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03.05.2014 16:15
Eskalation in Odessa:
„Führung in Kiew hat Blut an den Händen“

Nach den jüngsten Zusammenstößen im ukrainischen Odessa steigt die Opferzahl weiter. Der Kreml erhebt schwere Vorwürfe gegen die Führung in Kiew und bezeichnet Europas Reaktion als empörend und zynisch. Der ukrainische Geheimdienst wittert indes russische Spezialkräfte hinter den Unruhen. [Quelle: german.ruvr.ru] JWD

Kreml gibt Kiew die Schuld
Die schweren Unruhen im ukrainischen Odessa haben mindestens 46 Todesopfer gefordert. Das sagte am Samstag der regionale Staatsanwalt Igor Borschuljak. Die russische Agentur Itar-Tass zitierte ihn weiter mit den Worten: „Mehr als 200 Menschen baten um medizinische Hilfe, 20 von ihnen sind Polizisten.“

Link zum Originaltext [Quelle: german.ruvr.ru]
Der russische Präsident Wladimir Putin sprach allen Hinterbliebenen in Odessa sein Beileid aus. Das sagte am Samstag Putins Sprecher Dmitri Peskow, wie die „Rossijskaja Gaseta“ in ihrer Onlineausgabe berichtete.

Der Kreml gab der ukrainischen Führung die Schuld und bezeichnete ihr Vorgehen als „Strafeinsatz“ gegen Zivilisten. „Die Führung in Kiew trägt nicht nur die Verantwortung für dieses Verbrechen, sondern ist auch ein Mittäter. Sie hat faktisch Blut an den Händen. Aber auch diejenigen, die das Vorgehen der Kiewer Junta als legitim einstufen, werden zu Mittätern“, so Putins Sprecher.

Die Reaktion in europäischen Hauptstädten auf die Geschehnisse in Odessa sei empörend und zynisch. „Während im Zentrum Europas die Streitkräfte auf Zivilisten schießen, sagt man in Brüssel, dass die Behörden alleiniges Recht auf Gewalt hätten“, mahnte Peskow.

Menschen sprangen aus den Fenstern
Zu schweren Zusammenstößen in Odessa war es am Freitag gekommen. In der Gretscheskaja-Straße trafen Anhänger der derzeitigen Regierung in Kiew und ihre Gegner, die sogenannten Anti-Maidan-Aktivisten, aufeinander. Dann wurden der Stadtteil Kulikowo Pole und das Gewerkschaftshaus zum Schauplatz der Eskalation.

Ein Zeltlager der Anti-Maidan-Aktivisten wurde dabei verbrannt. Die Aktivisten verbarrikadierten sich im Gebäude des regionalen Gewerkschaftsrates. Ihre Widersacher steckten das Gebäude in Brand.

Die russische Tageszeitung „Kommersant“ berichtete Trocken in ihrem Liveticker: „Um sich zu retten, springen Menschen aus den Fenstern“. Wie das ukrainische Innenministerium am Freitagabend mitteilte, starben mindestens 30 Menschen an Rauchgasvergiftung. Bei acht weiteren Opfern handle es sich um diejenigen, die aus den Fenstern gesprungen waren.

Ukrainischer Sicherheitsdienst beschuldigt Russland
Die ukrainische Agentur UNIAN bezeichnete die Geschehnisse als „Zusammenstöße zwischen Separatisten, die Schusswaffen hatten, und proukrainischen Aktivisten“. Der ukrainische Inlandgeheimdienst SBU machte das Umfeld des im Februar gestürzten Präsidenten Viktor Janukowitsch und russische Geheimdienste für die Unruhen verantwortlich. [..]

Weiterlesen im Originaltext bei ' german.ruvr.ru ' ..hier


03.05.2014 [Quelle: german.ruvr.ru]
„Auschwitz“ von Odessa
In der ukrainischen Stadt Odessa (einer großen Hafenstadt am Schwarzen Meer) ist die dreitägige Trauer um die Opfer der beispiellosen Straßenzusammenstöße zwischen Nationalisten und Anhängern einer Föderalisierung der Ukraine ausgerufen worden. Infolge der Tumulte und des anschließenden Brandes in einem der Gebäude kamen mehr als 40 Personen um, und etwa 200 Personen mussten medizinische Hilfe in Anspruch nehmen.

Nach Russlands Einschätzung sind für die Verbrechen in Odessa die de facto funktionierenden Machthaber in Kiew verantwortlich. „Zu Verbrechern werden diejenigen, die die Kiewer Junta für legitim halten“, erklärte der Pressesprecher des Präsidenten, Dmitri Peskow.

Der Brand im Haus der Gewerkschaften auf dem Odessaer Platz Kulikowo Polje in den Abendstunden des Freitags wurde zum tragischen Finale der Unruhen, deren Spannung an die Ereignisse in Kiew vor zwei Monaten erinnerte. Der nicht sanktionierte Straßenmarsch, von den Schlägern der nationalistischen Gruppierungen und den lokalen „Fußballultras“ unter den Losungen der „einheitlichen Ukraine“ veranstaltet, gestaltete sich zu einer Konfrontation mit den Verfechtern der Föderalisierung des Landes, die vor einiger Zeit auf dem Platz Kulikowo Polje ein Zeltlager aufgeschlagen hatten. In Übereinstimmung mit der neuen ukrainischen „revolutionären Tradition“ wurden Steine, Baseballschläger und „Molotow-Coctails“ eingesetzt. Die Miliz versuchte, die rivalisierenden Parteien voneinander zu trennen, ging jedoch passiv und unentschlossen vor. Im Ergebnis dessen steckten die radikalen Nationalisten aus dem so genannten „Rechten Sektor“ das Zeltlager und im Anschluss daran auch das Haus der Gewerkschaften, in dem die Aktivisten, welche mit der Politik der jetzigen Machthaber im Lande nicht einverstanden sind, Schutz gesucht hatten, in Brand. Mehrere Personen sind beim lebendigen Leibe verbrannt oder zogen sich tödliche Rauchvergiftungen zu. Menschen suchten Rettung vor dem Feuer und sprangen aus den Fenstern in die Tiefe. Laut Augenzeugenberichten seien die Feuerwehren erst eine halbe Stunde nach der Entflammung eingetroffen.

Moskau hält laut der diesbezüglichen Erklärung des Außenministeriums der Russischen Föderation die Tragödie in Odessa für eine Äußerung der verbrecherischen Verantwortungslosigkeit der Kiewer Behörden, welche „den frech gewordenen Nationalradikalen Vorschub leisten, die eine Kampagne des körperlichen Terrors gegen die Anhänger der Föderalisierung und der realen verfassungsmäßigen Wandlungen in der ukrainischen Gesellschaft starten“.

Leonid Slizkij, Leiter des Komitees der Staatsduma Russlands für die Angelegenheiten der GUS, verglich das, was in Odessa geschehen war, mit den Verbrechen der Nazis. „Das ist ein neues Auschwitz“, meinte der Parlamentarier. Der erste Vizepremier der Republik Krim, Rustam Timergalijew, erinnerte ebenfalls daran, dass „Menschen von den Nazis während des Großen Vaterländischen Krieges das letzte Mal beim lebendigen Leibe verbrannt wurden“.

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