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06.11.2019 01:00
Führungsmacht bei
Umweltverschmutzung
Das US-Militär hinterlässt weltweit ökologische Vernichtung. — Das
US-Verteidigungsministerium produziert mehr Sondermüll als die fünf größten
US-amerikanischen Chemieunternehmen zusammen und hat sein toxisches Erbe in Form
von abgereichertem Uran, Öl, Kerosin, Pestiziden und Entlaubungsmitteln wie
Agent Orange und Blei auf der ganzen Welt hinterlassen. Die Verantwortlichen
lassen sich auch offenbar nicht eines Besseren belehren. [Quelle:
rubikon.news] JWD
Screenshot
Quelle: rubikon.news | 05.
November 2019 |
Von Whitney Webb | Übersetzung: Gabriele Herb
Auf dem Stützpunkt der US-Marineluftwaffe in Virginia
wurden kürzlich etwa
355.000 Liter Kerosin in eine nahe gelegene Wasserstraße gespült, die
weniger als eine halbe Meile vom Atlantik entfernt liegt — die Medien haben
dieser Nachricht jedoch nur minimale Beachtung
geschenkt. Während dieser Vorfall nicht annähernd so katastrophal war wie
andere Pipeline-Lecks, bekräftigt er doch eine wichtige, bisher kaum bekannte
Tatsache — dass das US-Verteidigungsministerium der größte Umweltverschmutzer
sowohl des Landes als auch weltweit ist.Toxisches Erbe
Das US-Verteidigungsministerium produziert mehr Sondermüll als die fünf
größten US-amerikanischen Chemieunternehmen zusammen und hat sein toxisches Erbe
in Form von abgereichertem Uran, Öl, Kerosin, Pestiziden und Entlaubungsmitteln
wie Agent Orange und Blei auf der ganzen Welt hinterlassen.
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Im Jahr 2014 sagte die ehemalige Leiterin des
Pentagon-Umweltprogramms der Zeitschrift
Newsweek, dass ihre Behörde allein in den USA mit 39.000
verseuchten Gebieten, verteilt auf auf 19 Millionen Acre (77.000
Quadratkilometer), zu kämpfen hat. |
Militärstützpunkte — extrem belastet
US-Militärstützpunkte sowohl im In- als auch im Ausland gehören durchgängig
zu den schadstoffbelastetsten Orten der Welt, weil Perchlorate und andere
Bestandteile von Kerosin und Raketentreibstoffen Trinkwasserquellen,
Bewässerungssysteme und den Boden verseuchen. Hunderte von Militärstützpunkten
finden sich auf der Liste der Superfund-Sites der
US-Umweltschutzbehörde, denen Regierungszuschüsse für Säuberungsarbeiten
zustehen (Das „Superfund“-Programm ist für die Säuberung verseuchter Gebiete
sowie für Notfallmaßnahmen im Umweltbereich, bei Naturkatastrophen und bei
Öllecks zuständig, Anmerkung der Übersetzerin).
Fast 900 der insgesamt nahezu 1.200 Superfund-Sites der USA sind aufgegebene
militärische Anlagen oder Orte, die anderweitig dem Militär zuarbeiten — nicht
mitgezählt wurden hier die Militärstützpunkte selbst.
„Fast jeder Militärstandort dieses Landes ist stark verseucht“, sagte John D.
Dingell, Kongressmitglied im Ruhestand aus Michigan und Kriegsveteran, 2014 der
Newsweek. Camp Lejeune in Jacksonville, North Carolina, ist ein solcher
Stützpunkt. Lejeunes Verseuchung breitete sich weit und sogar tödlich aus,
nachdem sein Grundwasser 1953 bis 1987 mit einer beträchtlichen Menge an
Karzinogenen verunreinigt wurde.
Verseuchtes Trinkwasser
Und dennoch ließ die Regierung erst diesen
Februar Schadensersatzansprüche derer, die den Chemikalien in Lejeune
ausgesetzt waren, zu. Zahlreiche Stützpunkte im Ausland verseuchen bis heute
auch die Trinkwasserzufuhr vor Ort — der bekannteste ist die
Kadena Air Force Base in Okinawa.
Verstrahlte Gebiete
Zudem sind die USA, die mehr Atomwaffentests durchgeführt haben als alle
anderen Länder zusammen, für die enorme Strahlungsmenge verantwortlich, die noch
immer viele Inseln im Pazifik verseucht. Die
Marshallinseln, über denen die USA zwischen 1946 und 1958 mehr als 60
Atomwaffen abgeworfen haben, sind ein besonders nennenswertes Beispiel. Die
Einwohner der Marshallinseln und des benachbarten Guam leiden unter einer extrem
hohen Krebsrate.
Im US-amerikanischen Südwesten wurden auch zahlreiche Atomwaffentests
durchgeführt, die das Land großflächig verstrahlten. Reservate der
Navajo-Indianer werden bis heute von schon lange aufgegebenen Uran-Minen
verseucht, die das atomare Material für die Auftragnehmer des US-Militärs
geliefert hatten.
Wüstenbildung und
Anstieg der Krebserkrankungen
Eines der jüngsten Zeugnisse der furchtbaren Umweltbilanz des US-Militärs ist
der Irak. Die Aktivitäten des US-Militärs haben zur Wüstenbildung von
90 Prozent der Fläche Iraks geführt, damit die Agrarindustrie des Landes
gelähmt und es dazu gezwungen, mehr als 80 Prozent seiner Lebensmittel zu
importieren. Der Einsatz
abgereicherten Urans während des Golfkrieges von Seiten der USA führte auch
zu einer enormen Umweltbelastung für die Iraker. Außerdem hat die Methode des
US-Militärs, die Abfälle der Invasion von 2003 unter freiem Himmel in Gruben zu
verbrennen, zu einem Anstieg der Krebserkrankungen sowohl unter den
US-Soldaten als auch unter den irakischen Zivilisten geführt.
Weiter so!
Obwohl die bisherige Umweltbilanz des US-Militärs darauf schließen lässt,
dass die derzeitigen Konzepte nicht umweltverträglich sind, lässt sich das
US-Militär nicht davon abhalten, künftige Umweltverschmutzungen offen zu planen
— durch fehlgeleitete Entsorgungsmaßnahmen. Letzten November verkündete die
US-Navy ihren Plan, im Laufe dieses Jahres 20.000 Tonnen Umwelt-„Stressoren“,
darunter Schwermetalle und Explosiva, in die US-Küstengewässer des
nordwestlichen Pazifiks zu leiten.
Der Plan wurde im
Northwest Training and Testing Environmental Impact Statement der Navy
dargelegt („EIS“ — ein Dokument, das Aussagen zu positiven oder negativen
Auswirkungen auf die Umwelt macht und gegebenenfalls auch Alternativen aufzeigt;
Anmerkung der Übersetzerin). Er erwähnt leider nicht, dass diese „Stressoren“
von der Environmental Protection Agency (US-Umweltschutzbehörde) als bekannte
Gefährdungen beschrieben werden, von denen viele sowohl auf der akuten als auch
der chronischen Ebene hochgiftig sind.
Zu den 20.000 Tonnen „Stressoren“, die im EIS erwähnt werden, kommen noch
zusätzliche 4,7 bis 14 Tonnen an „Metallen mit potentieller Toxizität“, die die
Navy von jetzt an jährlich auszuleiten plant — in Binnengewässern entlang des
Puget Sound im Staat Washington.
Als Bedenken gegen diese Pläne geäußert wurden, sagte eine Pressesprecherin der
Navy, Schwermetalle und selbst abgereichertes Uranium seien nicht
gefährlicher als jedes andere Metall — eine Erklärung, die eine klare Absage an
wissenschaftliche Fakten darstellt. Es scheint, als kämen genau die
US-Militäroperationen, die die „US-Amerikaner beschützen“ sollten, sie teurer zu
stehen, als es die meisten Menschen realisieren — zu einem Preis, den künftige
Generationen zu zahlen haben werden, in den USA und im Ausland.
Whitney Webb ist eine in Chile lebende Journalistin, die unter anderem
für MintPress News, Global Research, EcoWatch, das Ron Paul Institute and 21st
Century Wire schreibt. 2019 wurde ihr der Serena-Shim-Preis für kompromisslose
Integrität im Journalismus verliehen.
Redaktionelle Anmerkung (von Rubikon): Dieser
Text erschien zuerst unter dem Titel „On
Earth Day, Remembering the US Military’s Toxic Legacy“. Er wurde von
Gabriele Herb aus dem ehrenamtlichen
Rubikon-Übersetzungsteam übersetzt und vom ehrenamtlichen
Rubikon-Korrektoratsteam lektoriert.
Quelle: rubikon.org |
Rubikons Weltredaktion
Es bringt wenig, nur im eigenen, wenn auch exquisiten Saft zu
schmoren. Deshalb sammelt und veröffentlicht die
Rubikon-Weltredaktion unter Federführung von Melina Lieb und
Karin Leukefeld regelmäßig Stimmen aus aller Welt, vorwiegend
aus dem anglo-amerikanischen und arabischen Raum. Wie denken
kritische Zeitgenossen dort über geopolitische Ereignisse? Welche
Ideen haben sie zur Lösung globaler Probleme? Welche Entwicklungen
beobachten sie, die uns in Europa vielleicht auch bald bevorstehen?
Der Blick über den Tellerrand ist dabei auch ermutigend, macht er
doch deutlich: Wir sind viele, nicht allein! |
Link zum Originaltext bei ' rubikon.news ' ..hier
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Führungsmacht, Umweltverschmutzung, US-Militär, weltweit, ökologische
Vernichtung, US-Verteidigungsministerium, produziert, Sondermüll,
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