s Wikipedia-Eintrag 37mal verändert, in dem
Bemühen, das Image der zuvor unbekannten Figur aufzupeppen, die nun ein Tableau
für Washingtons Regime-Change-Ambitionen darstellte. Schließlich wurde die
Redaktion für seinen Eintrag dem elitäreren Gremium der “Bibliothekare” von
Wikipedia übergeben, das ihn zum “umstrittenen” Präsidenten von Venezuela
erklärte.
Guaidó ist vielleicht eine obskure Figur, aber er kombiniert Radikalismus mit
Opportunismus und erfüllt so die Bedürfnisse Washingtons. “Dieses Puzzlestück
fehlte”, sagte ein Vertreter der Trump-Administration über Guaidó. “Er war das
Stück, das wir brauchten, damit unsere Strategie kohärent und vollständig wird.”
“Zum ersten Mal”, frohlockte Brownfield, der ehemalige amerikanische Botschafter
in Venezuela gegenüber der New York Times, “haben wir einen Oppositionsführer,
der den Streitkräften und den Strafverfolgungsbehörden klar signalisiert, dass
er sie auf der Seite der Engel und der Guten halten will. “
Aber Guaidós Partei des Volkswillens bildete die Stroßtruppen der Guarimbas, die
den Tod von Polizeibeamten und einfachen Bürgern verursachten. Er rühmte sich
sogar, selbst an den Straßenkämpfen beteiligt gewesen zu sein. Und jetzt muss er
diese blutige Geschichte auslöschen, um Herz und Verstand von Militär und
Polizei zu gewinnen.
Am 21. Januar, einen Tag bevor es mit dem Putsch ernst wurde, hielt Guaidós Frau
eine Video-Ansprache, in der sie das Militär aufforderte, sich gegen Maduro zu
erheben. Ihr Auftritt war hölzern und und nicht gerade inspirierend, was auch
die politischen Grenzen ihres Mannes unterstreicht.
Während Guaidó auf direkte Hilfe wartet, bleibt er das, was er schon immer war –
ein Lieblingsprojekt von zynischen Kräften aus dem Ausland. “Es spielt keine
Rolle, ob er nach all diesen Missgeschicken abstürzt und verbrennt”, sagte
Sequera im Staatsfernsehen. “Für die Amerikaner ist er entbehrlich.”
Link zum Originaltext bei ' nachdenkseiten.de '
..hier
Passend zum Thema:
01.02.2019 01:20
Venezuela, ein Putsch des
Tiefen Staates der United Stats
Letztendlich hat sich Präsident Trump den Ambitionen des tiefen US-Bundesstaates
zur Zerstörung des karibischen Beckens angeschlossen. Er hat Vizepräsident Mike
Pence und Senator Marco Rubio in ihrem Einsatz zur Destabilisierung Venezuelas
bestätigt. Er könnte auch die beiden gleichen Männer in ihrem Projekt für Israel
und gegen Syrien unterstützen. - Die Ankündigung von Präsident Trump, in der er
Juan Guaidó als „legitimen Präsidenten“ Venezuelas anerkennt, wurde in einem
unterirdischen Kontrollraum innerhalb des Kongresses und des Weißen Hauses
vorbereitet. [Quelle:
voltairenet.org] JWD
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30.01.2019 00:00
Die USA schaffen die Voraussetzungen für eine Invasion von Venezuela
Die Vereinigten Staaten haben ein Projekt für das Karibik-Becken, welches das
Pentagon im Jahr 2001 angekündigt hat. Es ist ein destruktives und tödliches,
ein verwerfliches Projekt. Daher bemühen sie sich, eine akzeptable Narrative zu
erfinden. Wir sehen das in Venezuela: Achtung: der Anschein verdeckt allmählich
die Realität; während der Demonstrationen geht die Vorbereitung des Krieges
weiter. [Quelle:
voltairenet.org] JWD
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09.01.2019 00:00
Die kommende entsetzliche
Zerstörung des "karibischen Beckens"
Obwohl Präsident Trump den Rückzug der US-Kampftruppen aus dem "Erweiterten
Nahen Osten" angekündigt hat, verfolgt das Pentagon weiterhin die Umsetzung des
Rumsfeld-Cebrowski Plans. Es geht dieses Mal darum, die Staaten des „karibischen
Beckens“ zu zerstören. Aber nicht so wie in den 1970er Jahren bezüglich des
Sturzes pro-sowjetischer Regime, sondern jetzt hinsichtlich der Zerstörung aller
regionalen staatlichen Strukturen, egal ob von politischen Gegnern oder
Freunden. Thierry Meyssan beobachtet die Vorbereitung dieser neuen Serie von
Kriegen. [Quelle:
voltairenet.org] JWD
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Tags:
Juan Guaidó, Produkt von mehr als zehn Jahren Arbeit, koordiniert von
den Regime-Change-Trainern, Washingtoner Elite, rechtsradikal, vorgibt,
Verfechter der Demokratie, Wirklichkeit Spitze einer brutalen
Destabilisierungskampagne, obskurer Charakter, in einer
rechtsextremen politischen Randgruppe |
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